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Test - ATV Offroad Fury Pro : Umfangreiche, aber nicht mehr taufrische Offroad-Action

  • PSP
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Das Quadbike aufgetankt, ein schlammfestes Lederwams angezogen und Gas gegeben: Mit ’ATV Offroad Fury Pro’ steht ein neuer Renntitel für die PSP in den Startlöchern. “Neu“ trifft allerdings nur bedingt zu. Was das Racingspiel zu bieten hat? Ihr erfahrt es im Test.

Kleine Maschinen ganz groß

Davon können Formel-Eins-Fans nur träumen: Während für ihre Lieblingsboliden nicht zuletzt aufgrund von Lizenzdeals nur noch selten neue Videospieladaptionen erscheinen, werden Fans von ATVs oder auch Quadbikes alle paar Monate mit neuer Spielsoftware versorgt. Zuletzt lieferte THQ mit 'MX vs. ATV Unleashed' einen ordentlichen Titel ab. Man merkt schon, vor allem in den USA scheint es höchst lukrativ, für die große Anhängerschaft der kleinen Rennmaschinen stets neue Games zu veröffentlichen. Umso seltsamer, dass 'ATV Offroad Fury Pro' auf PSP nur auf den ersten Blick ein neues Spiel ist: Der Titel erscheint zwar erst jetzt in Europa, die Rennaction für die PSP kam in den USA hingegen schon Ende 2006 auf den Markt. Zusammen mit 'ATV Offroad Fury 4' auf PS2 wurde auch noch gleich eine Link-Funktion der beiden Versionen gepriesen. Damit ließen sich die per Editor erstellten Strecken in das jeweils andere Rennspiel übertragen. Eine nette Idee, die auch in der europäischen Version funktioniert.

Das Alter merkt man 'ATV Offroad Fury Pro' durchaus an, gerade in puncto Grafik gibt es mittlerweile aufwändigere PSP-Genrevertreter. Ärgerlich ist beispielsweise die Framerate, die fast in jeder Kurve von butterweich zu ruckelig wechselt. Darunter leidet auch das Geschwindigkeitsgefühl ein wenig. Auch fällt so manches Streckendetail-Pop-in unangenehm auf. Darüber hinaus dürfen nur vier Rennmaschinen gleichzeitig an den Start gehen - und das trotz sehr großer Strecken.

Dies scheint auch den Entwicklern aufgefallen zu sein, und so spendierten sie dem Geschehen einen starken Gummibandeffekt: Egal, ob ihr zurückliegt oder an der Spitze rast, ständig habt ihr die CPU-Kontrahenten um euch. Damit seid ihr zwar stets gefordert, ihr könnt aber unbefriedigenderweise eure Konkurrenz durch tolle Fahrmanöver nicht so richtig abhängen. Besonders nervig ist dann natürlich, wenn ihr mehrere Runden perfekt gefahren seid und dann nach einem Fahrfehler kurz vor Schluss gnadenlos überholt werdet. Immerhin verhalten sich die CPU-Raser abseits dieses Mankos auf den Strecken durchaus aggressiv sowie clever.

Hardrock-Gerase

Visuell ist der PSP-Titel kein Kracher, die Grafik ist aber auch nicht schlecht. Gerade die detaillierten Fahrer- und ATV-Modelle sehen ganz hübsch aus, die Trickanimationen können sich sehen lassen und auch die Bodentexturen gehen in Ordnung. Ihr rast nicht nur in Sportarenen, sondern auch durch die freie Natur. Außenstrecken wirken insgesamt merklich schöner als die etwas leeren Hallenpisten.

Der Sound fällt zunächst negativ durch die dünnen Motorensounds auf. So richtig punkten kann aber die Musikuntermalung. Anstatt auf übliches Rock-Gedudel zu setzen, wurden Hardrock-Stücke teils namhafter Bands lizenziert. Die heftige Musik mag nicht jedermanns Geschmack sein, motiviert aber durchaus zum Gasgeben und hebt sich von der Konkurrenz ab.

Umfangreiches Angebot für Profifahrer und Neueinsteiger

Gut gelaunt zeigt sich aber die Spielmechanik - man merkt, dass mit Climax hier erfahrene Rennspielentwickler am Werk waren. Die Steuerung funktioniert prächtig und lässt euch sehr gefühlvoll über das Offroad-Gelände und die Schlammpisten heizen. Dabei ist es den Entwicklern gelungen, eine angenehme Mitte zwischen Arcade-Spaß und anspruchsvollem Fahrgefühl mit leichtem Simulations-Touch zu erreichen. So fühlen sich sowohl Neulinge als auch erfahrene Genre-Hasen wohl.

Die größte Stärke von 'ATV Offroad Fury Pro' ist aber der Umfang. Zwar liegt der Schwerpunkt auf den ATV-Maschinen, wie mittlerweile üblich rast ihr aber je nach Meisterschaft und Laune mit anderen Vehikeln über die Strecken. So nehmt ihr beispielsweise auch auf MX-Motorrädern sowie in Schneemobilen, Strandbuggys, Rallye-Karossen und Trucks Platz. Logischerweise fahren sich alle diese Vehikel aus den unterschiedlichen Motorsportkategorien anders. Das soll auch bei den verschiedenen Modellen je Typ der Fall sein, in der Praxis ist davon allerdings wenig zu spüren. Dies gilt ebenfalls für die Anpassungsmöglichkeiten (vielfältige Wagen-Upgrades) für eure Fahrzeuge.

Zahlreiche Meisterschaften warten auf Solospieler, wobei ihr mit den erspielten Punkten neue Fahrzeuge, Strecken und Racing-Events freikauft. Insgesamt 32 (bzw. 64) Strecken in acht Umgebungs-Settings warten auf den Rennspiel-Fan. Bis ihr alle Kurse kennt und gute Bestzeiten an den Tag gelegt habt, vergeht also so manche Racing-Session. Und wem das noch nicht genügt, der kann sich im simplen, aber gelungenen Streckeneditor und im Mehrspielermodus austoben. Letzterer beschränkt sich allerdings auf lokale Ad-hoc-Rennen - der in den USA verfügbare Online-Modus fehlt wohl in der europäischen Fassung.

Fazit

von David Stöckli
Wieso erscheint dieses Rennspiel in Europa erst jetzt? Leider merkt man dem insgesamt gelungenen ’ATV Offroad Fury Pro’ sein Alter an. Dank des vielfältigen Fuhrparks, der überzeugenden Mischung aus Anspruch und Raserspaß und des beeindruckenden Umfangs kann man dem Racing-Titel aber auch heute noch eine Kaufempfehlung aussprechen. Zwar ist das Renngeschehen längst nicht so wild, wie es der Rock-Soundtrack vorgaukelt, sondern eher solide, nüchterne Fahrkost, nichtsdestotrotz macht die schnörkellose Offroad-Raserei Spaß.

Überblick

Pro

  • großer Umfang
  • verschiedene Strecken und Fahrzeuge
  • gelungener Hardrock-Soundtrack
  • netter Streckeneditor

Contra

  • altbackene Grafik und Framerate-Probleme
  • bloß 4 Fahrer gleichzeitig
  • teils marginale Fahrzeugmodellunterschiede
  • kein Online-Modus

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