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Test - vib-ribbon : vib-ribbon

  • PSone
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Man nehme einen Kreidehasen und lasse ihn auf einem Kreidestrich entlanglaufen. Dazu lässt man je nach beliebigem Song Hindernisse auftauchen, welche der Spieler bewältigen muss. Das ganze klingt billig, ist aber in der Praxis äußerst schwierig und suchtgefährdend. Das Spiel ist jetzt schon Kult.

Spieldesigner Masaya Matsuura - bekannt durch das mittlerweile in die Jahre gekommene 'Parappa the Rapper' - schlägt wieder zu. Auch diesmal handelt es sich um ein musikalisches Experiment, verpackt in einem Spiel, das in Japan unerwartet erfolgreich war. Sony hat allen Mut zusammengenommen, um euch dieses Spiel auch nach Deutschland zu bringen. Die multilinguale Version steht bereits seit Anfang des Monats zum Preis von knapp 50 DM in den Läden. Angegrinst werdet ihr vom Hauptcharakter des Spiels - einem Kreidehasen.

Den Hasen werdet ihr im Spiel direkt steuern. Auf einem Kreidestrich entlanglaufend, erscheinen fortwährend diverse Hürden, welche unsere Kreidefigur überwinden muss. Das Spiel wird begleitet von Musik - nein, die Musik ist das Spiel. Zunächst einmal ist eine Levellänge nach der Dauer eines Titels ausgerichtet. Endet das Musikstück, ist der Level geschafft. Aber das Spiel wird durch die Musik noch weiter beeinflusst. Die Hindernisse richten sich nach der Art, Geschwindigkeit und Komplexität eines Musiksongs aus. Je simpler, ruhiger und langsamer ein Song, desto einfacher das Spiel.

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Vib Ribbon - viel Spielspass für wenig Geld.

Im eigentlichen Hauptmenü stehen euch zwei grundlegende Spielmodi zu Auswahl. Anfänger sollten mit der 'Vib-Ribbon'-CD spielen. Nach der Auswahl gibt es drei Schwierigkeitsstufen, die ihr wählen könnt. Die leichteste ist 'Bronze', dann folgt 'Silber' und die schwerste ist 'Gold'. Habt ihr alle drei Spielmodi absolviert, dann dürft ihr euch zu den fortgeschrittenen Spielern zählen, denn richtig kompliziert wird es nicht. Seid ihr noch nicht mit der einfachen Steuerung vertraut, dann hilft euch ein entsprechendes Tutorial. Diese Tutorial zeigt euch, wie man musikalische Hürden überwindet. Steuern könnt ihr dort noch nicht. Die Hindernisse und entsprechenden Tasten werden am Bildschirm angezeigt, genauso wie der genaue Zeitpunkt, zu welchem ihr drücken müsst.

Es gibt vier grundlegende Hindernisse im Spiel. Eine Grube, eine Welle, einen Block und eine Schleife. Eine Grube absolviert ihr mit einer Richtungstaste, die Welle mit einer Feuertaste, dem Block sind die L-Tasten zugeordnet und der Schleife folglich die R-Tasten. Welche ihr drückt, bleibt euch überlassen. Im 'Bronze'- und 'Silber'-Modus werdet ihr damit auch auskommen. Ihr lernt die Steuerung und das Timing, werdet zum ersten Mal mit Tempo-Wechsel und einsetzenden Erschütterungen der Levels konfrontiert. Anfangs habe ich auch noch unbeholfen reagiert. Erst habe ich mich immer wieder verklickt oder das Timing falsch angesetzt. Die ständig wechselnde Geschwindigkeit, mit der die Hindernisse auf mich zukamen, machten mir etwas Schwierigkeiten. Jedoch bereits nach wenigen Versuchen hatte ich meinen Namen in der 'Highscore' verewigt.

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Drei Schwierigkeitsstufen gibt es.

Danach nahm ich mir natürlich sofort Gold vor und stiess auf neue Hindernisse. Diese sind Kombinationen aus den bereits erwähnten. Es gibt also Wellengruben, Blockgruben, Blockspiralen usw. Zuerst scheiterte ich an diesen seltsamen Gebilden, da ein einfacher Tastendruck nicht mehr ausreichte. Solche Hindernisse könnt ihr nur überwinden, indem ihr auch die Tasten kombiniert und zeitgleich drückt. Der Goldmodus ist da noch human und ihr habt nahezu eine Sekunde Zeit, um zu überlegen, welche Tasten als nächstes gedrückt werden. Jedenfalls herrschte in meiner hohlen Birne ein ziemliches Chaos und ich scheiterte zunächst. Mit der Zeit wurde es besser und besser, bis so etwas wie Reflexe auftraten - das heisst, ich brauchte nicht mehr darüber nachzudenken, was ich drücken muss und konnte mich auf das Timing konzentrieren. Je weiter der 'Gold'-Modus voranschritt, desto unregelmässiger wurde die Musik. An manchen Stellen seht ihr ein Hindernis auf euch zukommen, aber bevor es euch erreicht, wird dieses Hindernis durch ein schnelleres überholt. Klar, dass fürs Nachdenken keine Zeit mehr bleibt. Irgendwann hatte ich auch den 'Gold'-Status und war der Meinung, das Spiel zu beherrschen - ein fataler Irrtum, wie es sich später herausstellte.

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Danach spielt ihr mit einer beliebigen Audio-CD.

'Vib Ribbon' besitzt ein einzigartiges Feature, das unendlich und zeitlose Motivation bietet. Ihr könnt nämlich jede Audio-CD in die PlayStation legen und die Songs eurer Wahl spielen. Die Level werden automatisch durch die Musik generiert und sind mehr oder weniger kompliziert. Spätestens jetzt werdet ihr von der Spielsucht ergriffen. Dieser Song muss doch zu schaffen sein - dieser Gedanke schwirrten immer wieder in meinem kranken Gehirn herum, solange bis ich es schaffte. Eher unwichtig scheinen die Punkte zu sein, welche am Ende eingeblendet werden; aber das nur solange, bis ihr mal Freunde zu Besuch habt. Jetzt wird sich zeigen, ob ihr wirklich so gut seid, wenn ihr gegen sie antretet. In der geselligen Runde macht es dank der leicht zu erlernenden Steuerung gleich noch einmal soviel Spass. Auch die vielgehörten Schlager und Partiemusik dienen zur Stimmungsmache. Diese spielen sich recht human und bereiten wenig Probleme. Versucht ihr aber einmal moderne Popsongs oder Technosounds, dann ist höchste Konzentration gefragt. Krasse Kombinationen, verschiedene Geschwindigkeiten und plötzlich einsetzende Tempowechsel bringen jeden ins Schwitzen. Und immer wieder versucht ihr es erneut und vergesst dabei die Zeit.

Genau das zeichnet ein hervorragendes Spiel aus: Nicht die Grafiken, sondern die Unterhaltung steht im Vordergrund. 'Vib Ribbon' bietet euch davon zuhauf.

 

Fazit

von Jan Krause
Krass, krasser und noch krasser. 'Vib Ribbon' ist nicht nur etwas für Musikfreunde und richtet sich so ziemlich an alle Altersgruppen. Der hoher Spielspass zeichnet das Spiel aus; dafür gibt es grafisch so gut wie gar nichts zu sehen. Das Spiel ist der ultimative Reaktionstest für alle Zocker daheim. In diesem Falle fällt die Punkteentscheidung nicht leicht, da es nichts Vergleichbares gibt. Ich habe mich für acht Punkte entschieden und plädiere auf einen Sonderaward.  

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