Test - Tomb Raider: Anniversary : Nostalgische Lara in Höchstform
- PS2
Weniger simpel geht es bei den Sprungpassagen zu. War 'TRL' noch von vielen als zu einfach bezeichnet worden, so zeigt sich bei 'TRA' ein gänzlich anderes Bild. Die Wege durch die Levels müssen erst einmal entdeckt werden und selbst wenn das geschehen ist, sind die Sprungpassagen oftmals alles andere als einfach zu meistern und erfordern zum Teil sehr präzise Sprünge. Glücklicherweise sind die Speicherpunkte ausgesprochen fair verteilt, sodass ihr bei einem etwaigen Ableben der Heldin (und davon werdet ihr einige erleben) keine größeren Abschnitte wiederholen müsst. Selbstverständlich könnt ihr auch manuell speichern, wobei der letzte aktive Speicherpunkt auf eurer Festplatte hinterlegt wird.
Natürlich ruht sich Crystal Dynamics nicht auf den Gameplay-Elementen des ersten 'Tomb Raider' aus, sondern fügt einige der Elemente aus 'TRL' hinzu sowie ein paar kleine Neuerungen. Latscht ihr unvorsichtig über eine Kante, fängt sich Lara selbstständig ab. Mit einem schnellen Tastendruck könnt ihr euch zudem auch retten, wenn Lara die nächstbeste Kante nur gerade so eben erwischt hat und kurz vor dem Absturz ist. Neu ist, dass ihr nun auch auf Pfosten und Pfeiler springen und darauf balancieren könnt. Aus 'TRL' wurde ebenfalls der praktische Greifhaken übernommen, welcher bei einigen Rätseln zum Einsatz kommt. Zudem dürft ihr – entsprechende Wandhaken vorausgesetzt – damit auch ein kurzes Stück an einer Wand entlanglaufen. Ansonsten treibt Lara genau das, was man von ihr erwartet: Butterweich animiert springt, schwingt und hangelt sich Lara durch die zum Teil sehr anspruchsvollen Levels.
Neben der Springerei sind natürlich die Rätsel das Salz in der Suppe und auch diese sind gelungen. Ob nun Gegenstände einsammeln, Schalter betätigen oder Objekte durch die Gegend schieben – alles wirkt wie aus einem Guss und fordert auch die kleinen grauen Zellen. Wem das noch nicht reicht, der kann sich zudem damit beschäftigen, die in den Levels gut versteckten Artefakte zu finden, die zumeist nur über ganz spezielle Wege zu erreichen sind. Selbige wiederum schalten zum Abschluss eines Levels zahlreiche Goodies wie Filmchen oder Entwicklerkommentare frei. Und noch mehr: Wieder einmal ist eine umfangreiche spielbare Version von Croft Manor vorhanden, wo es ebenfalls reichlich zu entdecken gibt.
Auch optisch eine echte WiedergeburtTechnisch bewegt sich 'TRA' auf einem sehr ordentlichen Niveau, sieht man von sporadischen Kamera- und Kollisionsfehlern ab. Die in der Preview-Version bemängelten Clipping-Fehler sind kaum noch zu entdecken. Neben dem gelungenen Leveldesign kann auch deren Architektur und die schiere Größe – oder zumindest das Gefühl der Größe – beeindrucken. Einige Levels strotzen nur so vor Stimmung und Atmosphäre, nicht zuletzt dank geschicktem Einsatz von Lichteffekten. Bewundernswert sind die schönen und flüssigen Animationen unserer Heldin, die durch und durch athletisch und kraftvoll wirken und sehr fließend ineinander übergehen. Ach ja, für die Leser, die eher auf offensichtliche Attribute achten, sei noch erwähnt, dass Laras herausragendsten Eigenschaften seit 'Legends' wieder etwas zugenommen haben.
Der Sound glänzt durch stimmungsvolle und atmosphärische Musikuntermalung, die nie aufdringlich wirkt, sondern das Geschehen auf dem Bildschirm betont. Sofern vorhanden – vornehmlich in den Zwischensequenzen – punkten auch die deutschen Sprecher auf ganzer Linie. Die gut gemachten Cutscenes sparen nicht mit Erinnerungen an den ersten Teil und bieten immer wieder wohlige Gänsehaut.
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