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Test - F1 2002 : F1 2002

  • Xbox
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F1 2002
Hübsche Damen dürfen bei der Formel 1 nicht fehlen.

Gentlemen, start your engines!
Kernstück des Spiels für Einzelspieler sind aber die Meisterschaft und der Grand Prix, wobei ihr erstere auch selber zusammenstellen könnt, während letzteres den originalgetreuen F1-Zirkus inklusive wahlweise Qualifying, Training, Warm Up und natürlich das eigentliche Rennen simuliert. Wem dies noch nicht genügt, der kann sich im 'Team-Wettkampf' oder in der 'Vorherrschaft' austoben. Beim 'Team-Duell' pfeift ihr auf die Rangordnung eures Teams. Euer Ziel ist es hier lediglich, das Rennen unbedingt vor eurem Teamkollegen erfolgreich zu beenden. Besonders anspruchsvoll ist hingegen die Herausforderung in der 'Vorherrschaft', denn hier geht es einzig und allein darum, in jedem Rennen als Erster die Ziellinie zu überqueren. Wie schon erwähnt, müssen einige dieser Spielmodi erst freigespielt werden. Gleiches gilt für die Spieloptionen, wo sich so einiges einstellen lässt: F1-Neulinge wählen einen führenden Fahrer aus dem Ferrari-Lager, leichte Gegner, keine Wetteränderungen und kein Regen, keinen Schaden, keinen Benzinverbrauch und die 'normale' Steuerung, während Experten sich für ein schwaches Team entscheiden, sich gnadenlos vorgehende Konkurrenten vorsetzen, Schaden und Benzinverbauch einschalten und die simulationslastige Steuerung aktivieren. Außerdem könnt ihr wählen, ob ihr vier, acht, 16, 28 Runden oder die komplette Länge eines echten F1-Rennens bestreiten wollt. Sonstige Konfigurationen, bis auf die Wahl von Trocken- oder Regenreifen, dürft ihr allerdings nicht vornehmen.

Bevor es dann aber endlich ins eigentliche Spielgeschehen geht, müsst ihr natürlich einen Fahrer mitsamt seiner Rennmaschine wählen und je nach Spielmodus die Strecke. Ebenfalls Spielmodus-abhängig sind die in Echtzeit berechneten Sequenzen, die ihr vor dem Start zu sehen bekommt. Neben Rennimpressionen gibt es zum Beispiel Infos zur Strecke oder - wie im TV - kurz vor dem Rennbeginn diverse Techniker und sogar hübsche Schild-tragende Mädels zu sehen, was zusammen mit der gut eingefangenen Stimmung der virtuellen Zuschauerränge, den F1-Motorgferäuschen und dem Hitzeflimmern für richtige F1-Atmosphäre sorgt.

Dann geht's endlich los: Die Steuerung von 'F1 2002' ist zumindest in punkto Tastenbelegung relativ einfach ausgefallen: Mit dem linken Analog-Stick oder dem Digitalkreuz steuert ihr den Rennboliden nach links und rechts, mit den Schultertasten oder dem rechten Analog-Stick gebt ihr Gas und bremst, wobei es wichtig ist, die Analogfunktion mit einzubeziehen und so sehr gefühlvoll das Tempo je nach Situation zu drosseln. Auch die Steuerung mit dem Analog-Stick ist natürlich aus diesem Grund dem Digikreuz vorzuziehen, wobei Rennspielfans wohl eh ein Xbox-Steuerrad benutzen werden. Mit den Actionbuttons schaltet ihr - Aktivierung der manuellen Gangschaltung vorausgesetzt - hoch oder runter und wechselt den Blick kurz nach hinten, so dass ihr eure Verfolger sehen könnt.

