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Special - Left 4 Dead 2 Event : Horrornächte mit Left 4 Dead 2

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Infizierte in New Orleans II

Eine ausgewählte Journalistenschar erhält hier zu einem abendlichen Termin eine Sonderführung. Davor gibt's Getränke, anti- und alkoholisch. Und in einem Raum stehen wieder die bekannten Monitore. Ich schnappe mir auch gleich einen Xbox-360-Controller und befinde mich diesmal in einem brennenden Haus. Dürfte ein Hotel sein. Jedenfalls sind die Zimmer schon von einer ganzen Horde Zombies belegt. Jedes Mal, wenn der Gang durch umgestürztes Gerümpel oder Feuer versperrt ist, öffnet man mit einer Tür ein Tor zur Hölle.

Gibt's einmal auch keine Verbindungstür zum Nebenzimmer, werden kurzerhand die Fensterscheiben eingeschossen, meine drei Kameraden und ich laufen über das Sims zur nächsten Suite weiter und streichen die Wände blutrot. Bis wir in eine große Halle kommen. Immer mehr Infizierte tauchen auf. Ein richtiges Schlachtfest ist das. Und es hört gar nicht auf. Nach der fünften Zombiewelle entdecke ich hinter der Rezeption eine Tür, eine Info poppt auf: „Wenn alle da sind, Tür schließen." Aber das haben noch nicht alle mitbekommen. Erst nachdem mindestens 200 weitere Infizierte in den Hotelteppich gebissen haben, schließen wir gemeinsam die Tür und damit das Level.

Führung durch ein dunkles Kapitel der Geschichte

Gerade zur rechten Zeit, denn die Führung im Foltermuseum beginnt. Nachdem uns der nette ältere Herr, der ehrlich gesagt einigen Henkerfiguren in seiner Sammlung nicht ganz unähnlich sieht, aufgeklärt hat, dass es hier eigentlich um die Rechtsgeschichte zu Zeiten Maria Theresias und Josephs II. geht, erfahren wir, dass es drei Methoden der Folter gegeben hat. Als Erstes wurden die mutmaßlichen Delinquenten in die mit Foltergeräten ausgestatteten Räumlichkeiten geführt. Oft reichte der Anblick von Streckbank oder Mundbirne schon für ein Geständnis.

Beteuerte die Person, die häufig nur wegen unhaltbarer Beschuldigungen - dass sie etwa eine Hexe oder mit dem Teufel im Bunde sei - gefangen genommen worden war, noch ihre Unschuld, wurden zum Beispiel Daumenschrauben angesetzt. Allerdings hatten die Folterknechte darauf zu achten, dass dabei die Knochen der eingeschraubten Finger nicht zu Bruch gingen. Denn für das Ausstellen am Pranger oder die Hinrichtung sollte der Häftling in tadellosem Zustand vor die Menge treten. Laut unserem Führer kam es zu Stufe drei der „peinlichen Befragung", wie Folter im richterlichen Beschluss hieß, nur in den seltensten Fällen, weil die Gefolterten nicht so lange durchhielten.

In der letzten Stufe wurden oftmals Gottesurteile angewandt, wie etwa die Feuerprobe, bei welcher der Delinquent ein glühendes Eisen mehrere Schritte weit tragen musste. Entzündete sich nach einigen Tagen die Wunde, statt zu heilen, galt dies als Schuldbeweis. Dass viele Unschuldige aufgrund der Schmerzen zugaben, die Verbrechen begangen zu haben, muss hier nicht weiter ausgeführt werden. Schaurig, unheimlich und bedrückend ist die Stimmung nach den letzten Exponaten, bei denen eine Hexenverbrennung dargestellt wird und auf der anderen Seite eine Puppe in einem Kochtopf sitzt. Doch nicht das Puppentheater ist hier gruselig, sondern die Filme, die zu den Geschichten des Museumsführers in unseren Köpfen abzulaufen beginnen.

Fleischbällchen zur Hexenverbrennung

Und langsam beginne ich mich zu fragen, was grausame mittelalterliche Folter mit lustigem Zombieschießen zu tun hat? Als Horrornacht wurde die Veranstaltung angekündigt. So etwas hat meist eine gruselig-heitere Seite. Bei den Foltergräueltaten unserer Vorfahren schlägt das jedoch eher in die bereits erwähnte Bedrückung um. Aber das ist vielleicht auch der Sinn dieses Museums. Denn gleich neben dem Tresen mit Infomaterial hängt ein Amnesty-International-Plakat. Und es würde mich wundern, wenn Gutmenschen hier nicht gleich ihre Kontonummer eintragen könnten. Ich will jetzt aber hier raus. Raus aus dem muffigen Bunker und weg von den mit Todesangst verzerrten Folterpuppen. Doch es gibt noch Buffet. Fleischbällchen und etliche horrorartig angerichtete Speisen. Drei Meter neben der Hexenverbrennung.

Left 4 Dead 2 ist wieder einmal ein Spiel, bei dem man ordentlich schießen kann. Und verdammt viel schießen muss. Dass Electronic Arts gleich zwei Veranstaltungen dazu steigen ließ, dürfte zeigen, wie wichtig die Ballerorgie für den Publisher ist. Und ein Rahmenprogramm, wie eben der Halloween-Prater-Dome-Abend oder der Ausflug ins Foltermuseum, macht auch eine Spielpräsentation interessanter. Ich bin gespannt, wohin uns Electronic Arts bei der nächsten großen Spielveröffentlichung entführt.

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