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Special - Nintendo gibt die Richtung vor : Eine Nachbetrachtung der E3 2010

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  • 3DS
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Jetzt, mit etwas zeitlichem Abstand, wollen wir zur diesjährigen E3 in Los Angeles mal ein bisschen Bilanz ziehen. Wer war der Gewinner der Messe? Wer hat abgestunken?

Wie in alten Zeiten

Erinnert sich noch einer an das Jahr 2004? Da haben Sony und Nintendo auf der E3 erstmals die Handhelds PSP und DS vorgestellt. Jeder, der auf der E3 beide Geräte gesehen hatte, war voll des Lobes über die handliche Wundermaschine aus dem Hause Sony, während Nintendo für sein portables Gerät eher mitleidig belächelt wurde. Zwei Bildschirme? Wie soll das funktionieren? Was bringt das? Taugt das für Spiele?

Nun, wir alle wissen, wo PSP und DS in der aktuellen Version am aktuellen Markt stehen. DS ziemlich weit oben, PSP ziemlich weit unten. Ich weiß gar nicht, wann ich die PSP das letzte Mal in Betrieb hatte. Ich weiß auch nicht mehr, wann mich ein Spiel für Sonys Handheld das letzte Mal interessiert hat. Beim DS ist das anders. Da kommen immer wieder Spiele raus, die wirklich speziell auf die Plattform zugeschnitten sind. Und eine Runde Mario Kart geht natürlich auch immer.

Geschichte wiederholt sich

Schon damals hatte Nintendo einen cleveren Plan und ein durchdachtes Geschäftsmodell in der Schublade, das über den ersten Hype auf der Messe hinausging. Genau dieses Gefühl hatte ich auch dieses Jahr in Los Angeles. Da wurde (in der Branche kein Wunder) mit Grafik-Power, Gewalt, Waffen, Brutalität und noch mehr Gewalt für die Spiele geworben. Und dann waren da ja noch die beiden alles beherrschenden Themen: 3-D und Bewegungssteuerung.

Fangen wir mit 3-D an. Die Revolution. Das Zocken der Zukunft. Alles noch viel toller, weil noch mehr Dimensionen. Nach dem ersten Anspielen der ach so revolutionären Titel stellte sich bei mir Ernüchterung ein. Es ist 3-D, okay. Der Tiefeneffekt ist nicht schlecht. Aber sonst? Alles dasselbe. Kein Mehrwert in der Spielmechanik. Und dann diese Brille. Die Brille! Als Nasenfahrradträger reicht mir ein Exemplar vollkommen. Zwei Brillen sind unbequem. Die obere der beiden Brillen rutscht. Es ist nicht praktikabel. So will ich nicht spielen. Es sei denn, die Publisher legen der Spielpackung Kontaktlinsen bei. Würde bei mir aber auch nichts nützen. Coca-Cola-Flaschenböden und so. Also ist 3-D einfach nichts für mich. Zumindest nicht die Technologie mit Brille. Den 3DS find ich super. Das funktioniert. Beim ersten Ausprobieren wusste man, da hat sich ein Publisher Gedanken gemacht und nicht bloß bestehende Spielkonzepte um ein weiteres optisches Gedöns erweitert.

Neu? Von wegen!

Und dann gab's da ja noch PlayStation Move und Kinect. Steuerung nur mit Handbewegung! Sensationell! Bälle wegschlagen durch Rumhampeln vor dem Bildschirm! Wahnsinn! Tja, wäre es gewesen, wenn es den ganzen Krempel nicht schon seit Jahren von Nintendo gäbe. Ihr wisst schon, das Unternehmen, das sich Gedanken macht. PlayStation Move mag zwar etwas präziser sein und weniger zeitverzögert funktionieren, aber der Rest? Nichts Neues. Es gab in meinen Augen kein Spiel, bei dem ich mir dachte: „Wow! Deswegen brauche ich PlayStation Move!" Bei Kinect war es ähnlich. Da werden dann bei Microsoft Casual Games gezeigt, die von Nintendo schon jahrelang im Händlerregal liegen. Zumindest war Microsoft clever genug, eine Kinect-Demo mit Forza Motorsport am Stand zu präsentieren. Ein echtes „Core-Game" also. Zumindest wollte man diesen Eindruck vermitteln.

3-D und Bewegungssteuerung zeigen geradezu beispielhaft, wie weit Nintendo den konkurrierenden Publishern enteilt ist. Während Sony und Microsoft dieses Jahr mit ordentlicher Verspätung auf den Gestik-Controller-Zug aufspringen und in Sachen dritter Dimension immer noch Brillen brauchen, ist Nintendo offensichtlich schon viel weiter. Bewegungssteuerung ist dort ein alter Hut und 3-D funktioniert schon prima ohne zusätzliche Hardware am Kopf.

Gut mitgedacht

Wie clever und zukunftsweisend Nintendo denkt und agiert, zeigte sich hervorragend an der Pressekonferenz. Das Problem, dass man den 3-D-Effekt nicht vernünftig mit einer Kamera einfangen und wiedergeben kann, hat Níntendo erkannt und gut gelöst: Mithilfe der viel beachteten Damen mit den neuen Handhelds durfte jeder Besucher der Konferenz kurz selbst einen Blick direkt auf das 3-D-Display werfen. Wenige Sekunden reichten aus, um die Besucher in den Bann zu ziehen. Und ich glaube Nintendo, wenn sie verkünden, dass sie 3-D nicht nur als netten optischen Effekt einbauen, sondern als ein Feature, das die Spielmechanik wirklich bereichern kann.

Somit ist Nintendo für mich der eindeutige Gewinner der diesjährigen E3.

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