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Test - Sand Land : Test: Ein Action-Adventure im besten Toriyama-Stil

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Mit Akira Toriyama verloren wir am 1. März 2024 zweifellos einen der wichtigsten Mangaka aller Zeiten. Bekanntheit erlangte er vor allem durch Dragon Ball, schuf davor aber bereits einige andere Werke, in denen sein unverkennbarer Stil schon stark ausgeprägt war. Auch zahlreiche One-Shot-Mangas kommen aus seiner Feder, also kurze und in sich geschlossene Geschichten, die nicht über mehrere Jahre liefen. Darunter findet sich auch das 2000 veröffentlichte Sand Land, das kürzlich mit einer Anime-Adaption bedacht wurde und nun auch als Videospiel aufs Gas tritt.

Anders als viele Dragon-Ball-Versoftungen handelt es sich bei Sand Land nicht um ein Prügelspiel. Stattdessen setzt euch das Studio ILCA ein Action-Adventure mit Rollenspiel-Elementen vor. Die ausgetrocknete Erde steht euch zur freien Erkundung offen und die Kämpfe laufen komplett in Echtzeit ab. Oftmals sitzt ihr dabei am Steuer großer und kleiner Fahrzeuge und verarbeitet eure Gegner auf diese Weise zu Feinstaub.

Aus Alt mach Neu

Der Name Sand Land sagt eigentlich schon alles, was ihr über die Spielwelt wissen müsst: Durch endlose Kriege wich nahezu jegliches Grün von der Erde und sie wurde zu einem trockenen Staubplaneten. Wasser fehlt in erheblichem Maße, darum kämpfen Dämonen und Menschen permanent um die knappen Reserven. In der Rolle des Dämonenprinzen Beelzebub klaut ihr das kühle Nass zunächst von menschlichen Soldaten, doch dann steht Sheriff Rao vor eurem Dorf.

Der Gesetzeshüter befindet sich auf der Suche nach einer legendären Quelle, die alle Probleme lösen könnte. Dazu benötigt er jedoch eure Unterstützung. Nach kurzer Überlegung packt ihr euren Untertanen Sheef ein und sucht nach der vermeintlichen Oase des Lebens. Unterwegs trefft ihr auf wenige neue Freunde und viele Feinde, darunter die royale Armee, die natürlich etwas gegen euren Plan hat. Denn die größten Wasservorräte lagern beim König von Sand Land, der sie für horrende Preise an seine Bürgerinnen und Bürger verscherbelt.

Als Leser oder Leserin des Mangas kommt euch die Story bis hierhin sicherlich bekannt vor. Tatsächlich erzählt das Videospiel in der ersten Hälfte beinahe exakt den Plot der Vorlage nach. Jedoch wurde alles etwas ausgeschmückt und mancher Handlungsstrang erweitert. Zudem sind neue Figuren wie Ann mit dabei. So entsteht mehr Bindung zum Geschehen und ihr versteht beispielsweise die Motivation von Sheriff Rao deutlich besser.

Allerdings solltet ihr keine Anime-Award-reife Inszenierung erwarten. Sand Land erzählt seine Geschichte eher flach und unspektakulär. Das ist aber auch ein Problem der Vorlage, denn hier gibt es keine überlebensgroßen Helden wie Son Goku, der durch bockhartes Training zum besten Kämpfer des Universums wird. Vielmehr bekommt ihr einen klassischen Roadtrip mit charmanten Momenten vorgesetzt. Sand Land lebt von seinen netten Figuren und dem entspannten Humor. Und genau das gilt auch fürs Spiel.

Den meisten Charme entwickelt der Titel durch die frotzelnden Gespräche zwischen Beelzebub, Sheef, Rao und Ann. Sie tauschen sich unter anderem über ihre bösen Taten aus, beklauen im Weihnachtsmannkostüm ein Dorf oder philosophieren darüber, wie viel Wasseranteil Dämonen und Menschen im Körper haben.

Mit dem Waldland bietet Sand Land aber noch ein Gebiet, das nur aus dem noch sehr neuen Anime bekannt ist. Denn im ursprünglichen Manga kommt es gar nicht vor, vielmehr schuf Akira Toriyama dieses Areal exklusiv für die Serie. Wie es der Name schon andeutet, blüht hier alles in den buntesten Farben. Die zweite Hälfte des Spiels dreht sich gar primär um dieses Gebiet. Auch Anns Verbundenheit zum Waldland spielt eine wichtige Rolle und fügt sich nahtlos in die bekannte Story ein.

