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Special - Kerberos Productions Entwicklertagebuch: Sword of the Stars Eintrag Nr. 2 : Kerberos Productions Entwicklertagebuch: Sword of the Stars Eintrag Nr. 2

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Also erkannte ich, dass es Zeit wurde, einigen dieser Klischees den Garaus zu machen. Und das Erste, was dran glauben musste, war, dass die Hivers allesamt Mitglieder eines Zentralgehirns sein konnten. Ich bitte euch! Jedes dieser Insektenwesen musste ein Individuum sein – ein denkendes, fühlendes, empfindsames Wesen mit eigenen Vorstellungen, Wünschen und Träumen. Jedes sollte fähig sein, Kunst zu erschaffen oder sich daran zu erfreuen, einen religiösen Glauben zu haben, Musik zu lieben und Pläne für den kommenden Donnerstag zu machen.

Also lautete die wahre Frage: Was in aller Welt könnte so viele Individuen dazu bewegen, sich mit jeder Faser ihres Seins für eine gemeinsame Sache einzusetzen? Was könnte so viele Einzelne dazu bringen, zu dienen, sich zu opfern, in die Bresche zu springen und alles aufzugeben, einschließlich ihres Lebens, ohne jemals nach dem Grund zu fragen?

Wenn die Hivers kein Zentralgehirn waren, aus welchem Grund würden sie sich dann wie eine Einheit benehmen?

Darauf gab es, meiner Erfahrung nach zu urteilen, wirklich nur eine Antwort, klar und simpel: die Liebe. Im Falle der Hivers ist dies die Liebe zur Familie – der Stolz auf die eigene Herkunft, die Zuneigung zu Brüdern, Vätern und vor allem zu ihren Müttern. Die Hivers sind Individuen, die jedoch aus freiem Willen als Teil von etwas Größerem leben und sterben, so wie das auch viele Menschen tun, und zwar im Namen der Liebe. In Sachen Familienwerte könnten wir von den Hivers noch einiges lernen.

Zu jeder Rasse dieses Spiels mussten neue Fragen gestellt und neue Klischees über Bord geworfen werden. Die typische Echsenrasse, die man in der Science-Fiction meistens antrifft, ist kaltblütig, hartnäckig, logisch, bewegt sich langsam und handelt ebenso – unfähig zu Gefühlen, die für Menschen ganz normal sind. Und sofern es sich nicht um menschenähnliche Dinosaurier handelt, besteht diese Rasse typischerweise aus gierigen, bösartigen Schlangenmenschen – eine sich dahinschlängelnde Kreuzung aus menschlichen Wesen und Schlangen.

Ich fand das alles ziemlich unsinnig und habe stattdessen die Tarkas erfunden. Biologisch gesehen, sind sie den Gorillas nachempfunden und bilden eine Gesellschaft, die von Alpha-Männchen regiert wird und in der es feste Gruppen von Weibchen gibt, die ihre Aggressionen und ihre Energie gezielt einsetzen. Statt kaltblütiger, gefühlloser Kreaturen sind die Tarkas leidenschaftlich sinnliche Wesen, die das Leben lieben und es auch bis zum Äußersten verteidigen. Sie bewegen sich weder langsam noch handeln sie so; sie sind flink bei allem, was sie tun, ebenso wie ihr Verstand und ihre Kampfreflexe. Sie handeln nicht stur oder logisch, sondern sind machiavellistisch und bürokratisch; sind weder humorlos noch soziopathisch, sondern lieben Witze und Spiele, sind treue Soldaten und Freunde und verehren mit großer Toleranz tausende verschiedener Gottheiten. Wie viele imperiale Kulturen haben sie ein größeres Interesse daran, die gesellschaftliche Leiter hinaufzuklettern, als die Mitglieder anderer Spezies zu beeindrucken, denen sie eventuell begegnen könnten. Doch sie haben eine Vorliebe für die Poesie der Menschen, besonders für Kriegerpoeten wie den Griechen Archilochos.

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