Erazer - Medions Gaming-Marke wird flügge
Mittlerweile ist es ja schon Standard, dass so ziemlich jede Hardware-Bude ihre Gaming-Marke hat. Sei es nun ASUS mit Republic of Gamers, Acer mit Predator oder LG mit Ultragear – jeder setzt auf Gaming als Zugpferd. Nicht anders ist es bei Medion. Doch deren Gaming-Brand Erazer gibt es schon länger als so manchen Konkurrenten und so wie es aussieht, werden der Marke nun ordentlich Beine gemacht.
Medion kennt so ziemlich jeder, der nicht unter einem Stein aufgewachsen ist. Seit der Entstehung im Jahre 1982 setzt der Hersteller mit Sitz im Ruhrgebiet auf gute Produkte zu fairen Preisen und vertreibt diese vor allem über Discounter wie Aldi. Schon vor 12 Jahren brachte Medion mit Erazer eine eigene Gaming-Reihe auf den Markt, die vor allem Desktop-Gaming-PCs mit OEM-Komponenten und später auch Gaming-Notebooks zum günstigen Preis umfasste. Konzeptionell also nicht viel anders als das normale Medion-Line-Up, dafür aber mit verändertem Design und mehr Leistung.
Damit war Medion Erazer tatsächlich sogar eine der ersten Gaming-Marken auf dem Markt, schon lange vor der Konkurrenz. Schon früh engagierte sich der Hersteller auf Messen und E-Sports-Events, um die Marke zu präsentieren. Auch das Sponsoring von entsprechenden Teams wurde umgesetzt, wie 2010 mit Mousesports oder 2013 mit SK Gaming als technischer Ausstatter.
An der Wahrnehmung der Marke Erazer als Medion-Billig-Supermarkt-PC hat das allerdings nicht so wahnsinnig viel geändert. Doch dank der fairen Preis-Leistungs-Gestaltung der Geräte konnte sich Erazer durchaus als eine der führenden Gaming-Marken etablieren. Mittlerweile tut sich aber einiges und es scheint, als wolle Erazer flügge werden und offensiver im Gaming-Markt agieren.
==> Erazer im Medion-Shop
Schon auf der letzten gamescom in Köln trat Erazer stärker auf denn je und überraschte mit einem kompletten Portfolio, das nicht nur PCs und Notebooks, sondern auch Monitore und Peripherie wie Mäuse, Tastaturen, Headsets oder Gaming-Stühle umfasste. Auch bei der Wertigkeit der Produkte war, trotz weiterhin fairer Preise, ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Den aktuellen Höhepunkt bildet die Veröffentlichung des Gaming-PCs Erazer X67099 im Dezember 2018. Der Hersteller verzichtete erstmals auf OEM-Komponenten und eigens kreierte Gehäuse, sondern zeigte sich als System-Builder mit hochwertigen Markenbauteilen. Gehäuse von In Win, Kühlsysteme von Alphacool, Mainboard und Grafikkarte von MSI, dazu noch Speicher von HyperX und Laufwerke von Phison und Seagate stecken in dem neuen Rechner, der mit viel Leistung überzeugt und trotzdem zu einem sehr fairen Preis gehandelt wird.
Auch bei den Vertriebswegen zeichnen sich Neuerungen ab. Setzte Erazer früher noch auf Built-to-order für die verschiedenen Vertriebskanäle, vornehmlich im Discount-Handel, ist nun auch ein Webshop zu finden, indem die neuen Gaming-Produkte vertrieben werden. Zwar bleiben augenscheinlich die breiteren Käuferschichten die Zielgruppe, aber es ist offensichtlich, dass sich die Marke Erazer künftig offenbar deutlich vom Medion-Image abgrenzen soll.
Natürlich setzt der Hersteller dabei auf vorhandene Strukturen. Seit 2011 gehört Medion und damit auch Erazer zu Lenovo, einem der weltweit größten PC-Hersteller und baut auf dessen Vertriebs- und Entwicklungsnetzwerk. Die Wurzel des Unternehmens im Ruhrgebiet wird deswegen aber nicht aufgegeben – zwar wird weiterhin hauptsächlich in Asien produziert, wie es bei den meisten Herstellern der Fall ist, Endmontage und Qualitätssicherung befinden auch aber im deutschen Firmensitz in Essen.
Man darf gespannt sein, wie sich Erazer in den kommenden Monaten entwickeln wird. Der Trend, als eigenständige Gaming-Marke noch stärker Fuß zu fassen und anderen etablierten Gaming-Marken wie HP Omen die Stirn zu bieten, ist offensichtlich. Erazer ist dabei ziemlich offensichtlich auf einem guten Weg, der Qualitätsschub bei den Produkten ist unübersehbar, ohne dass das Konzept von starken Produkten zum fairen Preis aufgegeben wird. Es wird spannend …