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Test - Freelancer : Freelancer

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Freelancer
Die hübsche Juni hält uns auf dem Laufenden.

Die Kämpfe selbst sind spannend und aktionsreich. Die Gegner agieren schnell und konzentriert, fliegen Haken und schnelle Manöver und zielen nicht schlecht. Es empfiehlt sich daher, stets und ständig in Bewegung zu bleiben und nie eine gerade Linie zu fliegen, da sich die Gegner schnell auf euch einschießen. Dabei gilt es auch, auf eventuell herumfliegende Brocken zu achten, um Kollisionen zu vermeiden, sich aber gleichzeitig auch von überstarken Gegnern wie Waffenstationen oder Raumkreuzern fernzuhalten. Sehr erfreulich: Es wurde an ein Vorhaltekreuz gedacht, was euch das Zielen auf die wieselflinken Gegner vereinfacht.

Nach und während dem Kampf zahlt es sich auch immer wieder aus, den Traktorstrahl zu aktivieren und damit Beute an Bord zu ziehen, denn nicht selten lassen abgeschossene Gegner nützliche Utensilien wie Waren, Waffen oder Munition übrig, die entweder das eigene Arsenal ergänzen oder geldbringend verkauft werden können. Gespeichert werden kann lediglich dann, wenn das Schiff angedockt ist, während der Missionen selbst könnt ihr nicht sichern. Dafür gibt es aber eine Reihe von Autosaves. Etwas ärgerlich, denn ein paar der Missionen sind sehr umfangreich und bieten nur wenige Speichermöglichkeiten.

Joystick adé, scheiden tut nicht weh
Die Steuerung des Spiels bietet gegenüber früheren Vertretern des Genres eine Überraschung: Der Joystick bleibt nämlich im Schrank, gesteuert wird mit Maus und Tastatur. Was zunächst für ein skeptisches Stirnrunzeln sorgt, entlockt dem Spieler nach kurzer Eingewöhnung ein breites Grinsen, denn die Maus- und Tastatursteuerung ist exzellent und sehr intuitiv, ergänzt durch ein funktionelles und übersichtliches Interface. Die globale Navigation erfolgt anhand von Wegpunkten. Bei Missionen sind diese fest vorgegeben, bei freiem Erkunden könnt ihr euch mit Hilfe einer Karte selbst Waypoints setzen. Wegpunkte und Stationen können dank einer einfachen "Go to"-Funktion direkt und unproblematisch angesteuert werden, ähnliche Elemente gibt es für das Andocken an Stationen oder die Formationsbildung mit euren Begleitern. Jumpgates sorgen dafür, dass auch große Entfernungen vergleichsweise schnell überbrückt werden, wobei es auf euren Reisen immer wieder einmal passieren kann, dass ihr von Gegnern überfallen werdet.

Ein kleines Menü am Bildschirmrand zeigt euch in der Nähe befindliche Objekte, Stationen und Raumschiffe, auch können diese dort angewählt werden. Zudem könnt ihr per Funk in Kontakt mit jedem in der Nähe umherfliegenden Raumschiff gehen, was natürlich für einen kleinen Schub Atmosphäre sorgt. Ergänzend gibt es Anzeigen für die Waffenenergie, Schildenergie und den Zustand des Schiffes.

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Unterwegs durch das Jumpgate.

Es existieren prinzipiell zwei Flugmodi, auf der einen Seite der 'Cruise'-Modus und auf der anderen der 'Free Flight'. Ersterer gibt euch höhere Geschwindigkeit bei deaktivierten Waffen (gut für Flucht oder Reisen), im zweiten Modus habt ihr volle Kontrolle über Tempo und Bewegung des Schiffes sowie aktive Waffen. Im 'Free Flight'-Modus steuert ihr das Raumschiff mit der Tastatur, während ihr mit Maus und Fadenkreuz die Richtung bestimmt beziehungsweise Gegner anvisiert. Die Belegung der Tasten entspricht dabei im Wesentlichen der eines Ego-Shooters, ergänzt durch diverse gut erreichbare Hotkeys.

