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Test - Spore: Wilde Kreaturen : Evolution im Taschenformat

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Alle Welt spricht über 'Spore'. Im Spotlight stehen jedoch nur die „großen" Releases für PC und Mac. Derweil schleicht sich heimlich, still und leise eine DS-Version in die Regale, die allenfalls belächelt wird. Die gängigen Kommentare bemängeln vor allem die Tatsache, dass 'Spore: Wilde Kreaturen' nur eine der fünf Phasen beinhaltet, nämlich die Kreaturenphase. In Anbetracht der doch recht eng gesteckten technischen Möglichkeiten auf dem DS kann eine Portierung außerdem angeblich gar nicht funktionieren. Wird 'Spore' für den beliebten Handheld daher zum Ladenhüter? Mit Fragen wie dieser sollte man vorsichtig sein. Denn 'Wilde Kreaturen' ist keine Simulation wie sein großer Bruder, sondern ein waschechtes Adventure.

Held der Welten

Die Geschichte ist schnell erzählt. Ihr steuert ein kleines Würmchen, das mit seinen Kumpels gerade an Land geht. Dort muss es feststellen, dass alles verseucht und krank ist. Mutig, wie es ist, will es mit seinem Kumpel fliehen, um nicht ebenfalls infiziert zu werden. Dabei wird euer Freund, Klein-Oogie, von einem UFO entführt. Es ist jetzt an euch, ihn zu befreien und dabei auch allen Völkern, denen ihr so begegnet, zu helfen. Auch wenn es nicht von der Hand zu weisen ist, dass 'Wilde Kreaturen' vor allem Kids begeistern wird, kommen ältere Spieler ebenfalls in den Genuss guter Unterhaltung.

Die Reise führt euch auf insgesamt sechs Planeten. Hier gibt es aber leider einen Kritikpunkt. Nach der ersten Welt, die nur ein Tutorial umfasst, werdet ihr auf einen sehr umfangreichen zweiten Planeten gebracht. Dort müsst ihr viele Kontinente durchqueren, bevor es weitergeht. Daher ist es etwas enttäuschend, dass die restlichen Welten alle sehr klein und innerhalb kürzester Zeit abgehakt sind. Auch das Ende hätte etwas mehr hergeben können.

Adventure statt Simulation

Bei 'Spore: Wilde Kreaturen' handelt es sich um ein mit verschiedensten Minispielen gespicktes Adventure. Am häufigsten werdet ihr mit Kämpfen und Tänzen konfrontiert. Mithilfe von Letzteren könnt ihr Freundschaften mit anderen Kreaturen schließen. Dabei müsst ihr Blumen in einer bestimmten Reihenfolge und im Rhythmus antippen. Das fängt erst sehr einfach an, aber später dürften sogar die geübtesten Spieler zu knabbern haben.

Daneben gibt es Wettläufe, Zielschießen, Nahrungsbeschaffung und vieles mehr zu absolvieren. Gesteuert wird fast ausschließlich mit dem Stylus, nur die Kamera wird allein mit den Schultertasten des DS kontrolliert. Teilweise wirkt die Erkennung auf dem Touchscreen aber etwas ungenau, vor allem wenn ihr andere Kreaturen oder Gegenstände markieren wollt.

Eigene Kreaturen

Ebenso wie der große Bruder beinhaltet auch 'Wilde Kreaturen' einen Kreaturen-Editor. Auch hier setzt ihr gesammelte Teile zu einer Figur zusammen und könnt sowohl Positionierung als auch Größe und Farbe verändern. Ihr müsst regelmäßig eure Kreatur verändern, weil euch nur durch spezielle Bauteile ermöglicht wird, bestimmte Gebiete zu durchqueren. Damit ihr nicht ein Über-Monster kreiert, könnt ihr nur eine bestimmte Anzahl von Körperpunkten zum Bauen verwenden. Beachtet aber, dass ihr im Spiel selbst nur ein Monster bauen könnt, auch wenn insgesamt bis zu zwölf speicherbar sind.

'Paper Mario' meets Collage

Das absolute Highlight des Spiels ist aber zweifelsohne die Optik. Die Gestaltung lehnt sich an das Reißbildprinzip an. Dabei wird buntes Papier zerrissen, um daraus eine Collage zu erstellen. Das ganze wird verbunden mit einer Grafik, die noch aus 'Paper Mario' für das Nintendo 64 bekannt sein dürfte. 2D-Figuren bewegen sich in einer bunten, putzigen 3D-Welt. Somit kann 'Spore: Wilde Kreaturen' grafisch punkten, ohne auf die Top-Performance einer Grafikkarte angewiesen zu sein.

Lediglich einen weiteren Wermutstropfen konnten wir noch finden. Mithilfe der Wi-Fi-Funktion könnt ihr weltweit mit anderen Spielern oder auch nur mit Freunden Kreaturen tauschen. Letzteres funktioniert durch die Freundescodes einwandfrei. Wollt ihr aber auf alle zugreifen, dauert der Download allein der Übersicht extrem lang und führte manchmal auch schon zu einem Absturz. Die Entwickler dürften das Problem jedoch bald in den Griff bekommen.

Böse Zungen könnten meinen, dass das Verhältnis zwischen der PC- und der Handheldversion genau wie bei den 'Sims' ist. 'Wilde Kreaturen' bietet aber ein völlig anderes Spielprinzip als 'Spore' selbst und übernimmt lediglich den Kreaturen-Editor. Alles in allem ist das Spiel ein gelungenes Adventure mit vielen großen und kleinen Herausforderungen.

Fazit

von Kristina Rothe
'Spore: Wilde Kreaturen' ist nicht einfach nur ein Abklatsch der „großen“ PC-Version. Anstatt kläglich bei der Portierung von Grafik und Spielsystem zu scheitern, wurde ein völlig anderes Spiel auf die Beine gestellt. Allen Unkenrufen zum Trotz ist es völlig ausreichend, nur in der Kreaturenphase zu spielen. Immerhin wird eine anständige Geschichte geliefert und der Spieler hat immer etwas zu tun. Wenn ihr die Welt erkunden wollt, ist das natürlich möglich. Ihr habt aber immer das Ziel, Klein-Oogie zu retten und nebenher viele kleinere Aufgaben zu erfüllen. Ihr könnt natürlich auch hier eine eigene Kreatur erstellen und sie immer wieder verändern, wie es sich für einen 'Spore'-Titel gehört. Ebenso könnt ihr sie voller Stolz mit der Welt teilen, die Wi-Fi-Funktion macht es möglich. Wer im Besitz eines DS ist, sollte den heimlichen Helden 'Wilde Kreaturen' auf keinen Fall verpassen.

Überblick

Pro

  • Reißbildoptik im 'Paper Mario'-Stil
  • Adventure mit interessanter Story
  • einfache Steuerung nur mit Stylus
  • verschiedene Minigames
  • Speichern von bis zu 12 eigenen Kreaturen
  • integrierte Cheat-Möglichkeiten
  • tauscht Kreaturen mit Spielern aus aller Welt

Contra

  • Planeten sind teilweise viel zu klein
  • hier und da Touchscreen-Erkennung etwas ungenau
  • Story endet schwach
  • Wi-Fi-Modus derzeit unzuverlässig

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