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Special - NVIDIA Shield Android TV : Set-Top-Box mit Gaming-Power

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Der Name „Shield“ hat ja ein wenig gelitten aufgrund seiner Akkuproblematik, auch wenn die Rückrufaktion dem Vernehmen nach sauber abgewickelt wurde. Da die Verbreitung der Tablets überschaubar war, hindert das NVIDIA nicht daran, an dem Namen festzuhalten und am 1. Oktober eine Set-Top-Box mit Android TV und Cloud-Gaming-Service auf den Markt zu bringen. Wir konnten uns das neue Shield im Office von NVIDIA genauer anschauen und ausprobieren.

Apple TV, Nexus Player, Amazon Fire TV – sie alle wollen Videos und Filme auf unsere heimische Glotze streamen, was bereits eine Menge Fans gefunden hat. NVIDIA will mit dem neuen Shield noch ein paar Schritte weitergehen, denn die neue Box setzt nicht nur auf 4K-Auflösungen beim Streamen von Netflix oder YouTube, sondern bringt auch einen kompletten Cloud-Gaming-Service und eine Menge Hardware-Power mit, um die Konkurrenz zu überflügeln und nebenher die 4K-Technologie weiter anzukurbeln. Ein guter Schachzug, sich nicht auf der bisher noch nicht so gewaltigen Verbreitung von 4K-Displays auszuruhen, sondern Anwendungen für potenzielle Kunden zu liefern.

Kräftiges Innenleben

Entsprechend verheißungsvoll klingt das Innenleben. Kernstück der schmalen Box ist ein 64-Bit-Quadcore-Prozessor aus der Tegra-Reihe, unterstützt von einer Maxwell-GPU mit 3 GB RAM. Die beiden Arbeitstiere sorgen dafür, dass 4K-Streaming mit bis zu 60 fps im H264-Format (später auch H265) ruckelfrei und kabellos über das Display laufen soll, eine entsprechend starke Internet-Verbindung natürlich vorausgesetzt. 7.1 und 5.1 Surround Sound (je nach Quelle) sollen via HDMI 2.0 problemlos weitergereicht werden, was bei der 5.1-Anlage während der Präsentation reibungslos funktionierte.

Die Shield-Box kommt in zwei Ausführungen: eine mit 16 GB Speicher für 199,99 Euro, die andere für 299,99 Euro mit 500 GB Speicher, jeweils inklusive Controller und HDMI-Kabel. Weitere Controller sowie eine optionale Fernbedienung sind als Zubehör erhältlich, wobei Shield aber auch mit dem beiliegenden Controller oder der Fernbedienung eines TV-Gerätes genutzt werden kann. Zur Ausstattung gehören zudem ein MicroSD-Card-Slot sowie zwei USB-3.0-Anschlüsse für die Nutzung externer Datenspeicher oder -quellen. Zudem kann ein Kopfhörer am Controller oder an der Fernbedienung angeschlossen werden, um die Ohren der Nachbarn zu schonen.

Streaming-Apps und Cloud-Gaming

Das Shield wird von Android TV befeuert, bietet aber noch eine ganze Reihe von Apps, darunter YouTube, Netflix, 7TV und natürlich Google Play. Weitaus interessanter für Spieler ist allerdings GeForce Now, ein Cloud-Gaming-Service von NVIDIA, der im Abo für knapp 10 Euro im Monat betrieben werden soll. Von Beginn an sind rund 50 Spiele in dem Dienst enthalten, darunter alle Teile der Batman-Arkham-Reihe sowie zahlreiche LEGO-Titel. Damit soll von vornherein der Appetit der Spieler geweckt und ein guter Gegenwert für das Abo geboten werden, denn natürlich sind neue Titel nicht zwingend kostenlos.

