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Test - Grand Theft Auto 4 : Gangster-Epos mit leichten Schwächen

  • PC
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Immerhin sorgen verschiedene Einstelloptionen dafür, dass ihr versuchen könnt, das Maximum aus eurer Konfiguration herauszukitzeln. Sehr schade ist allerdings, dass es keine Antialiasing-Möglichkeit gibt, denn die Treppchenbildung ist zuweilen extrem. Wäre wohl aber auch sinnfrei, denn nach Einstellung der bestmöglichen Details bliebe dafür kaum noch Leistung seitens der Hardware übrig. Immerhin: Das Streaming ist meist sauber und wer seine Einstellungen im vertretbaren Bereich seiner Hardware belässt, wird kaum Probleme mit Rucklern oder Performance-Einbrüchen haben. Einige kräftige Pop-ups konnten offenbar dennoch nicht vermieden werden, vor allem bei schnellen Autofahrten.

Die recht happigen Hardware-Anforderungen im Grafikbereich sind schade, denn auf mittlerem Detailgrad sieht Liberty City zwar ordentlich aus, es gibt aber immer wieder Schwächen im Detailbereich. Flackernde Texturen, Kantenflimmern in der Fernsicht, Unschärfen und fehlerhafte Schatten sind keine Seltenheit. Den Spielspaß an sich schmälert das nicht unbedingt, aber es stört und enttäuscht zuweilen. Die Anpassungen und Verbesserungen der Grafik kommen vor allem bei der Darstellung der Charaktere zum Tragen, die nun noch einen Tick detaillierter wirken.

Schwammige Steuerung, flüssiger Multiplayer

Gespielt wird wie gewohnt aus der Third-Person-Perspektive mittels WASD-Steuerung und Mouselook. Parallel zu Maus und Tastatur kann ein Controller genutzt werden, was speziell den Spielern zugute kommt, die ihre Fahrsequenzen lieber mit einem Analog-Stick absolvieren möchten. Die Maus/Tastatur-Steuerung ist prinzipiell sauber umgesetzt und die Hotkeys sind gut positioniert. Allerdings ist die Kamera nicht gänzlich losgelöst von Nikos Bewegungen, sodass die Tastatursteuerung sehr schwammig wirkt. Man gewöhnt sich zwar dran, aber zu Beginn ist das erst mal ein Störfaktor.

Im Multiplayer-Bereich hat sich relativ wenig getan, bis auf eines: Mit bis zu 32 statt 16 Spielern könnt ihr in verschiedenen Team- und Versus-Modi gegeneinander antreten. Ordentliche Filter bei der Serversuche sorgen dafür, dass ihr schnell ein passendes Spiel gefunden habt. Und die Modi selbst sind abwechslungsreich - egal ob nun Standard-Deathmatch, Renn-Modi oder Turf War. Bei der Testsession zeigte sich das Multiplayer-Spiel erfreulich flüssig. Verbunden mit Kollegen aus Kanada und England konnten wir uns davon überzeugen, dass Lags ebenso wie Slowdowns Mangelware sind.

Gangster-Movie Marke Eigenbau

So weit zu den Portierungsbestandteilen, kommen wir nun zur im Grunde einzigen Neuerung. Rockstar hat dem Spiel einen Video-Editor spendiert. Quasi im Hintergrund wird permanent aufgezeichnet, was ihr im Spiel so treibt. Wenn ihr nun eine besonders sehenswerte Szene hinter euch gebracht habt, könnt ihr per Tastendruck die letzten 30 bis 40 Sekunden als Clip speichern. Dabei handelt es sich noch nicht um ein echtes Video, sondern eine Ansammlung von Parametern, welche die Szene in der Spiel-Engine darstellen können.

Anhand eines Editors, der via In-Game-Handy aufgerufen wird, könnt ihr diese Szenen bearbeiten. Dazu gibt es einen Stapel Filter und Effekte, Tonspur sowie die Möglichkeit, verschiedene Kameraperspektiven zu wählen, um die aufgenommene Szene aus einem ganz anderen Blickwinkel darzustellen. Schneidefunktionen sind ebenso vorhanden wie die Möglichkeit, verschiedene Clips zusammenzufügen. Die Einarbeitung in die Tools geht recht fix vonstatten und an die Engine-bedingten Einschränkungen, zum Beispiel was den Abstand der Kamera von der Hauptperson angeht, gewöhnt man sich schnell.

Eure fertigen Clips könnt ihr schlussendlich als Video exportieren, wahlweise im Web-Format für den Rockstar Social Club oder in den Formaten 720p und 1080p für die lokale Festplatte. Man darf sehr gespannt sein, was die Fans sich da in den kommenden Wochen alles einfallen lassen werden. Großes Kino dürfte gewiss sein.