128 Mann in einem Universum
Bei aller Spannung und Bewegungsfreiheit wird das Cruisen auf eigene Faust natürlich irgendwann einmal langweilig. Ab einem bestimmten Zeitpunkt hat man alles gesehen und ausprobiert und hockt im besten verfügbaren Raumschiff - auch wenn bis dahin sicherlich einige Zeit vergeht. Abgesehen davon glänzen die freien Aufträge nicht gerade durch Abwechslungsreichtum. Meist geht es darum, eine Gruppe von Gegnern an Wegpunkt X zu eliminieren, wobei die Aufträge je nach Station unterschiedliche Schwierigkeitsstufen haben. Auch ist die Kampagne nicht übermäßig lang, nach rund 15 Stunden haben erfahrene Zocker die Sache hinter sich gebracht.

Aber es gibt ja noch den Multiplayer-Modus, bei dem bis zu 128 Spieler, gute Serverleistung und Anbindung vorausgesetzt, teilnehmen können. Statt schnöder KI-Charaktere können dort menschliche Spieler gegeneinander antreten, miteinander Aufträge erleben und das Universum mit Leben füllen. Ein guter Ping ist allerdings für die Kämpfe feste Basis, denn speziell bei den schnell beweglichen Gegnern sind sonst Hopfen und Malz verloren. Am interessantesten sind dabei sicherlich die Kooperationsmöglichkeiten, wenn beispielsweise eine Partei einen Frachtkonvoi mit begleitender Eskorte bildet und ein anderes Team versucht, diesen zu überfallen. Auf Spiel-Modi und großartige Optionen wurde bei der ganzen Sache komplett verzichtet, mittels der Server-Software bekommt ihr einfach ein Universum geliefert, in dem ihr euch nach Lust und Laune austoben könnt.

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Angriff auf einen Alien-Planeten.

Augenschmaus hinter den Sternen
Bleiben abschließend noch die Bereiche Grafik und Sound. Auch hier erwartet euch einiges, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass 'Freelancer' nun schon seit rund vier Jahren entwickelt wird und die Technologie nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Da gibt es wunderschöne Planetensysteme mit Nebeln und Meteoritenfeldern. Das Weltall ist alles andere als leerer Raum, fast überall gleiten Raumschiffe umher. Angefangen von kleinen Jägern bis hin zu riesigen Raumstationen, die allesamt, inklusive der eigenen Vehikel, klasse aussehen, ist ein breites Spektrum vertreten. Auch auf kleine Details wurde geachtet: So bewegen sich die Bordkanonen entsprechend eurem Cursor, Beschädigungen wie abgeschossene Flügel sind zu erkennen. Auf der Effektseite wird ebenfalls ein schickes Feuerwerk abgebrannt, die Fights und vor allem die Explosionen sind sehr sehenswert. Auch die Zwischensequenzen können auf ganzer Linie überzeugen. Beeindruckend dabei ist die erfreulich gute Performance; auf dem Testrechner lief das Spiel wie eine Eins bei 1024x768 Pixeln und voller Detailstufe.

Ähnlich gut präsentiert sich die akustische Kulisse, von satten Waffensounds über krachende Explosionen und dröhnende Antriebe bis hin zu dem immer vorhandenen Funkverkehr. Die Sprachausgabe der vorliegenden englischen Version ist ohne Fehl und Tadel, die Sprecher passen exzellent zu den Charakteren. Natürlich bleibt hier wieder einmal zu hoffen, dass das Spiel nicht unter der deutschen Lokalisierung leiden wird. Etwas nervtötend ist allerdings, dass sich viele der Dialoge außerhalb der Story inhaltlich wiederholen. Passend ist ebenfalls die unaufdringliche, aber hörenswerte Hintergrundmusik, die ihren Teil zur Atmosphäre des Spiels beiträgt.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
In welcher Hinsicht auch immer, das lange Warten auf 'Freelancer' hat sich vollauf gelohnt. Die schöne Grafik und die sehr gute Soundkulisse können ebenso überzeugen wie die erfreulich eingängige Maussteuerung, auch wenn Weltraum-Veteranen ihren guten alten Joystick vermissen werden. Die Story ist spannend, wendungsreich und mit schönen Zwischensequenzen spektakulär in Szene gesetzt. Auch die Möglichkeit, nach Ende der Story auf eigene Faust das Universum zu erkunden, Aufträge zu erledigen, als Weltraum-Pirat oder Händler aktiv zu bleiben und nach und nach bessere Schiffe und Waffen zu erwerben sorgt für reichlich Motivation, selbst wenn die freien Aufträge unterm Strich etwas abwechslungsarm sind. Der gelungene Multiplayer-Modus rundet das Ganze dann noch zu einem durchweg hervorragenden Spiel ab, das eigentlich in keiner Sammlung fehlen sollte.  

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