Test - Mass Effect 3 : Nicht so flotter Dreier
- WiiU
Der Start einer neuen Konsole ist immer wieder interessant und natürlich versucht jeder Publisher, mit möglichst wenig Aufwand sein Scheibchen vom Markteinführungskuchen abzugreifen. Auch Electronic Arts sagt da nicht nein und schickt den dritten Teil der allseits beliebten Mass-Effect-Trilogie ins Rennen, nicht ohne ein paar Anpassungen an die Möglichkeiten der Wii U beizusteuern.
Wir wollen uns hier gar nicht großartig über Inhalt und Spielmechanik von Mass Effect 3 auslassen, denn die Grundprinzipien und die Geschichte sind gegenüber den anderen Versionen weitgehend unverändert und können im Review der anderen Fassungen nachgelesen werden. Abgesehen davon allerdings, dass von vornherein das erweiterte Ende sowie verschiedene Mehrspieler-DLCs enthalten sind. Auf die beiden Story-Inhalte Leviathan und Omega müssen Wii-U-Spieler allerdings verzichten – schade.
Natürlich ist es etwas problematisch, ausgerechnet nur den dritten Teil einer Trilogie auf einer neuen Plattform zu veröffentlichen, denn bestimmt gibt es etliche Spieler, die bereits die beiden ersten Teile auf PC, X360 oder PS3 gezockt haben und wohl eher weniger dazu bereit sind, den Abschluss auf einer anderen Konsole zu erleben. Einsteiger ins Mass-Effect-Universum erhalten aber immerhin eine rund zwanzigminütige Zusammenfassung der Ereignisse aus den ersten beiden Teilen in Form eines interaktiven Comics. Dort könnt ihr einige der wichtigen Entscheidungen hinsichtlich der Charaktere im Spiel treffen, auch wenn die des zweiten Teils ein wenig zu kurz kommen. Eine hübsche Idee, um neugeborenen Shepards den Einstieg zu erleichtern.
Als Nächstes stellt sich die Frage, wie sich Mass Effect 3 technisch auf der Nintendo-Konsole schlägt. Grafisch sind dabei wenig Unterschiede zu PS3 und X360 zu entdecken. Sollte die Wii U tatsächlich stärkere Fähigkeiten haben als die Konkurrenz, wurden diese eher marginal oder gar nicht genutzt. Auffällig sind Flackern und Kantenflimmern speziell bei den Zwischensequenzen, die allerdings weniger stark ins Gewicht fallen als bei der PS3-Version. Ebenfalls auffällig sind gelegentliche Einbrüche der Bildrate, die vermutlich der recht schwachen CPU der Wii U geschuldet sind, wobei sich aber kein echtes Muster abzeichnet. Abschließend sind einige technische Patzer zu bemängeln, wie schwebende Charaktere. Summa summarum ist die Wii-U-Version aber in etwa auf dem Niveau der Xbox-360-Fassung.
Wii-U-Besonderheiten
Bleibt noch die Frage, wie die spielerischen Möglichkeiten der neuen Konsole, speziell im Hinblick auf das GamePad, integriert wurden. In diesem Bereich wirkt Mass Effect 3 leider etwas inkonsequent. Generell habt ihr während des normalen Spiels eine Umgebungskarte auf dem kleinen Bildschirm. Das erleichtert zwar die Wegfindung, ist in den ohnehin linearen Leveln aber eher überflüssig. Praktischer ist da schon die Möglichkeit, eure Team-Kameraden per Drag & Drop zu positionieren, was schnell und einfach von der Hand geht. Der Nachteil: Die Karte zentriert sich immer wieder auf Shepard, sodass Charaktere am Rand des Bildschirms nur schwer anzuwählen sind.
Des Weiteren könnt ihr die Gruppenfähigkeiten der Charaktere in insgesamt acht Slots, je vier links und rechts von der Karte, ablegen und habt diese damit schnell im Zugriff, ohne auf die weiterhin vorhandenen Radialmenüs zurückgreifen zu müssen. Das ist mitunter praktisch, hat allerdings auch einen Nachteil. Während der schnelle Zugriff erfreut, ergibt sich das Problem, dass bei Nutzung des GamePads die Handlung auf dem Bildschirm weiterläuft, ihr aber den Blick vom Geschehen zum GamePad hin abwenden müsst. Das kann mitunter tödlich enden - im Gegensatz zur üblichen Verwendung des Radialmenüs, während deren das Spiel pausiert. Somit ist es zwar ein hübsches Feature, der praktische Nutzen ist aber nicht in allen Situationen gegeben.
Potenzial verschenkt
Unverständlich ist, warum dieses Feature quasi das einzige ist, das für das GamePad umgesetzt wurde. Abgesehen davon, dass ihr natürlich das gesamte Spiel auf dem GamePad statt auf dem großen Bildschirm spielen könnt - was übrigens erfreulich schick und flüssig funktioniert. Wir hätten uns beispielsweise gewünscht, dass Waffenkonfiguration und Upgrades auf dem GamePad möglich sind, was dank Touchscreen sicherlich nicht die schlechteste Möglichkeit gewesen wäre. Auch die Fähigkeitenbildschirme der Charaktere hätten sich auf dem GamePad gut gemacht. Somit bleibt der Eindruck, dass das Karten-Feature nur hastig eingebaut wurde, um das GamePad abseits der normalen Controller-Funktion überhaupt zu nutzen.
Der Mehrspielermodus wurde mit einigen DLCs aufgepeppt und zeigt sich auch auf der Wii U erfreulich spaßig. Alle Elemente gehen gut und flüssig von der Hand, Spielerstellung und Spielbeitritt klappen problemlos und auch die Verbindung innerhalb der Mehrspielersitzungen läuft einwandfrei.
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