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Test - Fable 2 : Meisterhaftes Molyneux-Märchen?

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Das Leben steckt voller Entscheidungen, wieso sollte das nicht auch in Videospielen der Fall sein? Fable markierte vor vier Jahren einen kleinen Achtungserfolg, obwohl Designer-Legende Peter Molyneux sich ein wenig verschätzte und größenwahnsinnig klingende Features fallen ließ. Doch die Leichtigkeit, mit der ihr einen guten oder einen bösen Helden durch eine märchenhafte Fantasy-Welt begleiten konntet, war beeindruckend genug, um eine Fortsetzung zu begründen.

Leidensweg von Kindheit an

Lucien ist ein armer Lord, denn er hat Frau und Tochter verloren. Ihr und eure Schwester Rose ahnt also nichts Böses, als ihr eine angeblich magische Spieluhr kauft und euch wünscht, in seinem Schloss wohnen zu dürfen. Der Traum wird scheinbar wahr, denn in der Tat bittet euch Lucien plötzlich wie im Märchen zu sich. Doch die harte Realität folgt nur kurze Zeit später, als er Rose erschießt und euch ebenfalls umbringen will. Der Schuss trifft, ihr fliegt durch das große Glasfenster, fallt den meterhohen Turm herab und überlebt wie durch ein Wunder.

Dieses traumatische Erlebnis dient als Prolog und Tutorial. Danach springt das Spiel gleich zehn Jahre in die Zukunft: Ihr seid erwachsen und sinnt nach Rache. Eine ominöse, blinde und nach Wahrsagerin aussehende Frau namens Theresa möchte euch helfen und schickt euch deshalb auf die Suche nach den drei Helden, ohne die Lucien nicht zu besiegen sei. Die Art, wie ihr dies erlebt, ist größtenteils klasse. Fable 2 erzählt die einfache Geschichte stellenweise höchst dramatisch und geizt auch nicht mit Überraschungen. Nur manchmal wirkt der Sprung von einem Ereignis zum nächsten etwas überhastet, speziell was das ansonsten sehr stimmige Ende anbelangt.

Epischer

Die einzelnen Stationen erinnern nicht ohne Grund an jene aus dem Vorgänger, denn angeblich seid ihr der Nachfahre des Helden von damals. Die Spielwelt ist entsprechend im Groben die gleiche, nur dass 500 Jahre verstrichen sind. Angeblich soll sie zehnmal größer sein als bei Fable. In jedem Falle ist Albion nicht mehr in kleine Häppchen eingeteilt: Die Oberwelt besteht aus zwölf umfangreichen Bereichen, dazu kommen noch dutzende kleinere Gebiete in Form von Höhlen oder Türmen.

Bemerkenswert in technischer Hinsicht ist der Aus-einem-Guss-Faktor innerhalb eines Areals: Ihr stolziert von einer Sekunde zur anderen über Wiesen, Straßen und durch die opulenten Inneneinrichtung einer Villa. Weniger schön sind die mitunter deftigen Ladezeiten beim Wechsel von einem Bereich zum anderen, was durchaus fünfzehn Sekunden dauern kann. Allerdings war dieses Problem bei Fable bedeutend schwerwiegender, weil es vielleicht nicht so lange, aber dafür viel öfter nachladen musste.

Verspielter

Eines hat sich jedenfalls nicht geändert: Was auf den ersten Blick wie ein klassisches Action-/Rollenspiel ausschaut, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als episch wirkende Fantasy-Simulation. Natürlich liegt der Schwerpunkt beim Abenteuer und beim Kämpfen gegen ganz viele Unholde. Doch so ganz nebenbei könnt ihr beispielsweise in der Schmiede arbeiten, ganze Häuserreihen aufkaufen und euer Aussehen beim Friseur oder Tätowierer verändern. Ihr dürft sogar heiraten, eine oder sogar mehrere Familien gründen und so weiter.

All diese Aspekte werden durch die Wahl, einen Mann oder eine Frau spielen zu dürfen, noch interessanter. Wer schon immer mal das Interesse besaß, gleichzeitig die Welt zu retten und ein halbes Dutzend Kinder zu gebären, der bekommt mit Fable 2 den besten Ansatz, den derzeit Videospiele bieten. Dieser ganze Schnickschnack ist kein Muss und ihr könnt auch in gut zehn bis zwölf Stunden durch die Hauptstory zischen. Aber dann verpasst ihr das eigentlich Besondere am Spiel.

Fable 2 - Launch-Trailer
Passend zur anstehenden Veröffentlichung von Fable 2 veröffentlichte Microsoft noch einen Trailer.

Leichter

Im gleichen Zug muss erwähnt werden, dass Fable 2 prinzipiell sehr einfach ist und keine echte Herausforderung bietet. Das liegt zugegebenermaßen mit am hervorragenden Kampfsystem, welches euch je einen eigenen Knopf für Nahkampfattacken, Fernkampfschüsse oder Willenskraftzauber zur Verfügung stellt. Je nachdem, auf welche Art ihr eure Gegner verletzt beziehungsweise tötet, erhaltet ihr einen Mix aus grünen und entweder blauen, gelben oder roten Erfahrungspunkten. Erstere könnt ihr für jede vorhandene Fertigkeit einsetzen, während die anderen drei Sorten jeweils nur für die des Nahkampfs, des Fernkampfs oder der Zauberei geeignet sind.

Ähnlich wie beim Vorgänger tendieren speziell die Willenskräfte zu übermächtigen Werkzeugen, welche mit einem Schlag ganze Horden von Gegnern vernichten. Bei den Nahkampffertigkeiten könnt ihr Blocken oder Konterschläge erlernen. Fernkämpfer freuen sich über manuelles Zielen oder Seitwärtsrollen zum Ausweichen von Angriffen. Je weiter ihr voranschreitet, desto „unsterblicher" erscheint der Held. Die Gegner werden zwar ebenfalls zäher und wehren gerne mal einen Schlag ab, jedoch erscheint die Entwicklung eures Helden bei weitem effektiver.

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