Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Preview - Yakuza 3 : Die japanische Mafia zu Besuch

  • PS3
Von  |  |  | Kommentieren

Diesbezüglich erinnert Yakuza 3 stark an Metal Gear Solid 4 oder an einen interaktiven Film vergangener Zeiten. Man merkt deutlich, dass es den Machern vor allem darum ging, ein großes Gangster-Epos zu entwerfen, das mit seiner umfangreichen Geschichte, den vielen Figuren und der komplexen Yakuza-Historie, aber auch mit viel Kitsch und Melodramatik irgendwo zwischen Der Pate, Vom Winde verweht und Gute Zeiten, Schlechte Zeiten anzusiedeln ist. Wer auf Videospiele mit umfassender Geschichte steht, kommt hier also bestimmt auf seine Kosten. In der vorliegenden Preview-Fassung durften wir die ersten neun Kapitel durchspielen. Und wir müssen gestehen: Wir sind sehr gespannt, wie die Geschichte von Kazuma weitergeht.

Hawaii-Shirt, Martial Arts und Vergnügungen

Ihr dürft nur zuschauen? So ist es dann doch wieder nicht. Yakuza 3 bietet durchaus Situationen, in denen ihr den Controller in die Hand nehmen müsst. Am häufigsten müsst ihr dabei die Fäuste sprechen lassen. Die Gangster, die sich Kazuma in den Weg stellen, legen nämlich rasch ihre grellen Hawaii-Hemden ab, präsentieren ihre mehr oder weniger Furcht einflößenden Tattoos und packen ihre Kampfkunstfähigkeiten aus. Wie in einem simplen Beat'em-up kämpft ihr gegen einen oder eine Handvoll Gegner, wobei ihr schwache und starke Angriffe à la Tekken zu Kettenattacken kombiniert. Außerdem könnt ihr blocken, ausweichen und die Feinde packen.

Ist die HEAT-Anzeige voll, führt ihr besonders schmerzhafte Spezialangriffe aus. Dabei kommt die Umgebung zum Einsatz, Kazuma prügelt also schon mal den Kopf des Gegners auf ein Geländer oder wirft den bösen Gangster gegen eine Häuserwand. Das Kampfsystem macht durchaus Laune, auch wenn es nicht gerade anspruchsvoll ist. Das Salz in der Suppe kommt aus dem Rollenspiellager: Mit erspielten Punkten levelt ihr Kazuma hoch, wodurch ihr euch neue Moves „erkauft" sowie eure Charakterwerte verbessert.

Es sind jedoch in Wahrheit die vielen Nebenaufgaben, die den besonderen Reiz von Yakuza 3 ausmachen. Denn Kazuma ist kein Kind von Traurigkeit, er weiß, wie er sich in seiner Freizeit vergnügen kann. Es ist bereits in der Vorabfassung zuweilen unglaublich, welche Liebe zum Detail die Entwickler ins Spiel haben einfließen lassen. Ihr könnt nicht nur Levelpunkte- oder Moneten bringende Nebenmissionen und Kopfgeldaufträge annehmen, sondern euch die Zeit mit dutzenden Minispielen vertreiben. Diese reichen von klassischen Japano-Spielereien wie Mahjong über Arcade-Games bis hin zu Golf und ähnlichen Sportaktivitäten. Überdies könnt ihr mit Mädels flirten, lecker essen gehen, Outfits anpassen und vieles mehr. Diverse Listen zeigen euch stets an, wie viele Dinge ihr in dem jeweiligen Bereich schon ausprobiert habt. Fans haben also genug zu tun, alle Aktionsmöglichkeiten fernab der Haupthandlung zu entdecken.

Big in Japan

Diese Liebe zum Detail spiegelt ich in der Präsentation wider. Man kann nur erahnen, wie viel Arbeit die Entwickler in das Gestalten der realistisch anmutenden Schauplätze gesteckt haben. Allerdings: Zumindest in unserer Preview-Fassung ist die Grafik trotz des ganzen Aufwands nicht über alle Zweifel erhaben, streckenweise erinnert sie gar an frühe PS2-Zeiten. Manchmal aber kommt man aus dem Staunen ob all der Details kaum heraus, etwa wenn ihr eine japanische Markthalle erkundet oder ein stark frequentiertes Einkaufszentrum besucht.

Überhaupt ist es den Entwicklern hervorragend gelungen, das Flair sowohl des Gangster-Szenarios als auch der japanischen Kultur überhaupt einzufangen. Entsprechend konsequent, dass die Sprachausgabe in Japanisch gehalten ist. Ein Großteil der Dialoge läuft jedoch in schnöden Textboxen ohne Sprachausgabe ab. Ihr solltet also nicht davor zurückschrecken, sehr viel englischen Text zu lesen, wenn ihr euch auf Yakuza 3 einlasst. Ihr müsst recht geduldig sein, um die vielen Dialoge aufmerksam zu lesen. Im Gegensatz dazu braucht es nicht viel Geduld für die Ladezeiten. Diese sind nämlich angenehm kurz, habt ihr erst mal die lange Installation vor dem ersten Spielen hinter euch gebracht.

Fazit

von David Stöckli
Schon die Preview-Fassung von Yakuza 3 sorgt für ein Wechselbad der Gefühle: Einerseits die epische Verbrechersaga, andererseits furchtbarer japanischer Kitsch. Hier sehenswerte Zwischensequenzen, da arg viel passives Zuschauen für den Spieler. Zum einen ein wunderbar eingefangenes Japan-Szenario, zum anderen eine qualitativ stark schwankende Grafik. Trotzdem ist für mich klar: Ich muss wissen, wie die Geschichte rund um Kazuma und die Yakuza-Clans weitergeht! Und wenn ich dann mal eine Pause brauche, probiere ich einfach die vielen Minispiele und Nebenaufgaben aus, die in dem gewaltigen Epos stecken. Yakuza 3 dürfte wie die beiden Vorgänger kein Spiel für jedermann sein. Wer auf aufwendige Japano-Spielperlen steht, sollte sich den Veröffentlichungstermin aber schon mal vormerken.

Kommentarezum Artikel