Die Bibliothek soll kontinuierlich ergänzt werden, überdies können zahlreiche Titel dazugekauft werden, wie beispielsweise aktuell The Witcher 3. Praktisch: Kauft man ein Spiel via GeForce Now, erhält man dazu noch einen Steam- oder GOG-Key, um den Titel auch am PC spielen zu können. Umgekehrt funktioniert das allerdings noch nicht, bereits gekaufte Steam-Titel beispielsweise können über den Service (noch) nicht genutzt werden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Hinzu kommen natürlich noch etliche Android-Games aus der Shield-Bibliothek, von denen zurzeit 400 für den Controller und 150 für die Shield-Nutzung optimiert sind.

1080p und bis zu 60 fps aus der Cloud

Die besagten „großen“ Titel können, je nach Spiel, mit Auflösungen bis zu 1080p und 30 beziehungsweise 60 fps gestreamt werden. Natürlich bewegt sich die Qualität der Darstellung nicht ganz auf dem Niveau von PC, PS4 oder Xbox One. Dazu wäre wohl eine zu große Bandbreite erforderlich. Ohnehin werden kräftige Leitungen benötigt. Ein 1080p-Spiel mit 30 fps nuckelt mal eben mindestens 10 mbit aus der Leitung, ein 60-fps-Titel gar an die 30 mbit. Steht eine entsprechend leistungsstarke Internet-Verbindung zur Verfügung, läuft das Cloud-Gaming aber beeindruckend gut.

Wir konnten bei unserem Besuch unter anderem The Witcher 3 in 1080p mit 30 fps und GRID 2 in 1080p mit 60 fps anzocken und beide sahen sehr ordentlich aus. Vor allem aber erfreute uns, dass der zu erwartende Input-Lag erstaunlich gering war. Sicher, für einen Profizocker ist das vermutlich immer noch zu viel, aber für Otto Normalspieler waren etwaige Eingabeverzögerungen kaum spürbar. Weder GRID noch Geralt machten Zicken, beide waren gut bedienbar und liefen flüssig über den Bildschirm.

Auf allzu große Möglichkeiten hinsichtlich etwaiger Multiplayer-Spiele sollte man allerdings nicht hoffen, zumindest nicht online. Während lokal bis zu vier Controller fürs gemeinsame Zocken angeschlossen werden können, wäre bedingt durch das parallele Streaming ein Online-Spiel aufgrund der dadurch entstehenden Latenz sicherlich zum Scheitern verurteilt. Das ist ein Aspekt, den man nach dem Launch beobachten muss, ebenso wie die Stabilität der Cloud-Server und etwaige Handhabungsprobleme, beispielsweise ob Shield sich nach Unterbrechung der Internet-Verbindung automatisch wieder mit dem ausgewählten Spiel verbindet.

Mutiger Schritt in die richtige Richtung?

Man darf sehr gespannt sein, ob sich NVIDIAs Versuch, den Streaming-Markt zu stürmen, durchsetzen kann. Mit Apple TV oder Fire TV ist bereits starke Konkurrenz vorhanden, die über ein enormes Angebot verfügt. Dafür wischt Shield allerdings in Sachen Leistung und Ausstattung ganz locker den Boden mit der Konkurrenz auf und kann, sollte das Cloud-Gaming im Praxisbetrieb ebenso gut laufen wie bei der Präsentation, sogar eine Alternative für die heimische Konsole darstellen. Wir sind sehr gespannt und werden das neue Shield nach dem Release sicherlich noch im Test ausführlicher begutachten.

Natürlich gibt es noch das Argument, dass 4K und Cloud Gaming derzeit noch Nischenmärkte sind, wodurch Zweifel an der Sinnhaftigkeit von Shield aufkommen. Andererseits können sich beide Märkte kaum ohne entsprechende Angebote, Plattformen und Anwendungen weiterentwickeln. Daher ist es begrüßenswert, dass NVIDIA den Schritt wagt, seinen Teil dazu beizutragen, dass die Technologien für ein breiteres Publikum interessant werden.

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