WTF?

Neben den positiven Aspekten und den erwähnten Schwächen gibt es allerdings auch einige Aufreger, mal ganz abgesehen vom allseits beliebten Securom-Kopierschutz. Wobei selbiger ohne Eingrenzung der möglichen Aktivierungen daherkommt. Jedoch müsst ihr über ein Games-for-Windows-Profil verfügen, mit dem ihr immerhin für die Kampagne nicht online sein müsst. Für den Multiplayer-Modus und den Video-Upload müsst ihr zusätzlich noch beim Rockstar Social Club angemeldet sein. So viele Anmeldungen - das wird nicht jedem Spieler gefallen. Schade ist zudem, dass auch bei der PC-Version nicht jederzeit gespeichert werden kann, sondern lediglich im Safehouse sowie automatisch nach Beenden einer Mission. Was aber immer noch mehr ist, als bei früheren Teilen der Reihe.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Keine Frage, rein inhaltlich gehört die PC-Version von GTA 4 zum Besten, was jemals über meinen Monitor geflimmert ist. Die Stadt ist wie ein Strudel. Anfangs noch mit gemächlichem Tempo unterwegs, werdet ihr immer schneller und immer tiefer in die Spielwelt hineingesogen. Was die eigentliche Portierung angeht, bin ich nicht in allen Belangen glücklich. Die Steuerung ist mir zu schwammig, die Grafikanforderungen sind zu hoch und die Grafik selbst wirkt weniger rund als bei der Konsolenversion. Da kann der gute Video-Editor nur halbwegs versöhnen. Dennoch: Wer mit diesen Mankos leben kann, erlebt ein Gangster-Epos, das nahezu in allen Belangen seinesgleichen sucht. Liberty City lebt und bebt und wer sein virtuelles Gangster-Leben als Niko Bellic dort verbringt, wird es sicherlich nicht bereuen. Nachtrag: Besitzern von ATI-Karten kann derzeit nicht zum Kauf geraten werden, zumindest nicht vor einem ersten Patch. Nach ausgiebigem Nachtest des Spiels in unserer Hardware-Abteilung mit verschiedenen Konfigurationen trat zu Tage, dass es in der Tat zum Teil schwere Probleme bei der Spieldarstellung mit Produkten aus dem Hause ATI gibt, von massiven Clipping-Fehlern bis hin zu beinharten Ebenenfehlern. Besitzer von NVIDIA-Karten werden von diesen Problemen weitgehend verschont. Aus diesem Grund wird die Grafik-Wertung bis auf weiteres auf "Schwach" reduziert und die Gesamtwertung des Spieles bis zur Behebung der Fehler durch Rockstar zurückgezogen. Wir werden euch sobald wie möglich mit den Ergebnissen unserer Tests versorgen, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt. Update (27.01.09): Auch mit dem zweiten Patch sind noch nicht alle Probleme ausgehebelt, so dass es nicht schaden kann, wenn potentielle Käufer erstmal einen Probelauf auf dem heimischen Rechner starten. Immerhin wurden aber einige ganz dicke Brocken behoben und die Performance verbessert. Was nicht bedeutet, dass Highend-Zocker in den Genuss der vollsten Pracht kommen. Die Probleme dürften von der Masse her mittlerweile aber in vertretbarem Rahmen sein (natürlich außer für diejenigen, die unter den Problemen leiden). Daher verpassen wir dem Spiel die überfällig Bewertung.

Überblick

Pro

  • unglaublich viele Details
  • toll ausgearbeitete Charaktere
  • brillante Dialoge
  • immense Möglichkeiten
  • spannende Story
  • gutes Kampf- und Deckungssystem
  • unzählige Fahrzeuge und Waffen
  • einige sehr schicke Effekte
  • beeindruckend inszenierte Zwischensequenzen
  • toller Sound
  • unzählige lizenzierte Songs
  • gutes Physiksystem
  • einfallsreiche Multiplayer-Varianten
  • Controller und Maus/Tastatur parallel nutzbar
  • gutes Video-Editing-Feature

Contra

  • massive Probleme mit ATI-Karten
  • lästige Registrierungs-Prozeduren
  • sporadische Pop-ups
  • etwas träge Kamera
  • Schießen aus Fahrzeugen suboptimal gelöst
  • relativ lasche Gegner-KI
  • schwammige Steuerung
  • hohe Anforderungen an die Grafikkarte (RAM)
  • Kantenflimmern, Schattenfehler, Texturschwächen
  • kein freies Speichern

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