Außerdem könnt ihr die Perspektive ändern, wobei vier Ansichten zur Auswahl stehen: eine Ego-Perspektive ohne sichtbaren Wagen, eine Perspektive aus der Fahrersicht, knapp über dem Kopf des F1-Piloten und eine etwas entfernte Verfolgersicht. Insgesamt hätten es aber ruhig ein paar Ansichten mehr geben dürfen, zumal bei jeder der vorhandenen Perspektiven aufgrund der Streckenarchitektur nicht immer gewährleistet ist, dass man die folgende Kurve genau erkennen kann. Hierzu könnt ihr aber mit der Hilfe der Spielanzeigen rechnen, denn die beiden runden Felder, die normalerweise den aktuellen Platz im Fahrerfeld und den gewählten Gang anzeigen, geben euch vor jeder Kurve an, in welche Richtung ihr abbiegen müsst und wie schwierig die jeweilige Schikane ist. Bei den hohen Geschwindigkeiten im Rennen wünscht man sich allerdings zuweilen, dass diese Anzeigen früher erscheinen. Immerhin findet sich am rechten Bildrand noch eine Karte, die einen Ausschnitt des gegenwärtigen Streckenabschnitts und der nächsten Gegner zeigt. Weitere Anzeigen informieren euch über die noch zu fahrende Rundenzahl, Geschwindigkeit und Rundenzeit, allerdings sind diese Angaben sehr klein ausgefallen, so dass ihr in der Hektik des Rennens, wo ihr eh kaum für eine Sekunde die Augen von der Strecke lassen dürft, nicht wirklich von den Anzeigen profitieren könnt.

F1 2002
Die Fahrprüfung stellt euch knifflige Aufgaben.

Auch sonst ist die Action so rasant, wie man es von der echten Formel 1 oder von anderen F1-Titeln kennt. Bereits zum Start müsst ihr sehr vorsichtig an die Sache herangehen, denn gerade da passieren viele Umfälle, wenn sich die Wagen auch nur leicht berühren. Solche Crashs wirken vor allem aus der Innenansicht sehr spektakulär, wenn Rauch die Wagen umgibt und Teile von den Boliden abfallen. Diese Schäden haben natürlich auch eine Auswirkung auf das Handling oder die Höchstgeschwindigkeit. Außerdem wurden in diesem Spiel auch die FIA-Regeln und das Flaggensystem integriert, so dass ihr zum Beispiel in einer Phase des Rennens nur eine bestimmte Geschwindigkeit fahren dürft. Ebenfalls gelungen wurde das Fahren an die Box umgesetzt, wo ihr zunächst möglichst rasch das richtige Tempo erreichen, nach einer Einblendung sofort schalten und dann natürlich im richtigen Moment Gas geben müsst.

Ansonsten wird euch die übliche F1-Action geboten, wobei ihr gegen 21 andere Fahrer auf insgesamt 17 Strecken antretet. Die KI der vom Computer gesteuerten Boliden ist erfreulich hoch, so dass die CPU-Fahrer möglichst versuchen, einer Karambolage aus dem Weg zu gehen und gekonnt der Strecke entlangheizen. Allerdings kann es an engen Streckenteilen schon mal vorkommen, dass sie einfach nicht weiterkommen, wenn ein Wagen quer zum Streckenverlauf steht. Die Kurse sind natürlich akkurat umgesetzt, wodurch F1-Jünger zwar jede Kurve und praktisch jedes Detail am Streckenrand wiedererkennen, allerdings auch wenig grafische Abwechslung geboten wird. Bis auf den spektakulären Stadtkurs von Monaco braust ihr meist an Rasenflächen, Hügeln oder Baumalleen vorbei.

