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Test - King Arthur – The Role-Playing Wargame : Strategie + Rollenspiel

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Die Gesinnung hat auch direkten Einfluss auf die Ergebenheit der Ritter der Tafelrunde. Spielt ihr in Richtung christlicher, rechtschaffener König, werdet ihr Probleme mit der Loyalität heidnischer Ritter wie Gawain oder finsterer Gesellen wie Mordred bekommen. Es ist deshalb nicht unwichtig, wen ihr zum Ritter der Tafelrunde macht. Natürlich lässt sich die Loyalität auch erkaufen, zum Beispiel durch die Vergabe von Lehen oder geschickt arrangierte Eheschließungen.

Ritterliche Questen

Die Ritter der Tafelrunde sind aber nicht nur Anführer in Schlachten oder Lehnsherren. Sie sind auch immer auf der Suche nach Questen, zum eigenen Ruhm und dem des Königs. Auch Questen haben einen direkten Einfluss auf die Gesinnung und belohnen zudem noch mit Artefakten und Erfahrungspunkten. Sie sind rein textbasiert und funktionieren wie die Rollenspiel-Soloabenteuer der 80er-Jahre. Eine Situation wird geschildert und ihr habt dann mehrere Optionen zu reagieren. Ob ihr euch nun lieber als Diener verkleidet, um in eine Burg zu gelangen, oder mit dem gezogenen Schwert das Tor stürmt, liegt ganz an euch. Die Fähigkeiten des Ritters bestimmen dabei auch eure Möglichkeiten, die Queste zum einen oder anderen Abschluss zu bringen.

Ob ihr nun die Lady vom See suchen müsst oder einen Ritter aus der Gefangenschaft befreit, die Questen sind unterhaltsam und trotz der kargen Präsentation spannend. Neben den typisch ritterlichen Abenteuern warten auch Diplomatie- und Handelsquesten auf euch, bei denen ihr Geld, Waren oder auch schon einmal eine Lady einsetzen könnt, um der simplen Lösung per Kampf etwas diplomatischere Optionen hinzuzufügen. Manche Questen sind obligatorisch und führen die Kampagne weiter, andere tauchen zufällig auf und bringen einfach nur Spaß - und die eine oder andere Belohnung. Mit den Aufgaben und Questen, die die große epische Geschichte Arthurs und seiner Ritter erzählen und das Spiel mit Leben füllen, haben die Entwickler aus King Arthur auf jeden Fall ein Spiel gemacht, das sich deutlich von allen Konkurrenten abhebt und frischen Wind in das Genre bringt.

Die Jahreszeiten

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Einteilung in Jahreszeiten, die einen entscheidenden Einfluss auf den Ablauf des Spiels haben. So gibt es im Frühling neue Questen und im Sommer können die Armeen längere Strecken marschieren. Im Winter bleiben Helden und Truppen zu Hause und können aufgelevelt werden. Dies ist auch die Zeit, in der Steuern festgelegt oder Bauten und Forschung geplant werden. Das Konzept ist einfach, aber effektiv. Dadurch lassen sich die Jahreszeiten sehr gut strategisch einsetzen, um zum Beispiel im Herbst noch schnell eine Provinz einzunehmen und dann im Winter von den Boni zu profitieren.

Zudem sehen die Jahreszeiten richtig gut aus. Vor allem auf der Kampagnenkarte haben die Grafiker wirklich einiges geleistet: Die wallenden Nebel über Steinkreisen im Herbst oder blühende Landschaften im Frühling vermitteln ein durchaus authentisches Gefühl des mittelalterlichen Britannien. Die statischen Bilder der Questen und Aufgaben sind ein gutes Beispiel für erstklassige Fantasy-Art. Zur mittelalterlich-mystischen Atmosphäre trägt auch der gute Soundtrack bei. Authentisch ist ebenso der Schlachtenlärm - wenn ihr denn nah genug an das Schlachtfeld heranzoomt. Dieses Mittendrin-Gefühl ist zwar nett, aber da ihr die Schlachten wohl meistens aus der Vogelperspektive erleben werdet, leider auch etwas verschwendet.

Obwohl sich King Arthur ganz eindeutig auf die Einzelspielerkampagne konzentriert, gibt es natürlich auch einen Mehrspielermodus. Hierbei können über LAN oder Internet maximal zwei Spieler mit ihren Armeen aufeinandertreffen. Dann wird aus Szenarien ausgewählt, die auch im Einzelspielermodus spielbar sind. Eine Mehrspielerkampagne steht nicht zur Verfügung, was zwar schade, aber aufgrund des komplexen Spielablaufs und der großen Freiheit im Spielaufbau nicht verwunderlich ist.

Zum Schluss soll noch angemerkt werden, dass das Spiel, ebenso wie auch schon Empire: Total War, über Steam aktiviert werden muss.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Ganz klar: King Arthur hat einige Macken, die nicht zu unterschätzen sind. Der hohe Schwierigkeitsgrad und die teilweise mangelnde Balance sowohl bei den Echtzeitschlachten wie auch im Kampagnenteil dürften es Einsteigern schwer machen, ins Spiel zu finden. Die fehlende Mehrspielerkampagne wiederum könnte Echtzeitstrategieprofis verärgern. Warum dann trotzdem 80 Prozent? Weil King Arthur in jeder anderen Hinsicht ganz hervorragend funktioniert und einfach Spaß macht. Die abwechslungsreichen Aufgaben und spannenden Gefechte, gepaart mit der wunderschönen Grafik, lassen einen in das mystische Britannien von König Artus eintauchen. Und wer die Geschichten um die Ritter der Tafelrunde kennt und liebt, wird viel Freude an den Questen und der Charakterentwicklung haben. Hat man erst einmal ins Spiel gefunden, ist es wirklich extrem schwer, wieder aufzuhören. Manchmal ist das erste Date eben schwierig, aber danach wird’s richtig toll. Also: Einfach mal den Sprung ins kalte Wasser wagen.

Überblick

Pro

  • atmosphärisch dichte Nacherzählung der Artus-Sage
  • spannende Echtzeitschlachten
  • unterhaltsame Questen
  • interessantes Gesinnungskonzept
  • viele strategische Innovationen
  • sehr freier Spielablauf
  • wunderschöne Grafik

Contra

  • sehr schwer selbst auf einfacher Stufe
  • teilweise schlecht ausbalanciert
  • unfaire KI beim Aufleveln

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