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Test - Tales from the Borderlands: Episode 2 – Atlas Mugged : Mit einem breiten Dauergrinsen

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Da hat uns Telltale aber verdammt lange zappeln lassen. Immerhin erschien die erste Episode von Tales from the Borderlands bereits Ende November. Man kann nur hoffen, dass die Entwickler sich mit den folgenden Abschnitten nicht ebenso viel Zeit lassen. Bleibt die Frage, ob das lange Warten sich gelohnt hat und die Entwickler dem überaus unterhaltsamen ersten Teil einen entsprechenden Nachfolger spendieren.

Wir erinnern uns: Die Schreibtischtäter Rhys und Vaughn von Hyperion wollen ihrem Boss Vasquez eins auswischen und sich einen Vault Key unter den Nagel reißen, der immerhin schlappe zehn Millionen Credits wert ist. Dumm nur, dass die Ganovenschwestern Fiona und Sasha ebenfalls hinter dem guten Stück her sind. Noch dümmer, dass die ganze Aktion sich als Fake entpuppt und dadurch eine Menge unangenehmer Leute aufgescheucht werden. Das dadurch entstandene Chaos sorgt dafür, dass die beiden ungleichen Pärchen sich als Zweckgemeinschaft zusammentun müssen, um dem Tod zu entgehen.

Dabei stoßen sie auf eine vergessene Anlage der Atlas Corporation und das geheimnisvolle Gortys Project. Die beiden Bürotrottel und die smarten Ladys haben allerdings einige Gefahren zu überstehen, um der Sache auf die Spur zu kommen. Viele zwielichtige Gestalten inklusive Vasquez mischen in der Angelegenheit mit. Die Geschichte wird wie in der ersten Episode als Flashback von Rhys und Fiona erzählt, wobei ihr die jeweiligen Handlungsstränge aus deren Perspektiven erlebt. Mal spielt ihr also Rhys, mal Fiona. Rhys setzt dabei auf sein Augenimplantat, mit dem er Elektronik hacken und Verborgenes entdecken kann. Fiona hingegen arbeitet eher mit Cleverness und Agilität.

Überraschend vielschichtig

Die zweite Episode setzt die Qualitäten des Auftakts nahtlos fort. Schon früh gibt es eine überaus unterhaltsame, actionreiche Sequenz mit einigen wenigen Quick-Time-Elementen. Später wird es deutlich ruhiger, es kommen ein paar kleinere Rätsel zum Einsatz und vor allem werden die Charaktere in zahlreichen Dialogen mit Multiple-Choice-Entscheidungen unter Zeitdruck in den Vordergrund gestellt. Dabei zeigt sich hinsichtlich der Story eine überraschende Tiefe mit vielen Wendungen und jeder Menge offenen Fragen, erneut mit einem bösen Cliffhanger, der gleich Appetit auf die nächste der insgesamt fünf Episoden macht.

Tales from the Borderlands - Episode #2: Atlas Mugged Trailer
Hier seht ihr den ersten offiziellen Trailer zur zweiten Episode von Tales from the Borderlands.

Spielerische Elemente gibt es wie gewohnt nur wenige und dank der alten, immer noch holprigen Engine sind diese nicht gerade vorbildlich umgesetzt. Dennoch strotzt das Spiel vor guter Unterhaltung. Das liegt vor allem an den skurrilen, überraschend vielschichtigen Charakteren und den unfassbar guten Dialogen, wenn die auch leider nur auf Englisch sind. Die Sprecher leisten hier ganze Arbeit, der Wortwitz ist stellenweise nahezu genial, mal brachial, mal schlicht albern auf einem guten Niveau. Nicht in der Form, dass man immer wieder laut auflacht, sondern eher die ganze Spielzeit von etwa eineinhalb Stunden über mit einem breiten Dauergrinsen vor dem Bildschim sitzt.

Schön ist außerdem, dass Borderlands-Fans immer wieder altbekannte Charaktere zu Gesicht bekommen, wie den Mechaniker Scooter oder die Kopfgeldjägerin Athena. Und auch Oberbösewicht Handsome Jack hat ganz besondere Auftritte, die der Absurdität der Ereignisse zuweilen noch die Krone aufsetzen. Trotz der schwachen Technik ist zudem beeindruckend, wie gut Telltale den Charakteren mit einfacher Mimik und Gestik Leben einhaucht und wie gelungen die Action-Sequenzen choreographiert sind. Das ist auch ohne viel Spiel ganz große Unterhaltung.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Wenig Spiel, aber beste Unterhaltung

Als altem Borderlands-Zocker gefiel mir schon die erste Episode von Tales from the Borderlands richtig gut. Mit der zweiten Episode beginnen die Entwickler allerdings, die anderen Telltale-Spiele zur Seite zu schieben, um Platz für das neue Abenteuer zu machen. Die Geschichte ist überraschend vielschichtig dank der tollen Charaktere, die Dialoge sind zum Dahinschmelzen, der Humor ist zwar in gewisser Weise extrem, aber nie geschmacklos oder unter der Gürtellinie. Auch wenn es bis auf ein paar Quick-Time-Sequenzen und einige simple Rätsel kaum Interaktionen gibt, schafft es Tales from the Borderlands, selbst in ruhigen Passagen keine Sekunde Langeweile aufkommen zu lassen. Spiele sollen unterhalten und dieser Titel macht das vorbildlich. Weiter so, ich freue mich tierisch auf die nächste Episode. Aber lasst uns bitte nicht wieder erst drei Monate warten.

Anmerkung der Redaktion: Die Wertung zum Spiel gibt es mit der letzten Episode, da die Bewertung einzelner Fragmente außerhalb des großen Ganzen einen falschen Eindruck vermitteln kann.

Überblick

Pro

  • großartige Dialoge
  • tolle Sprecher
  • skurriler, teils brachialer Humor
  • interessante Story
  • einige wunderbar choreographierte Sequenzen

Contra

  • wieder wenig spielerische Elemente
  • nur auf Englisch
  • technisch durchwachsen

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