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Test - Stacking : Für Puppenspieler?

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Tim Schafer ist das berühmte Aushängeschild der Double Fine Studios. Die Entwicklerlegende war unter anderem an der Entstehung der ersten beiden Monkey-Island-Spiele beteiligt und schuf einige weitere legendäre LucasArts-Klassiker wie Day of the Tentacle oder Grim Fandango. Kein Wunder also, dass die Branche stets aufhorcht, wenn aus seinem Studio etwas Neues kommt. Und tatsächlich: Hinter dem unspektakulär betitelten Stacking verbirgt sich ein cleverer kleiner Download-Titel.

Clever und klein ist auch Hauptcharakter Charlie. Doch als würde es nicht schon reichen, dass er die mickrigste Matroschka-Puppe in einer charmant altmodischen Welt voller Babuschkas ist - er ist auch noch allein. Seine Familie ist verschwunden und eure Aufgabe ist es, sie zu finden und zu befreien. Matroschka? Babuschkas? Wer mit dem russischen Spielzeug weniger vertraut ist: Es handelt sich um hohle Holzfiguren, deren Besonderheit es ist, dass sie kleinere Holzfiguren in ihrem Inneren verstecken und diese wiederum noch kleinere und so weiter.

Auf diesem wortwörtlich verschachtelten Grundprinzip beruht die innovative Spiellogik von Stacking, denn jedes Mal, wenn ihr in eine andere Figur schlüpft, übernehmt ihr auch ihre jeweilige ganz spezielle Fähigkeit. Das kann vom Furzen bis zum Schlösseraufsperren alles Mögliche sein. Es ist tatsächlich reizvoll, einfach mal in alle möglichen Püppchen hineinzuspringen und deren Talente auszuprobieren. So ertappt ihr euch schon bald dabei, völlig grundlos andere Charaktere anzurülpsen - nur, weil ihr es gerade könnt. Aber die Familie des kleinen Charlie befreit ihr mit solchen Aktionen natürlich nicht. Dafür braucht es schon etwas mehr Gehirnschmalz.

Du kommst hier nicht rein

Im Gespräch mit den putzigen Bewohnern der altmodischen Stacking-Welt werdet ihr immer wieder auf Hindernisse, Herausforderungen und Rätsel stoßen. Die Lösung findet ihr durch den richtigen Einsatz der Matroschkas in eurer Nähe. Doch ihr könnt nicht einfach so in jede beliebige Figur hüpfen - sie muss genau eine Stufe größer sein als die aktuelle Puppe, die ihr lenkt. Eine weitere Einschränkung ist, dass ihr die Leute nur von hinten bespringen dürft. Klingt kompliziert, spielt sich in der Praxis aber sehr flüssig und ist einfach verständlich. Ein Beispiel: Eure Ziel ist die Infiltration einer Lounge, doch vor dem Eingang steht eine Wache und lässt niemanden ohne Einladung hinein. Was tun?

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Der erste Impuls wäre natürlich, einfach in den Wachmann hineinzuspringen und ihn von der Tür wegzubewegen. Doch da er stur mit dem Rücken zur Tür steht, kommt ihr gar nicht erst hinter ihn und könnt ihn deshalb auch nicht übernehmen. Seht ihr euch um, entdeckt ihr einen Lüftungsschacht. Allerdings läuft darin ein Ventilator auf Hochtouren und hindert euch am Durchkommen. Eine Mechanikerpuppe in der Nähe besitzt die Fähigkeit, dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen, und schon schleicht ihr euch durch den Schacht in die Lounge. Aufgabe erfüllt!

Easy like sunday morning

In Stacking kommt es nicht nur darauf an voranzukommen, denn die Hauptgeschichte ist recht kurz und schnell durchgespielt - selbst wenn man die ebenso vorhandenen Nebenmissionen mitnimmt. Stattdessen setzt Double Fine auf Sammelobjekte, wie zusammengehörige Figurensets, und einen hohen Wiederspielwert, denn für jedes Rätsel gibt es gleich mehrere Lösungswege und für jeden gefundenen erhaltet ihr Bonuspunkte. Kommen wir auf die oben beschriebene Aufgabe zurück: Ein alternativer Weg wäre zum Beispiel, in eine weibliche Matroschka zu springen, die die Fähigkeit zum Flirten hat. Damit bezaubert ihr den Wachmann und lockt ihn von seinem Posten weg.

So einfach wie diese eine Mission bleibt Stacking selbstverständlich nicht. Dennoch ist der Schwierigkeitsgrad nie sonderlich anspruchsvoll. Das liegt auch daran, dass ihr jede Menge Hilfestellungen bekommt. Dazu gehört eine sogenannte Intuitionsspur, die euch als Wegweiser dient - ähnlich wie der Locator in Dead Space. Aber auch das Plaudern mit den umstehenden Puppen hilft oft weiter oder das Drücken auf LB, womit ihr euch jederzeit Tipps abholen könnt. Wirklich hängen bleibt ihr also nie.

Fazit

Michael Zeis - Portraitvon Michael Zeis
Wie schön, dass neben den großen Blockbustern auch immer wieder kleine Download-Titel auftauchen, die frischen Wind in die ausgetretenen Spielepfade bringen. Stacking trumpft mit einer simplen, aber zündenden Idee auf und verpackt sie in eine bezaubernde Welt zwischen Dampflokomotivenatmosphäre, Stummfilmoptik und Diorama-Charme. Der Umfang geht für einen Download-Titel völlig in Ordnung. Vor allem, da es multiple Lösungswege gibt und das Spiel einen stets dazu motiviert, alle herauszufinden.

Überblick

Pro

  • clevere Spielidee
  • multiple Lösungswege
  • charmante Spielwelt
  • hoher Wiederspielwert

Contra

  • geringer Umfang
  • zu leicht

Kommentarezum Artikel

Stacking
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