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Special - Deadpool - Der Film : Chris' Meinung

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Fast zwanzig Jahre habe ich auf diesen Moment gewartet: Deadpool. Im Kino. Mein zweitliebster Marvel-Charakter mit eigenem Film. Ob die Comic-Verfilmung gut funktioniert hat? Ich versuche, meine Gedanken und meine Gefühlswelt in Worte zu packen. Wer eine Kritik des Films mitsamt Wertung erwartet, den muss ich enttäuschen. Das gibt es an dieser Stelle nicht.

Deadpool verfolgt mich seit 1997. Damals bekam er seine eigene Comic-Serie spendiert und die ersten Hefte fielen in meine fettigen Nerd-Hände. Durch seine infantilen Witze, die überzogene Gewalt und das Durchbrechen der vierten Wand wurde er für Marvel (und mich) sehr schnell zum Hofnarren, der sich im Prinzip alles innerhalb seiner Comics erlauben kann. Mal tötet er das gesamte Marvel-Universum, dann schlachtet er sich durch Märchenklassiker. Es gibt keine Grenzen für den Charakter, und genau das macht die Umsetzung in einem Film schwierig.

Den ersten Versuch, Deadpool in einen Film zu integrieren, gab es bei "X-Men Origins: Wolverine". Das war allerdings große Scheiße, da der Charakter von Deadpool in keiner Weise eingefangen und er lediglich zu einem Gimmik und Spielball des Films degradiert wurde. Umso spannender wurde es nach der Ankündigen des eigenen Films, bei dem Ryan Reynolds wie schon im X-Men-Film in die Rolle des Söldners Deadpool schlüpft. Wird er dem Comic gerecht? Kann ein Deadpool-Film mit einer erwarteten Freigabe von unter 18 funktionieren? Inwiefern muss der vielschichtige Charakter an Ebenen verlieren, um auf der Leinwand (s)ein Publikum zu erreichen?

Die Kurzantwort: Alle Bedenken, ob und wie Deadpool als Film funktioniert, waren umsonst. Deadpool funktioniert, weil Ryan Reynolds den Charakter mit all seinen Facetten verstanden hat. Deadpool wäre es egal, ob er einen Film bekommt - und genau so spielt Reynolds den rot-schwarzen Spandexmann. Es wird geflucht, es wird gemordet, es gibt Sex und es wird direkt mit dem Publikum interagiert. Stan Lee hat einen Cameo-Auftritt, die X-Men sowie allerlei andere Marvel-Helden werden verarscht. Deadpool macht sich über den ebenfalls von Reynolds gespielten Green Lantern lustig und schafft es auf faszinierende Art und Weise, dass man sich voll und ganz in dem Film verliert, die Zeit genießt und herzhaft über die flotten Sprüche lacht.

Natürlich ist der Film intellektuell nicht fordernd. Natürlich ist die Story (Charakter verliebt sich, bekommt Krebs, sucht Hilfe, wird mutiert, will Frau zurückgewinnen) mit wenigen Worten erzählt. Natürlich sind die Charaktere bis auf Deadpool zum Großteil seelenlose Nebendarsteller. Natürlich kann man sich über die nicht chronologische Erzählweise aufregen. Aber wozu? Wer intellektuelle Unterhaltung sucht, ist bei "Deadpool" eben falsch. "Deadpool" bricht mit vielen Konventionen des klassischen Marvel-Kinos, und genau das habe ich mir erhofft, erwartet und gewünscht.

Ich war für die Zeit im Kino wieder 16, habe mich über jeden Peniswitz gefreut, bei den stellenweise absurd gewaltverherrlichenden Szenen applaudiert und mich darüber gefreut, dass Ryan Reynolds und Co. es geschafft haben, genau den Film abzuliefern, den ich mir seit knapp 20 Jahren wünsche. Für mich war "Deadpool" das Beste, was dem relativ eingestaubten Superhelden-Comic-Verfilmung-Genre passieren konnte.

Wer mehr über Deadpool als Figur erfahren will, der schaut mal in das Video von meinem Kumpel DerBlitz. Comic-Fan und Supersympath:

Meine Erfahrung bezieht sich übrigens auf die Originalversion des Films. Wie die deutsche Version ist und ob alle Wortspiele funktionieren oder (gut) umgeschrieben wurden, das kann ich euch als Info kommende Woche nachreichen.

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