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Test - Contra: Shattered Soldier : Contra: Shattered Soldier

  • PS2
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Contra: Shattered Soldier
Eine gefährliche Verfolgungsjagd.

Die Steuerung ist zwar auf den ersten Blick ziemlich einfach gehalten, braucht aber etwas an Übung, zumal man sie perfekt beherrschen sollte. Ihr bewegt Bill entweder mit dem Analog-Stick oder noch exakter mit dem Digi-Kreuz und ballert mittels Druck auf die Viereck-Taste. Tatsächlich verfügt ihr über unendlich Munition, so dass ihr meist Dauerfeuer gebt. Außerdem stehen drei verschiedene Waffentypen zur Auswahl, wobei ihr jederzeit umschalten dürft – ein Maschinengewehr, ein Granatwerfer und ein Flammenwerfer. Praktischerweise können diese Waffen auch für einen Spezial-Schuss aufgeladen werden. Ihr könnt in alle acht Richtungen schießen, wobei es möglich ist, den Schussstrahl unabhängig von der Bewegungsrichtung festzuschalten oder ihn frei umherzuschwenken, während sich die Figur gleichzeitig nicht mehr bewegt. Um gegnerischen Attacken auszuweichen oder wenige Jump'n Run-ähnliche Abschnitte zu überstehen, kann unser Held des Weiteren springen und sich auf den Boden legen.

Frustige Angelegenheit
Die große Schwachstelle dieser Ein-Mann-Armee ist aber die Panzerung – egal ob bei Feindberührung, gegnerischen Schusstreffern oder der Berührung mit Säure und Ähnlichem: der Held verliert sofort ein Leben. Habt ihr alle Leben verbraten, was sehr schnell geschehen kann, muss ein Continue genutzt werden, womit man dann zu Beginn oder nach entsprechendem Vorankommen in der Mitte des Levels neu einsetzen kann. In Verbindung mit den Massen an Gegnern und vor allem den unzähligen Zwischenbossen führt dies zu einem brutal hohen Schwierigkeitsgrad. Man muss die Levels, die Angriffsformationen und die Obermotze praktisch auswendig lernen und sich so Schritt für Schritt vorankämpfen. Ebenfalls ungewohnt und knifflig ist die Tatsache, dass man sein Vorankommen nicht sichern kann, um dort später wieder einzusetzen – wer das Spielende sehen will, muss also genügend Zeit einplanen, auch wenn die Levels nicht sonderlich umfangreich ausgefallen sind. Hier kommt eine spezielle Prozentanzeige hinzu, die man während der Action am Bildschirmrand und am Ende des Levels sieht – nur wer kaum Leben verbraucht hat und selbst nur kurz erscheinende Gegner, Barrieren, Maschinen und Ähnliches abballert, bekommt so eine gute Schlusswertung, die wiederum den Zugang in die späteren der insgesamt sieben Levels ermöglicht und die unterschiedlichen Abspänne hervorruft.

Contra: Shattered Soldier
Zu zweit gegen die Gegnermassen.

Das alles klingt nicht nur ziemlich altmodisch und sehr frustrierend – es ist es auch. Darunter leidet auch der eigentlich spaßige Zweispieler-Modus, in dem ihr zu zweit gleichzeitig mit zwei Figuren auf dem Bildschirm für Furore sorgt, denn beide Spieler müssen die Levels und die Steuerung bestens im Griff haben, damit das überhaupt Spaß macht. Der Grund, sich trotzdem immer mal wieder an das Spiel zu wagen, sind aber die abwechslungsreichen Levels: Egal ob nun beispielsweise düstere Stadt, Dschungel-Gebiet, Hafen-Anlage, Zugfahrt, Schneelandschaft oder Forschungsbasis – immer ist was los. Neben den harmlosen Gegnern Marke 'Kanonenfutter' trefft ihr vor allem auf aberwitzige Monster, Verteidigungsanlagen, Roboter und sonstige Maschinen als Zwischenbosse, deren Schwachstelle es erstmal zu entdecken gilt und deren Angriffsformationen man auswendig lernen muss, um eine Chance zu haben, zumal sich diese hartnäckigen Viecher auch noch öfters transformieren und teils erst nach mehreren Minuten Dauerbeschuss endlich ins Gras beißen. Ihr seid übrigens nicht nur zu Fuß unterwegs, sondern steigt auch mal auf einen Zug, unternehmt eine Snowboard-Abfahrt, besteigt ein futuristisches Motorrad und fliegt an einer Rakete festgeklammert über den Ozean. In solchen Passagen kommen durchaus Erinnerungen an klassische Shoot'em-Ups wie 'Gradius' auf.

Contra: Shattered Soldier
Spaß mit dem Flammenwerfer.

Schön altmodisch
Die Optik erweckt mit den liebevoll animierten und detaillierten Bossgegner und der Seitenansicht beste Erinnerungen an frühere Videospieltage. Tatsächlich ist die technische Umsetzung von 'Contra: Shattered Soldier' aber keineswegs altbacken, sondern kommt in moderner Polygon-Grafik daher. Dies hat den Vorteil, dass ab und zu mal die Perspektive geändert wird und man zum Beispiel auf einem Snowboard quasi auf den Spieler zu fährt. Ansonsten wirken die Hintergründe mit ihren groben Texturen trotz einiger Details ziemlich unspektakulär, so dass man sich ganz auf die Gegner konzentrieren kann. Aber auch in punkto Spezialeffekte hält sich die Grafik eher zurück. Nix zu bemängeln gibt es hingegen bei der guten PAL-Anpassung inklusive 60 Hz-Modus, wohingegen sich die sparsame und fehlerhafte deutsche Übersetzung nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Besser dagegen der Sound: Während im Hintergrund meist nervös klingende hektische Musik die Action unterstützt, fallen vor allem die kernigen Explosionen und Schussgeräusche positiv auf – da stört dann auch die mittelmäßige englische Sprachausgabe nicht sonderlich.

 

Fazit

von David Stöckli
Himmel und Hölle – bei 'Contra: Shattered Soldier' liegt beides sehr nahe beieinander: Zum einen freut man sich als langjähriger 'Contra'-Fan über das klassische Action-Gameplay, die beeindruckenden und originellen Bossgegner und das abwechslungsreiche Leveldesign. Auf der anderen Seite ist hingegen der Schwierigkeitsgrad, der selbst für Shooter-Profis äußerst frustrierend ausgefallen ist – man muss die Levels und das Verhalten der Gegner perfekt auswendig kennen, Kniffe ausfindig machen und alles am Stück durchspielen, um den Abspann zu sehen. Technisch kann der Titel dank pompöser und detaillierter Gegner gefallen, hätte aber im Hinblick auf die Level-Hintergründe durchaus aufwendiger ausfallen dürfen. Beim PS2-'Contra' sollten also nur Action-Fans mit Nerven aus Drahtseilen zugreifen.  

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