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Test - Dragon's Crown : Knallbuntes Schnetzelfest

  • PS3
  • PSV
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Monster niederknüppeln, Schätze plündern und den eigenen Helden zur Kampfmaschine ausbauen – das ist die Blaupause für ungeheuren Metzelspaß. Vanillaware und Atlus haben diese Formel mit etwas Nostalgie und einem ausgefallenen Art-Design verfeinert. Herausgekommen ist Dragon's Crown: kein typischer Diablo-Klon, sondern ein ausgefallener Genre-Cocktail aus Sidescrolling-Brawler und Action-Rollenspiel im 2-D-Fantasy-Gewand – ganz in der Tradition von Princess Crown und Odin Sphere. Wir haben uns stundenlang durch Dungeons geprügelt, zähnefletschende Monster erschlagen und auf ein pralles Hinterteil geglotzt.

Der Ritter hat breitere Schultern als ein mit Anabolika vollgefressener Bison, der Riesenhintern der Amazone dient zweifelsohne als Nussknacker und die Hexe trägt zwei überdimensionierte Fleischmöpse vor sich her, die wie Wasserbomben über ihrem Bauch wabbeln. Ja, beim kreativen Anstrich haben sich die Designer ordentlich ausgelebt – und es an einigen Stellen der weiblichen Anatomie mächtig übertrieben. Doch trotz oder gerade wegen der absurd übertriebenen Darstellung sowie der zauberhaften Kulissen gehört Dragon's Crown grafisch sowohl auf der PS3 als auch auf der PS Vita zu den hübschesten Vertretern des Genres.

Geschichte? Welche Geschichte?

Dass wir an dieser Stelle ganz frech die Hintergrundgeschichte des Spiels übersprungen haben, hat einen einfachen Grund: Es gibt keine. Das Fantasy-Reich Hydaland wird von bösen Märchengestalten bedroht. Ihr müsst losziehen und die titelgebende Drachenkrone aufstöbern – mehr gibt es nicht zu sagen. Selbst ein Bierdeckel würde sich für solch eine Handlung schämen, doch die Geschichte dient ohnehin nur als Rahmen, um die neun verschiedenen Dungeons zusammenzuhalten. Da scheint die angenehme englische Stimme des Märchenonkels, der hin und wieder das Geschehen kommentiert, beinahe schon wie verschwendetes Potenzial.

Die sagenumwobene Drachenkrone – das reicht als Anreiz, um sich als mutiger Krieger in die Schlacht zu stürzen und den Monstern den Garaus zu machen. Bevor es losgeht, müsst ihr euch aber erst einen von sechs unterschiedlichen Helden aussuchen. Während der muskelbepackte Ritter dank dicker Rüstung und Schild besonders viel aushält und bevorzugt den Fels in der Brandung mimt, spaltet der Zwerg Feindschädel lieber mit seinen Stahlhämmern. Die Elfe hingegen entpuppt sich als flotte Bogenschützin, die aber auch mit Händen und Füßen ordentlich austeilt. Habt ihr eurem Charakter einen Namen verpasst und die Farbgestaltung ausgesucht, darf gemetzelt werden. Dabei schlagt ihr euch stets durch abwechslungsreiche 2,5-D-Kulissen, knüppelt reihenweise Skelette, Goblins und andere Kreaturen nieder und sammelt Schätze sowie Klimpergeld.

Dragon's Crown - Video Review
Sich mit unproportionierten Charakteren durch schöne Fantasy-Welten prügeln und Schätze looten - das ist Dragon's Crown. Wir haben es für euch getestet.

Klonkrieger im Märchenreich

Je mehr Punkte ihr in einem Level erzielt, desto größer ist die Belohnung. Mit der erbeuteten Kohle kauft ihr euch schließlich neue Waffen und Ausrüstungsgegenstände, die sich optisch aber kaum voneinander unterscheiden – ein Stufe-30-Hexenmeister sieht leider genauso aus wie ein Magiergrünschnabel im Einsteiger-Tutorial. Hier hätten wir uns mehr Möglichkeiten zur Individualisierung und ein paar coole epische Gegenstände für Langzeitspieler gewünscht. Immerhin ist die Beutehatz einer der stärksten Motivationsmotoren – der in Dragon's Crown aber zuweilen ins Stottern gerät. Zumal ihr neue Kluften und Gegenstände ausschließlich aus Schatztruhen bergt und nicht den dicken Bossgegnern abknöpft. Auch der Händler vertickt nur Tränke und diverse Gadgets wie Zauberschmuck oder Bomben. Folglich sehen sich gleiche Charaktere im Vier-Spieler-Koop bis auf die Farbgebung auch sehr ähnlich – schade.

Dass ihr euch trotzdem immer wieder vor die Mattscheibe klemmt und Monster verdrescht, liegt vor allem an den kurzen Spielabschnitten: Jeder Dungeon beschäftigt euch maximal für 20 Minuten, danach könnt ihr das Level beliebig oft wiederholen und erneut Schätze sammeln und Quests abhaken. Das sorgt für den typischen „Schnell-noch-den-nächsten-Abschnitt“-Faktor. So macht ihr etwa eine düstere Burggruft, eine Höhle voller heimgesuchter Piratenschiffe sowie einen verwunschenen Gruselwald unsicher.

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