Test - Just Cause 2 : Actionreiches Inselhüpfen

Was kommt nach dem Spaß?

Irgendwann kommt bei allen Stunts und ausgiebigen Erkundungstouren jedoch ein gewisses Gefühl der Ernüchterung auf. Das macht sich vor allem beim Missionsdesign bemerkbar. Zu Beginn macht es noch Spaß, Objekt X zu zerstören oder Person Y auszuschalten. Vor allem, wenn ihr euch in eines der zahlreichen Fortbewegungsmittel wie Jeeps, Feuerwehrwagen, Fischkutter oder Helikopter schwingen dürft. Doch auf Dauer wiederholen sich die Aufgaben zu oft, wenn auch in leicht variierter Form. Viel zu selten gibt es echte Highlights wie zum Beispiel die Zerstörung einer Rakete oder das Beschützen eines Transportschiffs auf hoher See.

Da nützt es auch wenig, dass ihr Aufträge für die drei auf Panau ansässigen Rebellengruppen ausführen könnt. Die sind in den meisten Fällen ähnlich gestrickt wie der Rest der Missionen. Zudem verschenkt das Spiel an dieser Stelle zu viel Potenzial. Zwar erweitern die Fraktionen abhängig von eurem Erfolg ihre Einflußgebiete. Allerdings wird keine Gruppe jemals dauerhaft dominieren oder gar gewinnen - das nimmt diesem Aspekt viel an Reiz.

Einen ähnlich faden Beigeschmack hinterlässt die Gegner-KI. In den meisten Fällen steht ihr einer Übermacht an Soldaten gegenüber, die ihr jedoch mühelos in die Knie zwingt. Das liegt vornehmlich daran, dass die Feinde nur in den seltensten Fällen in Deckung gehen oder gar taktische Manöver wie zum Beispiel Angriffe über die Flanke ausführen. Viel mehr als das Prädikat „Kanonenfutter" haben die Jungs nicht verdient. Dieser Kritikpunkt sowie der bereits erwähnte Kompromiss zwischen Handungsfortschritt und Open-World-Action zeigt nochmals deutlich, worauf Just Cause 2 den Schwerpunkt legt. Ihr sollt einfach Spaß haben, es krachen lassen - und nebenbei einige Missionen absolvieren.

Action wie im Kino

Es liegt zu großen Teilen an der Präsentation des Spiels, das ihr dabei trotzdem immer wieder viel Spaß habt. Zwar gibt es hier und da einige verwaschene Texturen, und auch Pop-Up-Effekte sind zu erkennen. Doch insgesamt macht die Grafik einen sehr guten Eindruck. Angefangen von den imposanten Explosionen bis hin zu enormen Weitsicht ziehen die Designer nahezu alle Register, die ein Open-World-Spiel dieser Art bieten kann. Das erzeugt das bereits erwähnte Jerry-Bruckheimer-Flair. Auch die Animationen der Figuren sowie die Fahrzeugmodelle sehen hübsch aus.

Dem steht die Soundkulisse in nichts nach. Der Soundtrack passt hervorragend zur abgedrehten Action von Just Cause 2 und die Audio-Samples sind bis auf wenige Ausnahmen sehr stimmig. Die Sprachausgabe - sowohl deutsch als auch englisch - ist ebenfalls gelungen, wenn auch nicht gerade ein Highlight des Spiels. So mancher Spruch wirkt etwas müde vorgetragen.

ACHTUNG: Um Just Cause 2 spielen zu können, benötigt ihr zwingend Windows Vista oder Windows 7. Unter Windows XP läuft das Spiel nicht.

Fazit

von André Linken

Ich bin eigentlich ein großer Fan von Open-World-Spielen. Und wer darauf steht, einfach mal loszuziehen und es ordentlich krachen zu lassen, findet in Just Cause 2 die Erfüllung seiner wildesten Träume. Spielmechanik, Optik, der fiktive Staat Panau... einfach alles ist auf abgedrehte Action ausgelegt. Andererseits finde ich es nervig, dass ich dazu gezwungen werde, Chaos zu verbreiten, nur um die nächste Handlungsmission freizuschalten. Auch hätte ich mir etwas mehr Abwechslung bei den Missionen und eine lebendigere Spielwelt gewünscht. Wer darauf verzichten kann und einfach Spaß (fast) ohne Grenzen haben will, darf Just Cause 2 ohne Zögern kaufen.

Überblick

Pro

• riesige Spielwelt
• enormer Handlungsfreiraum
• überdrehte Acton mit grandiosen Stunts
• umfangreicher Fuhrpark und Waffenarsenal
• zahlreiche Missionen
• tolle Präsentation

Contra

• Missionsdesign auf Dauer etwas eintönig
• Handlung wird erst mithilfe von Chaospunkten fortgeführt
• größtenteils dämliche KI
• Geschichte etwas dünn und bruchstückhaft erzählt