Test - Yakuza 4 : Acht Fäuste für ein Halleluja
- PS3
Knochenbrecher und Blutfontänen
Unsere vier Lieblinge verändern mit ihren sehr eigenen Charakterzügen stets das komplette Spielgefühl. Die Entwickler taten gut daran, euch zunächst mit dem eher lockeren und gutherzigen Kredithai Akiyama starten zu lassen, bevor im zweiten Teil der ernste Taiga das Ruder übernimmt und damit auch der Humorgrad stark heruntergefahren wird. Das Quartett unterscheidet auch der jeweilige Kampfstil, denn das neue Gangster-Drama ist ebenfalls in erster Linie ein Prügelspiel mit vielen leichten Zufallskämpfen und wenigen starken Endgegnern.
Zum direkten Vorgänger hat sich aber bei den Kämpfen grundsätzlich kaum etwas verändert. Ihr drescht nach wie vor per simpler Tastenbelegung auf eure Gegner ein und ladet dabei einen ″Heat″-Balken auf. Der ermöglicht euch besonders brutale Aktionen, wie euren Kontrahenten die Knochen zu brechen und ihnen aufs Gesicht zu stampfen, wenn sie schon am Boden liegen. Oder mit Waffen und herumliegenden Gegenständen Blutfontänen auszulösen. Kein Wunder, dass der Titel nur an Volljährige verkauft werden darf. Wie in einem Rollenspiel bekommt ihr nach erfolgreichen Kämpfen und Missionen Erfahrungspunkte, mit denen ihr eure Fähigkeiten erweitert.
Während der Auseinandersetzungen stellt sich euch stets ein weiterer Gegner in den Weg: die Kamera. Ständig befinden sich die Ziele eurer Attacken außerhalb des Sichtbereiches, was konstantes Nachjustieren erfordert. Ein weiteres Problem ist die mangelnde Abwechslung bei den Prügeleien. Irgendwann ertappt ihr euch dabei, wie ihr den bösen Buben auf den Straßen Kamurochos einfach davonlauft, weil ihr euch gerade lieber anderweitig beschäftigen möchtet. Glücklicherweise gibt es in Yakuza 4 reichlich alternative Betätigungsmöglichkeiten.
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen
Die gesamte Serie trumpft neben der erwachsenen Geschichte schon immer vor allem mit den vielen Ideen abseits des eigentlichen Geschehens auf. Zwar bietet auch die Haupthandlung mit eingestreuten Verfolgungsjagden zu Fuß und unerwarteten Aufgaben, wie das Schminken, Anziehen und Trainieren von ″Begleitdamen″, weit mehr Abwechslung als die Kämpfe, aber am Wegesrand wartet noch viel, viel mehr auf euch. Es gibt spannende Nebenmissionen und erstaunlich liebevoll gestaltete Minispiele, die in dieser Form auch durchaus als Minis im PSN verkauft werden könnten.
Die Palette reicht von allen möglichen Glücks-, Brett- und Kartenspielen über Weltraum-Shooter, Karaoke und Billard bis zum Managen eures eigenen Clubs. Für alles bekommt ihr Erfahrungspunkte, die euch bei eurer Hauptaufgabe natürlich weiterhelfen. Als zusätzliche Motivation wurde noch ein Ranking-System für bestimmte Minispiele eingebaut, anhand dessen ihr euch mit Freunden oder anderen Yakuza-4-Spielern vergleichen könnt. Wer noch mehr Beschäftigung braucht, macht sich auf die Suche nach den überall in der Stadt versteckten Schlüsseln, mit denen ihr Schließfächer aufsperrt und so an einige sehr außergewöhnliche Gegenstände kommt. Wundert euch nicht, wenn ihr plötzlich ein Gerät in Händen haltet, das angeblich die Schwerkraft beeinflussen kann ...
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