Test - Micky Epic: Macht der Fantasie : Pinselwahn

Über 20 Jahre mussten wir auf einen Nachfolger zu Castle of Illusion Starring Mickey Mouse warten. Der Titel war eines der besseren Jump 'n' Runs für das Sega Mega Drive. Mit Micky Epic: Macht der Fantasie ist es nun so weit, zudem taucht Micky auf dem 3DS gleich in die dritte Dimension ab.

Ihr trefft in Micky Epic: Macht der Fantasie nicht nur auf das aus dem Sega-Mega-Drive-Titel bekannte Schloss der Illusionen, sondern auch auf dessen Bewohnerin, die böse Hexe Mizrabel. Diese lebt nun in den Wastelands, einer Parallelwelt, in der sich all die Disney-Helden tummeln, die teilweise schon in Vergessenheit geraten sind.

Doch Mizrabel hat sich nicht zur Ruhe gesetzt, sondern die letzten Jahre damit verbracht, einen perfiden Plan zu schmieden. Sie will eine Vielzahl aktiver Disney-Figuren in ihr Schloss verschleppen und ihnen dort die Lebensenergie aussaugen. Auch Mickys Freundin, Minnie Maus, steht auf ihrer Liste. Als diese verschwindet, macht sich Micky auf den Weg, Minnie und die anderen Figuren zu retten.

3-D-Micky

Hier kommt nun ihr ins Spiel, denn ihr schlüpft in die Rolle von Micky. Die eigentliche Action läuft hierbei auf dem oberen Bildschirm des 3DS ab. Auf diesem werden auch die Zwischensequenzen eingeblendet, die in Form eines Comics ablaufen. Die Optik präsentiert sich hierbei in wunderschönem 3-D, ihr solltet diesen Effekt also nicht deaktivieren.

Das Spiel an sich besteht aus zwei wichtigen Bestandteilen. Zum einen aus dem klasse Side-Scrolling-Part, in dem ihr durch die unterschiedlichen Level hüpft und rennt. Hier und da stoßt ihr dabei auf die verschwundenen Disney-Charaktere, die ihr sogleich aus dem Schloss befreit.

Zahlreiche Gegner stellen sich euch jedoch in den Weg. Diese besiegt ihr mit einer Wirbelattacke oder indem ihr ihnen auf den Kopf springt. Jedoch reicht es nicht, wenn ihr einen einfachen Sprung vollführt, sondern ihr müsst im richtigen Moment noch einmal die Sprungtaste betätigen, um einen Treffer zu landen.

Schafft ihr dies nicht, geht ein Teil eurer Lebensenergie flöten, deren Gesamtmenge am linken oberen Bildschirmrand in Form von Herzen dargestellt wird. Die Energie könnt ihr jedoch wieder aufladen, denn besiegte Gegner lassen ab und an Herzen fallen.

Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, Gegner auszuschalten. Diese ist der zweite wichtige Bestandteil. Micky ist zusätzlich mit Farbe und Verdünner ausgestattet und steht oft vor Aufgaben, in denen er Bilder ausmalen oder wieder löschen muss. Hierdurch ist es ihm möglich, ein Bild über einem Gegner zu erzeugen. Dieses fällt nach Fertigstellung auf den fiesen Widersacher herunter und schaltet ihn aus. Ihr werdet im Spielverlauf weitere Vorlagen finden, mit denen ihr Gegner beseitigen dürft, aber leider nur in wenigen Ausführungen.

Stylus im Dauerbetrieb

An anderen Stellen müsst ihr Plattformen ausmalen, um an höher gelegene Positionen zu gelangen und den Weg durchs Schloss fortzusetzen. Was, wann und wie gemalt werden kann, wird immer auf dem unteren Bildschirm angezeigt. Leider dürft ihr die Pinsel nur einsetzen, wenn das Spiel dies vorgibt. Ein „freies Malen“ ist nicht möglich. Durch diesen Mischmasch aus Malen und Jump 'n' Run kommt es jedoch dazu, dass ihr ständig den Stylus zücken und ihn wieder weglegen müsst. Zudem wiederholen sich die Objekte, die ihr nachzeichnen sollt, sehr oft. Somit verkommt das Malen zu einer Funktion, die sehr schnell eher nervt, als dass sie Spaß macht.

Die Abschnitte jedoch, in denen ihr durch die Level rennt und springt, können sich sehen lassen. Neben den vielen kleinen Gegnern wartet an einem Levelende immer ein Boss, der besiegt werden soll.

Für reichlich Abwechslung ist gesorgt, denn ihr werdet nach und nach die Schauplätze aus bekannten Disney-Filmen im Schloss der Illusionen aufsuchen. So etwa das Schloss aus „Die Schöne und das Biest“ oder die Welt, in der „Peter Pan“ spielt. In dieser bekommt ihr es am Ende natürlich mit dem fiesen Captain Hook zu tun. Ob ihr diesen besiegen wollt, bleibt jedoch euch überlassen. Im Spielverlauf trefft ihr mehrfach Entscheidungen, die sich auf das Ende des Spiels auswirken. Insgesamt sind gut 20 verschiedene Enden im Spiel enthalten. Leider hat der Titel insgesamt nur elf Level - die Entwickler hätten ihre Zeit in mehr Level statt in die Mal-Funktion investieren sollen. Der Schwierigkeitsgrad beginnt sehr moderat, zieht im späteren Spielverlauf jedoch ordentlich an. Ungeübte Spieler könnten dann Probleme bekommen. Frei einstellen darf man den Schwierigkeitsgrad übrigens nicht.

Optisch bietet Micky Epic: Macht der Fantasie durch die unterschiedlichen Level sehr viel Abwechslung. Die Level sind mit vielen Details liebevoll verziert und die Gegner sowie die Charaktere sehr schön animiert. Der 3-D-Effekt kommt zudem sehr gut zur Geltung, was nicht zuletzt der comicartigen Präsentation zu verdanken ist.

Auch der Sound zählt zu einem der Glanzlichter des Spiels. Die Level wurden mit bekannten Musikstücken unterlegt, die restlichen Spielgeräusche runden den Titel sehr schön ab. Die Steuerung ist denkbar einfach, nur das erwähnte Malen mit dem Stylus nervt auf Dauer.

Fazit

von Sven Wagener

Hätte man auf den Part mit Pinsel und Farbe verzichtet, wäre Micky Epic: Macht der Fantasie ein Pflichtkauf für alle 3DS-Spieler geworden. So bekommt man ein sehr gutes Jump 'n' Run, das jedoch dauernd von nervigem Stylus-Gefuchtel unterbrochen wird. Die wunderschöne Comic-Grafik, der klasse Soundtrack und die abwechslungsreichen Level sorgen dafür, dass man trotz dieses Mankos Spaß hat.

Überblick

Pro

• schöner Comic-Look
• Level im Design bekannter Disney-Filme
• ordentlicher Umfang durch unterschiedliche Enden ...
• passende, sehr schön animierte Charaktere
• klasse Soundtrack

Contra

• das Malen nervt recht schnell
• nur zwei Speicherstände möglich
• … trotzdem zu wenige Level