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Test - Mad Catz S.T.R.I.K.E 7 : Luxustastatur mit Transformer-Genen

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Ergonomie: ein Wechselbad der Gefühle

Durch die fast perfekt positionierten drei längenverstellbaren Handballenauflagen lassen sich der Ziffern- und Nummernblock hervorragend erreichen. Vielschreibern kommt dieser Umstand besonders entgegen, schließlich können in der Ausgangspositionen sämtliche wichtigen Tasten des Hauptblocks gedrückt werden. Schwierigkeiten bereiten dagegen die rote Daumentaste sowie das Zwei-Wege-Scrollrad auf der linken Handballenauflage. Beide Elemente wurden zu weit unten positioniert, weshalb ein komfortables Nutzen unmöglich wird.

Das Scrollrad und der rote Zusatzknopf (mittleres Bild) können so gut wie gar nicht erreicht werden.
Dafür erlauben die längenverstellbaren Handballenauflagen einen hohen Liegekomfort.

Auch das kleine Modul mit den Makrotasten weist an einigen Stellen Schwächen auf. Liegt die linke Hand auf den WASD-Tasten, kann der kleine Finger, je nach Handgröße, maximal zwei der vier Makrotasten erreichen. Besser sieht es bei den fünf Zusatztasten rund um die Pfeiltasten aus. Da sie direkt ins Layout integriert wurden, können sie wesentlich besser erreicht werden. Am praktikabelsten stellen sich letztendlich die zwölf Makrotasten auf dem Touchscreen heraus. Zwar müsst ihr dafür ebenfalls die Hand heben, dafür reicht ein nur leichter Druck zur Makroaktivierung aus.

Ein Bildschirm zum Anfassen

Als praktisch, aber nicht ganz ausgereift entpuppt sich der auf V.E.N.O.M. getaufte Touchscreen mit zwei USB-2.0-Ports und der Lautstärkeregelung, den ihr entweder am Ziffern- oder Nummernblock anstecken könnt. Er ist übrigens auch der Grund, warum die S.T.R.I.K.E. 7 per externem Netzteil mit Strom gefüttert werden muss, da ihr für eine Versorgung per USB-Kabel schlicht der Saft fehlen würde. Auf ihm können sowohl tastaturspezifische Einstellungen als auch Zusatzprogramme und Multimediafunktionen abgerufen werden. Aus Tastatursicht kann beispielsweise die Farbe und Helligkeit der Beleuchtung eingestellt werden, während eine praktische Teamspeak-App sämtliche Chat-Kanäle und Teamspeak-Nutzer anzeigt. Auch eine Stoppuhr, frei einstellbare Timer, eine Uhr und die Anzeige von Multimediatasten für Videoplayer gehören mit dazu.

Der Edeltastatur fehlt es allerdings an vielseitigen Programmen. Abgesehen von der Teamspeak-App existieren keine weiteren Anwendungen. Mad Catz verschenkt vor allem in diesem Punkt viel zu viel Potenzial. Eigene Programme können ebenfalls nicht erstellt werden. In diesem Punkt bleibt zu hoffen, dass der Hersteller so schnell wie möglich eine Möglichkeit nachliefert. Insofern bietet der Touchscreen nicht sonderlich viel mehr Funktionen als die günstigere Logitech-Konkurrenz.

Verwirrende, aber vielseitige Software

Mit dem 130 MB schweren Software-Paket können Profile und Makros erstellt sowie Verknüpfungen zu Programmen und Dateien auf den Touchscreen gezogen werden. Die umfangreichen Möglichkeiten verlieren sich jedoch in der wenig intuitiven Menüführung. Zu oft muss man sich durch dutzende Unterpunkte klicken, bis man eine Einstellung vornehmen kann. Im Fall der Makroverwaltung sorgen außerdem die altbacken angeordneten Befehlsketten für so viel Verwirrung, dass man spätestens nach dem dreißigsten Makro die Übersicht verliert. Von der Makroerstellung bis zur Tastenzuweisung vergeht als Folge mehr Zeit als bei anderen Spieletastaturen in niedrigeren Preisklassen. Vorgefertigte Profile für populäre Spiele sind meistens gelungen. Bei RPGs wirkt die Tastenzuweisung dagegen oft willkürlich und wenig durchdacht, weshalb überwiegend selbst Hand angelegt werden muss.