Technik im oberen Mittelfeld
Nicht nur spielerisch und in punkto Spielmodi, sondern auch bei der technischen Gestaltung erinnert 'F1 2002' auf der Xbox frappant an den Vorgänger 'F1 2001' auf Sonys PS2. Somit kommt ihr in den Genuss von toll modellierten, mit den originalgetreuen Werbeaufklebern versehenen F1-Boliden, die mit einem realistischen Schadensmodell ausgestattet sind und auf deren Lack sich sogar die Umgebung spiegelt, was allerdings aufgrund der leer wirkenden Strecken nur selten wirklich auffällt. Realistisch wirken auch die Animationen des Fahrers im Fahrzeug, den man deutlich lenken sieht, dessen Kopf bei jeder Kurve etwas in die jeweilige Richtung bewegt wird und der von Zeit zu Zeit mit einer Handbewegung die Helmschutzfolie abreißt. Die Strecken selbst sind originalgetreu umgesetzt, wirken aber ziemlich steril und irgendwie unbeweglich - dran ändern auch Zeppeline und Hubschrauber am Himmel, animierte Zuschauerränge mit schwenkenden Fahnen und flaggenschwingende F1-Offizielle am Streckenrand nichts. So richtig echt wirken aber die Wettereffekte, wobei sich das Wetter oftmals mitten im Rennen ändert und der anfangs blaue Himmel plötzlich dunkel und bedrohlich wirkt und Wassertropfen auf der Kameralinse zu sehen sind. Visuelles Highlight ist natürlich der Stadtkurs in Monaco, bei dem man an einem detaillierten Hafen und imposanten Gebäuden vorbeifährt. Der Weitblick auf den Strecken ist zwar beeindruckend, dafür wirken die Texturen etwas verwaschen und flimmern sogar. Auffälliges Beispiel hierfür sind Sandflächen, Kiesbette und Bäume und Sträucher.

F1 2002
Grafisches Highlight ist der Kurs in Monte Carlo.

Immerhin ist die PAL-Anpassung ohne unschöne Balken und mit deutschen Bildschirmtexten gut gelungen. Das größte Grafikmanko von 'F1 2002' ist allerdings die Framerate: Zwar bleibt die Optik beim Start mit den vielen Wagen, Rauch, animierten Zuschauerrängen und Partikeleffekten bei Zusammenstössen noch einigermaßen flüssig, dafür ruckelt das Ganze mitten im Rennen und insbesondere in Kurven unangenehm, auch wenn eigentlich nicht allzu viel auf dem Screen los ist. Trotz diesem unschönen Manko wurden die hohen Geschwindigkeiten der Formel 1 eigentlich gut eingefangen, so dass man sich schon in etwa vorstellen kann, wie schnell echte F1-Piloten wirklich reagieren müssen. Auch wenn einige Details etwas verbessert wurden und die Grafik insgesamt einen Tick sauberer wirkt als beim PS2-'F1 2001', erwartet man von der Xbox zurecht eigentlich schon mehr Leistung.

Einen besseren Eindruck als die Optik macht der Sound: Besonders wichtig für die F1-Fans sind natürlich die Motorengeräusche, die wirklich sehr realistisch eingefangen wurden. Ebenfalls gelungen ist die deutsche Sprachausgabe - ihr erhaltet während des Rennens stets Informationen mittels Boxenfunk. Auf einen echten Live-Kommentar wie im TV müsst ihr allerdings leider verzichten. Viel mehr als die Motorengeräusche, ab und zu mal jubelnde Zuschauer und den Boxenfunk bekommt ihr aber während des Rennens nicht zu hören, denn Hintergrundmusik gibt's dort nicht. Diese bekommt ihr bloß in den kühl wirkenden Spielmenüs zu hören, wo aber immerhin angenehme, aber unauffällige Melodien von 'Chicane' gefallen können.

 

Fazit

von David Stöckli
Auch auf der Xbox macht EAs Umsetzung des Formel 1-Zirkus eine gute Figur: Die rasante Racing-Action richtet sich zwar weniger an Simulationspuristen, macht aber Spaß und bietet einiges an Konfigurationsmöglichkeiten. Nicht allen Spielern dürfte es allerdings schmecken, dass ein Grossteil der vielen Spielmodi, Strecken, Fahrer und Optionen erst mühsam im Training freigeschaltet werden muss - dies sorgt aber immerhin für einige Beschäftigung. Ebenfalls gelungen ist der Mehrspielermodus mit seinen unterschiedlichen Spielvarianten. Eines der attraktivsten Features dieses Titels ist aber natürlich die aktuelle Lizenz mit allen neuen Teams, F1-Piloten und Fahrerwechseln, ansonsten hat sich aber im Vergleich zur letztjährigen PS2-Version sehr wenig getan. Dies gilt auch für die technische Umsetzung, die vor allem im Hinblick auf die Hardware nicht gerade begeistern kann und zudem mit sehr unschönen Rucklern daherkommt. Xbox-Besitzer mit F1-Faible sollten allerdings trotz dieser Mängel zugreifen.  

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