News - Activision-Übernahme: Sony vs. Microsoft : Argumente veröffentlicht - Microsoft: "Sonys Spiele sind besser"

Im Streit um die geplante Übernahme des Publishers Activision Blizzard durch Microsoft inklusive aller Spielemarken wurden nun Argumentationen der beteiligten Unternehmen offen gelegt. Das trifft insoweit auch auf Konkurrent Sony zu, als dass dieser die Übernahme noch zu verhindern versucht.

Damit der Milliarden schwere Deal tatsächlich über die Bühne gehen kann, müssen nämlich Wettbewerbshüter die Freigabe erteilen - und vor allen Dingen in Großbritannien stößt Microsoft mit seinem Vorhaben des Activision-Kaufs bei der Kartellbehörde auf Widerstand. Nachdem diese zuvor bereits selbst Bedenken geäußert hat, forderte man Beteiligte und die Öffentlichkeit auf, Stellungnahmen einzureichen. Die von Sony hat man nun auch frei zugänglich veröffentlicht.

Vor allen Dingen im Hinblick auf eine mögliche Exklusivität der populären Shooter-Reihe Call of Duty versucht Sony den Deal zu verhindern. Während die 68,7 Milliarden Dollar schwere Akquisition in Ländern wie Saudi-Arabien oder Brasilien bereits durch ist, ist das in England längst nicht gesagt. Dort führt Sony nun gegenüber der Competition and Markets Authority, kurz CMA, an, dass der Deal "dem Wettbewerb, den Marktteilnehmern, der Innovation und den Endkunden schaden" werde.

Sollte eine Reihe wie Call of Duty "unter die alleinige Kontrolle von Microsoft" geraten und deshalb nicht mehr auf anderen Plattformen wie der eigenen PlayStation erscheinen, dann sei dieser Titel für die jeweilige Plattform "nicht zu ersetzen". Für Microsoft stelle das gegenüber den Mitbewerbern "einen nie da gewesenen inhaltlichen Vorteil" dar.

In dem Statement vom 28. Oktober war Sony weiter längst nicht überzeugt von den Versprechen Microsofts, Call of Duty langfristig auf der PlayStation zu halten. In diesem Kontext führt man auch an, dass Microsoft keinen Hehl daraus mache, "Activision-Inhalte exklusiv im Game Pass" anbieten zu wollen.

Sollte vor allen Dingen Call of Duty Xbox-exklusiv werden, würden laut Sony "eine signifikante Anzahl an PlayStation-Nutzern höchstwahrscheinlich zur Xbox wechseln". Die Nachfrage nach Multi-Game-Abos würde deutlich "Richtung Xbox/Game Pass" tendieren - und das resultiere auch in einer schlechteren Marktstellung für Indie-Entwickler, die von einem fairen Wettbewerb zwischen Game Pass und PlayStation Plus profitieren würden. Die Übernahe gefährde "das Gaming-Ökosystem in einer kritischen Art und Weise", heißt es seitens Sony.

In diesem Kontext bestätigt Sony auch, dass der Xbox Game Pass schon jetzt spürbar vor PlayStation Plus in Sachen Abonnentenzahlen liegen würde. Auf PC und Konsole soll Microsofts Abo-Format laut der Einreichung im Oktober bereits über 29 Millionen Abonnenten gezählt haben.

Auch Microsoft hat bei der Behörde indes ein Statement eingereicht und beharrt darauf, dass der geplante Kauf "keinen wettbewerbsstörenden Effekt" haben werde. Dabei schreckt das in Redmond ansässige Unternehmen nicht einmal davor zurück, den Konkurrenten Sony und seine First-Party-Titel über den grünen Klee zu loben. Die Marken wie The Last of Us, God of War oder Spider-Man seien Beweis dafür, dass Sonys hauseigene Exklusivspiele "eine bessere Qualität" aufweisen würden. Kurzum: In Sachen exklusiver Spieler würde man ohnehin durch den Deal nur aufholen.

In diesem Kontext heißt es weiter, dass Exklusivspiele auf der Xbox im Zeitraum 2018 bis 2021 für unter 10 Prozent der erzielten Umsätze verantwortlich gewesen seien. Auf der PlayStation liege der Umsatzanteil exklusiver Titel mit 10 bis 20 Prozent bereits deutlich höher. Im Übrigen verweist Microsoft auch auf die höheren Metacritic-Wertungen von PlayStation- im Vergleich zu Xbox-Titeln.

Insgesamt brachte Microsoft in seiner Stellungnahme zur Thematik 111 Seiten zu Papier. Ende der ganzen Nummer: gegenwärtig offen.