Sehr gute, aber nicht perfekte Verarbeitung

Als zweifelsfrei erhaben stellt sich die Verarbeitung des Kunststoffgehäuses heraus. Zusammen mit der Aluminiumverstrebung auf der Rückseite scheint die Tastatur selbst jahrelangen Misshandlungen standhalten zu können. Auf der matten Oberflächenbeschichtung und den edlen Aluminiumflächen sind Fingerabdrücke und Staub nur bei größerer Verschmutzung zu sehen. Gestört wird die hervorragende Optik durch die unschönen Kabelverbindungen und den leicht wackelnden Touchscreen. Für einen bombensicheren Halt der fünf Module sorgen großzügig verteilte, dicke Gummifüße. Angesichts des Preises ist die Verarbeitung auf einem sehr hohen Niveau, durch die vielen abnehmbaren Teile aber nicht ganz so überzeugend wie bei hochwertigen mechanischen Tastaturen.

Fazit

Andreas Ludwig - Portraitvon Andreas Ludwig

Die S.T.R.I.K.E. 7 liefert mit die besten Rubberdome-Tasten, die es derzeit in Spieletastaturen gibt. Das hervorragende Schreibgefühl mit weichem Anschlag geht allerdings zulasten der Präzision, in dem Punkt leisten mechanische Widersacher die bessere Arbeit. Angesichts des hohen Preises reichen angenehme Tasten aber nicht aus, weshalb vor allem die Sonderausstattung überzeugen muss. Das gelingt dem Premiumbrummer aber nur bedingt.

Durch die unausgereifte Software bleibt sehr viel Potenzial auf der Strecke. Sie ist nicht nur unnötig kompliziert gestaltet und verliert sich in unübersichtlichen Unterpunkten, sondern zeigt sich auch insbesondere bei der Profil- und Makroverwaltung als stark verbesserungswürdig. Schon eine simple Tastenprogrammierung verschlingt viel Zeit, da der Hersteller auf eine übersichtliche grafische Darstellung des Tasten-Layouts verzichtet hat. Profile lassen sich zwar anlegen, allerdings nicht mit Spielen verknüpfen. Soll heißen: Beim Wechsel von einem Spiel zum anderen müsst ihr zunächst den Treiber öffnen und dort das angelegte Profil aus einer Liste auswählen. Andere Hersteller bieten hingegen einen automatischen Profilwechsel. Zum Touchscreen: Zwar überzeugen die Teamspeak-App, das Makromenü und die kleineren Tools zur Zeitmessung oder zum Steuern des Multimedia-Players. Weil diese Funktionen aber auch auf weitaus minderwertigeren Bildschirmen funktionieren, müsste er weit mehr als diese Basisanwendungen bieten. Eigene Programme lassen sich jedoch nicht schreiben, erst ein Developer-Kit könnte hier Abhilfe verschaffen.

Abgesehen von der Software-Problematik stehen der S.T.R.I.K.E. 7 im Grunde genommen nur kleinere Hürden im Weg. Neben der schweren Erreichbarkeit einiger Zusatztasten können Module aufgrund ihrer Verschraubung und Verkabelung nicht so einfach wie gedacht gewechselt werden. Der leicht wackelige Touchscreen sowie die ungleichmäßige Ausleuchtung des Makromoduls stören in Anbetracht des Preises ebenfalls etwas.

Die kleineren Problemchen und die Software-Schwäche sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Mad Catz eine eigentlich sehr gute Tastatur in den Handel geschubst hat. Wird die Software überarbeitet und ein Developer-Kit zum Entwickeln eigener Programme nachgereicht, würde sich der große Flaschenhals in Wohlgefallen auflösen. Die nötige Basis in Form einer fast durchweg sehr guten Ergonomie, Verarbeitung und Ausstattung ist jedenfalls vorhanden. Bis zur Optimierung der Software verschenkt der Fast-Alleskönner noch zu viele Möglichkeiten, als dass er seinem zu hoch angesetzten Preis gerecht werden könnte.

Überblick

Pro

  • eine der besten Tastaturen mit Rubberdome-Technik
  • überwiegend angenehme Ergonomie
  • umfangreiche Ausstattung
  • sehr gute Gehäuseverarbeitung
  • praktischer Modulaufbau
  • theoretisch vielseitig einsetzbarer Touchscreen
  • viele Zusatztasten

Contra

  • komplizierte und unausgereifte Software
  • für den Touchscreen können keine Anwendungen programmiert werden
  • unschöne Verkabelung der Module
  • ein paar Zusatztasten schwer erreichbar
  • noch zu teuer (250 Euro - Mai 2013)

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