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Test - Deus Ex: The Fall : Tablets werden augmentiert

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"Wir veröffentlichen ein neues Deus Ex!" - und alle: "Yeeah!". "Es erscheint für iOS-Geräte!" - und alle: "Och nööö!". Tatsächlich fielen die Reaktionen durchwachsen aus, als Square Enix einen frischen Ableger des Cyberpunk-Rollenspiels ankündigte. Zu Unrecht. Denn was N-Fusion und Eidos Montreal auf die Apple-Tablets zauberten ist beachtlich. Deus Ex: The Fall ist ein vollwertiger Vertreter seiner Reihe, der nur selten von den technischen Limitierungen ausgebremst wird.

Einigen Deus-Ex-Fans dürfte Ben Saxon ein Begriff sein. Er war schon zentraler Dreh- und Angelpunkt im Roman "Deus Ex: Icarus Effect". Der iOS-Ableger beginnt kurz nach dem in Human Revolution stattfindenden Angriff auf die Zentrale von Sarif Industries. Anfänglich werdet ihr Zeuge, wie Ben als Teil der Tyrants-Spezialeinheit verdeckte Operationen ausführt. Jedoch erfährt er, dass er reingelegt wurde, um der Organisation beizutreten, und dadurch viele seiner ehemaligen Kollegen verlor. Er macht sich aus dem Staub und taucht unter.

Implantate: Fluch und Segen zugleich

Ben hat ein Problem, das er mit vielen auf der Welt teilt. So nützlich die Implantate und Augmentierungen in naher Zukunft auch sind, irgendwann stößt der menschliche Körper die Fremdkörper ab, was tödliche Konsequenzen hat. Um das zu verhindern, gibt es ein Medikament namens Neuropozyn. Jedoch herrscht eine weltweite Knappheit. Warum das so ist, versucht ihr in der Rolle von Ben in dem sechsstündigen Abenteuer zu erfahren. Schnell wird klar, dass ihr mitten in eine große Verschwörung geraten seid.

Wer Deus Ex: Human Revolution gespielt hat, wird sich im iOS-Ableger sofort heimisch fühlen. Die Spielmechanik wurde in vollem Umfang in die Tablet-Fassung übernommen. Ben steuert ihr aus der First-Person-Perspektive. Nur wenn ihr Deckung sucht, wechselt die Perspektive. Zahlreiche E-Books und PDAs verraten mal mehr, mal weniger wichtige Informationen über die Spielwelt. Es war schon immer die Stärke der Serie, eine glaubwürdige Welt zu vermitteln. Da bildet Deus Ex: The Fall keine Ausnahme. Auch wenn die Areale generell etwas kleiner wirken, versprühen sie eine dichte Atmosphäre. Da es generell mehrere Wege gibt, die jeweiligen Ziele zu erreichen, laden die Schauplätze zum Erkunden ein.

Square Enix - Pre E3 Event aus London
Michi hat in London Square Enix besucht, und konnte sich einen kleinen Eindruck von Thief, Deux Ex und co. machen.

Aktion und Reaktion

Was die Spielweise betrifft, stehen euch ebenfalls diverse Mittel und Vorgehensweisen zur Verfügung. Wahlweise schaltet ihr eure Feinde schleichend, unauffällig und nicht tödlich aus oder ihr setzt auf Waffen-Power und ballert alle nieder. Allerdings fällt die Bedienung in hitzigen Gefechten etwas umständlich aus, was in der Natur der Tablets liegt. Die Präzision eines Controllers wird einfach nicht erreicht. Werdet ihr also entdeckt, fällt das Anvisieren trotz automatischer Zielfunktion schwer.

Wie beim großen Bruder lernt ihr mit der Zeit diverse Fähigkeiten für die ihr sogenannte Praxis-Kits benötigt. Einige Verbesserungen lassen sich mehrmals aufwerten. Ebenfalls lassen sich Waffen aufrüsten und verändern. Ihr packt Schalldämpfer und Laservisiere an eure Pistolen und Gewehre, damit euer Arsenal zu eurem Spielstil passt. Andere Gegenstände, wie Bier und Wein, wirken sich positiv auf eure Gesundheit aus, während ihr mit Energieriegeln eure "Batterien" auffüllt, die ihr für Nahkampfangriffe oder Fertigkeiten braucht.

Stimmige Kulisse

Die Entwickler haben einige clevere Bedienelemente in die iOS-Version implementiert. So bewegt ihr euch zum Beispiel per Druck an bestimmte Positionen und geht anschließend automatisch in Deckung. Außerdem dürft ihr die Anzeigen auf dem Bildschirm ganz nach eurem Geschmack anpassen. Zwar setzt Square Enix auch auf einen Shop, in dem ihr Credits und Erfahrungspunkte für echtes Geld kaufen könnt, allerdings lässt sich Deus Ex: The Fall auch ohne den Shop durchspielen. Grafisch macht das Rollenspiel ebenfalls einen schicken Eindruck, auch wenn einige Texturen und Personen mit deutlich weniger Aufmerksamkeit gestaltet wurden. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn der Gesamteindruck ist stimmig. Die Dialoge wurden von englischen Sprechern vertont, deutsche Texte helfen bei Verständnisproblemen.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski

Ich bin erstaunt. Deus Ex: The Fall steht seinen Vorgängern in nichts nach - bis auf die Grafik und die Steuerung. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass das Spiel lediglich sechs Euro kostet und auf eurem Apple-Tablet läuft, sind die Mankos verschmerzbar. Ebenso wie die vergleichsweise kurze Spielzeit. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl, wieder in diese atmosphärische Cyberpunk-Welt abzutauchen und zahlreiche E-Mails und E-Books zu lesen sowie mit diversen Passanten zu quatschen. Die spielerischen Freiheiten sorgen für Wiederspielwert. Deus Ex: The Fall soll ja nur der Anfang sein. Von mir aus kann Square Enix gerne regelmäßig neue Teile für die iOS-Geräte veröffentlichen.

Überblick

Pro

  • tolle Atmosphäre
  • vollwertiger Umfang, was die Spielmechaniken betrifft
  • Entscheidungsfreiheiten
  • gute englische Sprecher und übersetzte Texte
  • Bedienung funktioniert meistens ...

Contra

  • einige grafische Schwächen im Detail
  • In-Game-Shop unnötig
  • … reagiert in hitzigen Gefechten aber nicht präzise genug

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