Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Jet Set Radio : Dreamcast-Klassiker Reloaded

  • PS3
  • X360
Von  |  |  | Kommentieren

Was damals aufgrund des interessanten Spielkonzeptes und der völlig neuartigen Cel-Shading-Grafik als revolutionär galt, wird heute von der arg hakeligen Steuerung getrübt. Solange ihr ohne Unterbrechung von einem Geländer zum nächsten hüpft und mit einem Affenzahn über die Piste brettert, ist der Spaß groß. Doch sobald ihr aufgrund der pingeligen Kollisionsabfrage gegen einen Laternenpfosten knallt, nur um einen Millimeter den Rand einer Plattform verpasst oder euch die Polizei mit ihrem übertriebenen Waffenaufgebot in die Quere kommt, gewinnt der Frust die Oberhand.

Solche Missgeschicke stoppen nicht nur völlig abrupt euren Lauf: Ihr müsst jedes Mal ein paar Sekunden warten, bis sich euer Charakter wieder aufgerappelt hat. Dies wiederum unterbricht den Spielfluss im Sekundentakt. Allgemein ist der Schwierigkeitsgrad richtig biestig und beinhaltet ein großes Wutanfallpotenzial.

Vorteile in HD

Bereits damals ein Problem und heute richtig schlimm ist die Kamera. Speziell in engen Gassen ist diese alles andere als leicht zu handhaben und zwingt euch stets zu manuellen Korrekturen. Immerhin haben die Entwickler der HD-Neuauflage an den rechten Analog-Stick gedacht, mit dem ihr den Winkel im Gegensatz zum Original beliebig wie feinfühlig verstellen könnt.

In HD ist natürlich die Grafik: Während andere ältere Spiele kaum besser aussehen, wenn die Entwickler einfach die Auflösung nach oben schrauben, profitiert Jet Set Radio deutlich von diesem einfachen Kniff. Dies liegt an der Cel-Shading-Technik und den somit bewusst schlicht gehaltenen Texturen. Zwar sehen die Charaktere mehr abstrakt statt wie reale Menschen aus, jedoch ist der Stil homogen und besitzt durchaus Charme.

Zu guter Letzt gilt der Soundtrack mit seiner wahnwitzigen Mischung aus Funk, Rock, Electronic und Acid-Jazz als Kult, speziell was die Künste des Japaners Hideki Naganuma anbelangt. Netterweise könnt ihr ein paar seiner besten Musikstücke aus dem Nachfolger Jet Set Radio Future als Bonus freispielen.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Selten fiel mir eine Bewertung so schwer wie bei Jet Set Radio. Auf der einen Seite sehe ich einen echten Klassiker im neuen HD-Gewand, dessen Skate-&-Spray-Konzept immer noch funktioniert und der von seiner erstaunlich gut gealterten Präsentation lebt. Auf der anderen Seite sind die hakelige Steuerung, die pingelige Kollisionsabfrage und die störrische Kameraführung alles andere als zeitgemäß. Was ich damals aufgrund des neuartigen Spielgefühls verzeihen konnte, regt mich heute alle paar Minuten auf. Das Spiel ist somit für Fans des Dreamcast-Originals zu empfehlen, weil die Konvertierung und die HD-Adaption gelungen sind. Alle anderen hingegen greifen nur dann zu, wenn sie in Sachen Videospielgeschichte eine Lücke schließen möchten.

Überblick

Pro

  • tolles, immer noch frisch wirkendes Spielkonzept
  • sehr guter Soundtrack
  • interessanter Cel-Shading-Stil, der von der neuen HD-Auflösung profitiert

Contra

  • schlecht gealterte Steuerung
  • sehr pingelige Kollisionsabfrage
  • äußerst zickige Kamera

Kommentarezum Artikel