Unendlich ist die Wüste

Die Geschichte erklärt auch den Aufbau der Welt, denn diese ist über weite Strecke leer und öde. Braune Wüsten, soweit das Auge reicht und nur gelegentlich ein paar Ruinen oder Funktürme. Über diese schaltet ihr übrigens neue Quests frei und bekommt frische Markierungen auf der Map angezeigt. Das kennt man vor allem von Ubisoft-Spielen.

Letztlich findet ihr immer ein kleines Rennen, einen Gegner, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt ist oder helft einem von Monstern bedrohten Händler aus der Patsche. Dennoch vermag es Sand Land nicht, das Gefühl der Spielzeitstreckung komplett abzustreifen. Dafür sind die Wege zu lang, die Dialoge wiederholen sich zu oft und euren Fahrzeugen fehlt es regelmäßig an Tempo. Hier wäre weniger mehr gewesen. Außerdem gibt es immer wieder Ärgernisse wie Gegner, die sich an ihren ursprünglichen Aufenthaltsort zurück teleportieren, sobald ihr euch zu weit von ihnen entfernt.

Sand Land - Launch-Trailer zum heutigen Release

Ab dem heutigen Freitag ist das auf dem gleichnamigen Manga von Akira Toriyama basierende Action-Rollenspiel Sand Land offiziell erhältlich.

Einen Großteil eurer Zeit verbringt ihr übrigens hinter dem Steuer von Panzern, Luftkissenfahrzeugen, Motorrädern oder an Bord eines zweibeinigen Sprung-Bots. Viele dieser Vehikel ermöglichen neue Wege bei der Erkundung: So hüpft euer Bot besonders hoch und das Hover-Gefährt gleitet problemlos über Wasser und andere gefährliche Oberflächen. Außerdem laufen viele Kämpfe in Fahrzeugen ab, egal ob ihr einen riesigen Oktopus abknallt oder das Alarmsystem eines alten Raumschiffs zerlegt.

Eure Boliden passt ihr mit diversen Raketenwerfern, Maschinengewehren, Motoren und Panzerungen an eure Vorlieben an. Mit gefundenen Ressourcen baut ihr außerdem neue Gefährte und Teile. Manche davon müsst ihr im Laufe der Story zwingend entwerfen, wieder andere bastelt ihr im Rahmen von Nebenquests zusammen oder erhaltet zumindest die Blaupausen dafür. Doch auch abseits der Fuhrpark-Vergrößerung lohnen sich die optionalen Aufgaben, denn gelegentlich locken sie neue Bewohnerinnen und Bewohner nach Spino. Die Stadt dient als eine Art Hub: Hier findet ihr eure Werkstatt sowie diverse Händler und dürft euch später im Spiel sogar ein eigenes Haus einrichten.

Laut und leise

Gelegentlich prügelt ihr auch als Beelzebub auf die Gegner ein, was angenehm flott und präzise abläuft. Neben leichten und schweren Angriffen gibt es noch einige Special Moves und auch Rao und Sheef unterstützen euch, wenn ihr im Skilltree entsprechende Fähigkeiten freischaltet. Beispielsweise fliegt dann die aus der Vorlage bekannte Haarspray-Granate oder Sheef sammelt sämtlichen Loot in der Umgebung für euch ein. Basen der Armee hingegen infiltriert ihr lautlos. Metal-Gear-mäßige Stealth-Kost erwartet euch hier freilich nicht, aber die entschleunigten Abschnitte lockern das Geschehen gekonnt auf.

Grafisch setzt Sand Land auf einen interessanten Mix aus CGI-Figuren im Anime-Look, die perfekt den Charme der Vorlage einfangen, und realistische Umgebungen. Oder vielmehr realistisch anmutende Umgebungen, denn die faden Texturen erwecken nicht unbedingt Postkarten-Feeling. Auch die Zwischensequenzen, in denen Figuren sichtlich darauf warten, dass ihr weiterklickt, hätten mehr Liebe vertragen. Immerhin kommen sie nahezu voll vertont daher, wenn auch nur auf Englisch und Japanisch. Dafür lauscht ihr den Original-Sprecherinnen und -Sprechern des Animes.

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