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Test - Animal Crossing: New Horizons : Licht am Horizont!

  • NSw
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Gute Nachbarn

In Animal Crossing geht es nicht nur um Selbstverwirklichung. Die Beziehungen zwischen den Nachbarn, besonderen Charakteren und euch selbst spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. New Leaf litt unter dem Problem sich recht schnell wiederholender Dialoge. Ob das auch in New Horizons irgendwann der Fall sein wird, lässt sich nach einem Monat noch nicht einschätzen. Die bisherigen Dialoge sind immerhin schon mal zum Dahinschmelzen: mal frech, mal nachdenklich, aber fast immer mit einem humorvollen Unterton. Spießige Vorstadtthemen, naive Weltanschauungen, Slapstick und sogar blanker Zynismus beweisen, wie sehr sich die Autoren ins Zeug gelegt haben.

Auch abseits dessen legen die tierischen Mitbewohner ihr bisher abwechslungsreichstes und drolligstes Verhalten an den Tag. Egal, ob sie Dehnübungen machen, an Blumen schnuppern, sich an der Nase kratzen oder ein Liedchen anstimmen, es gibt immer etwas zu sehen, das uns innehalten und den Moment genießen lässt. Es sind auch hier die Details, die die Atmosphäre ausmachen.

Nun aber genug des Lobgesangs, denn selbst Animal Crossing: New Horizons ist nicht perfekt und das fängt gleich bei den Tieren an. Leider setzt Nintendo den Trend der letzten Spiele fort und spült Tiere mit grimmiger oder schnöseliger Persönlichkeit weicher als Perwoll. Dabei haben gerade sie früher viel zum Charme der inzwischen Hunderten Figuren beigetragen. Ihre Freundschaft musste man sich erst verdienen. Dass diese Verschiebung mit Blick auf jüngere Spieler geschieht, ist klar, nur sind die genannten Persönlichkeiten im jetzigen Zustand kaum von den Normalos zu unterscheiden. Auch neue Tierarten mit eigenen Verhaltensweisen hätten der Nachbarschaftsdynamik sicher nicht geschadet.

Gestrandete Features

Was uns zu den Aspekten bringt, die im Sammelsurium der Neuheiten auf der Strecke geblieben sind. Einige davon könnten sich später in Wohlgefallen auflösen, abhängig davon, was Nintendo genau mit den angekündigten Updates nachreichen will. Andere Kritikpunkte erledigen sich möglicherweise im späteren Spielverlauf. Dem Museum etwa fehlt in unserem Fall bislang die von Beginn an etablierte Kunstabteilung, was zudem die Existenz des zwielichtigen Kunsthändlers Reiner im Spiel in Frage stellt. Dadurch bricht ein großer Teil sammelbarer Gegenstände weg. Das Museum und andere Gebäude lassen sich später jedoch ausbauen, zumindest Eufemias Sternwarte dürfte sicher sein. Insofern ein Fragezeichen hinter diesem Punkt.

An anderer Stelle verlagert New Horizons die Funktionen einiger Charaktere auf andere oder streicht sie komplett. Rosina und Björn, die beiden Alpakas, die in den Vorgängern eure Möbel angepasst haben, werden sicher keinen Inselurlaub mehr machen, da das Crafting nun in euren eigenen Händen liegt. Neue Emotionen gibt’s nicht mehr von Samselt, sondern von Nachbarn. Und die Rübenverkäuferin Sigrid wurde durch ihre Enkelin ersetzt. Das tut aus nostalgischer Sicht weh, Neueinführungen sind aber mindestens ebenso liebenswert wie die Auslaufmodelle. Beispielsweise bilden der insektenliebende Künstler Carlson und der Fischfreund Lomeus tolle Ergänzungen, die nicht einfach die Insektikus- und Angelturniere überwachen, sondern zusätzliche Aufgaben mit noch mehr Sammelwahn mitbringen.

Absolut unverständlich ist dagegen, warum die Schwimm- und Tauchfunktion, die in New Leaf debütierte, nicht für den Flug auf die einsame Insel gechartert, geschweige denn ausgebaut wurde. Wir reden immerhin von einer Map, die ringsum von Wasser umgeben ist. Dasselbe gilt für Ausflüge zur Törtel-Insel. Stattdessen heißt es “Ready for Take-off” für Ausflüge auf kleine Eilande, die kaum mehr bieten als neue Früchte und potenzielle Nachbarn abzugrasen.

Für jedes Tränchen, das wir wegen solcher Kürzungen und Ungewissheiten vergießen müssen, gibt es aber auch mindestens eine Komfortverbesserung, die das Inselleben umso besser macht. Zu viele, um sie alle aufzuzählen. Eine der wichtigsten ist das aus dem Einrichtungs-Spin-off Happy Home Designer übernommene Einrichtungssystem, das um ein im Haus jederzeit griffbereites Lager erweitert wurde. Das sperrige Verrücken und Einstecken von Möbeln gehört der Vergangenheit an. Radialmenüs für Werkzeuge und ein größeres Inventar machen die Itemverwaltung außerdem flexibler. Nintendo hat unübersehbar auf Fanfeedback gehört.

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