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Special - 10 Years After: Arcanum : Von Dampfmaschinen und Magie

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Die Grafik wirkt zum Teil etwas altbacken, wenn auch sehr stark mit atmosphärischen Elementen gearbeitet wird und die Schauplätze durchaus einfallsreich umgesetzt sind. Allerdings wird technisch nur ein Niveau erreicht, das drei Jahre zuvor Standard im Genre war. Speziell die Charaktere und deren Animationen machen nicht besonders viel her und auch die Magieeffekte können nicht recht überzeugen.

Das war am Ende auch das Hauptproblem des Spiels. Die veraltete technische Umsetzung und die nicht gerade wenigen Bugs brachen dem Spiel das Genick. Leider, denn rein inhaltlich und mit den vielen Möglichkeiten und Gegenständen sowie den komplexen Aufgaben hätte der Titel sogar Krachern wie Baldur's Gate II sehr gefährlich werden können. Bei uns kam das Spiel mit einer Wertung von 81 Prozent davon und wurde zum wirtschaftlich erfolgreichsten Titel des Studios.

Doch wer waren eigentlich die Entwickler und was ist aus ihnen geworden? Troika Games wurde von ehemaligen Fallout-Entwicklern und Interplay-Mitarbeitern, namentlich Tim Cain, Leonard Boyarsky und Jason Anderson gegründet. Ich hatte das Vergnügen, das Dreiergespann mal auf einer E3 in Los Angeles kennenzulernen, und muss sagen, dass ich selten Entwickler erlebt habe, die so fanatisch hinter dem stehen, was sie tun. Arcanum war aber nur das Erstlingswerk, danach folgte das ultrakomplexe Rollenspiel Temple des elementaren Bösen sowie das allseits bekannte Vampire: Bloodlines. Alles inhaltlich hervorragende Rollenspiele, aber mit lausiger technischer Umsetzung und vielen Fehlern. Das bedeutete dann auch das Ende des Studios, das aufgrund finanzieller Probleme 2005 geschlossen wurde.

Die Wege der drei Gründer trennten sich. Boyarsky arbeitet derzeit bei Blizzard als World Designer an Diablo III. Tim Cain verschlug es zu den Carbine Studios, die mittlerweile von NCsoft übernommen wurden, die wiederum aktuell an Guild Wars 2 arbeiten. Jason Anderson nahm nach der Schließung von Troika Games eine Auszeit. Danach ging er kurzzeitig zu den reanimierten Interplay, wechselte dann zu inXile, die kürzlich Hunted: Schmiede der Finsternis herausbrachten, und ist seit Januar 2011 bei den Turtle Rock Studios, die durch Left 4 Dead bekannt wurden.

Kreative Titel vom Format eines Arcanum sind leider verdammt selten geworden in unserer schönen Spielewelt und irgendwie ist es schade, dass die drei Gründer von Troika Games mittlerweile so namenlos von der Spieleindustrie aufgesogen wurden. Aber die Erinnerung an Arcanum wird mit keiner nehmen, trotz aller Macken und Fehler war es für mich ein echtes Glanzstück der Spielegeschichte.

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