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Preview - Den of Wolves : Die Payday-Schöpfer planen ihren nächsten Coup

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Den eifrigen Bankräubern unter euch dürften die Payday-Spiele bestens bekannt sein. Erst kürzlich erschien der dritte Ableger von den Starbreeze Studios, die Ur-Entwickler beteiligten sich an dessen Entstehung aber zum Teil gar nicht mehr. So nahmen beispielsweise Ulf Andersson und Simon Viklund im Jahr 2015 ihren Hut und machten sich mit dem Studio 10 Chambers selbstständig. Nach dem Hardcore-Koop-Shooter GTFO scheinen sie aber wieder Bock auf Heists zu haben und werkeln aktuell an Den of Wolves, das mir bei einer Präsentation ausführlich vorgestellt wurde.

Beim Szenario haut 10 Chambers ordentlich auf den Zeitgeist. Den of Wolves greift Themen wie Künstliche Intelligenz, Kryptowährungen und Biohacking auf. Das Studio verpackt all diese Steckenpferde von Elon Musk in ein Cyberpunk-Setting, auf das CD Projekt RED neidisch werden könnte. Ich benutze hier absichtlich das Wort „könnte“, denn mit tatsächlichen Gameplay-Szenen geizte die Präsentation massiv. Stattdessen bekam ich ein paar Artworks zu sehen, die aber einen guten Eindruck der angepeilten Optik vermittelten.

Das Paradies für Kapitalisten

Eure Überfälle verübt ihr auf den Midwayinseln. Die nordpazifische Inselgruppe wurde in der Welt von Den of Wolves im Jahr 2097 zur „Innovationszone“ erklärt. Anders ausgedrückt: In Midway City existieren weder Menschenrechte noch Regierungen. Das klingt freilich nach einem Paradies für Asoziale, Kriminelle und Perverse und sicherlich ist es das auch. Durch diesen gänzlichen Kontrollverlust offenbarten sich den Megafirmen aber auch ungeahnte Möglichkeiten bei der Forschung, was Körper-Augmentierungen und Waffenforschung auf schwindelerregende Geschwindigkeit beschleunigte.

Ihr wollt natürlich euren Teil vom Tech-Kuchen abhaben und seid dabei nicht unbedingt auf der moralischen Seite unterwegs. Im Gegensatz zu Payday wählt ihr keinen vorgefertigten Charakter, sondern kreiert euren eigenen Cyberpunker. Als Vergleich nennt 10 Chambers hier beispielsweise Destiny. Die Entwicklerinnen und Entwickler betonen außerdem, dass es sich bei Midway City um keine Open World handelt. Stattdessen bewegt ihr euch durch abgeschlossene Levels, für deren Glaubwürdigkeit ihnen sogar eine clevere Idee einfiel: Die riesigen Hochhauskomplexe werden lediglich durch gigantomanische Highways verbunden, Fußgängerüberwege existieren nicht.

Das Studio bezeichnet Midway City als „Manhattan auf Crack“. Als Inspirationsquelle fungierten Heat, Judge Dredd und natürlich Blade Runner. Die gezeigten Artworks und der Reveal-Trailer unterstützten diese Aussagen sehr deutlich. Sie bildeten zwar protzige Neonreklametafeln, absurd luxuriöse Appartements und dekadente Bauten ab, bei genauerem Blick zeigten sich aber auch heruntergekommene Gassen, gammelnde Gebäude und weitere Zeichen der Armut. 10 Chambers nimmt die klassischen Stilmittel des Cyberpunks und versucht sie selbst in einem Multiplayer-Shooter noch mit der nötigen Relevanz darzustellen.

Das Studio heuerte sogar eigens Brand-Designer an, die Designs für die virtuellen Firmen von Den of Wolves erstellten – inklusive eigener Logos, Schriftarten und Hintergrundstorys. Es soll aber nicht nur die zwei mir gezeigten Beispiele Kuro Fukiya und Oxford Machine Learning geben, 10 Chambers sprach von satten 400 Firmen. Vierhundert. Firmen. Was zum Johnny Silverhand. Hoffentlich verheben sie sich bei derartigem Detailaufwand nicht und verlieren dabei den Blick aufs Wesentliche.

Auf den Spuren von Inception

Jetzt habe ich hier wahnsinnig viel über das Setting schwadroniert und welche Möglichkeiten und Risiken es mit sich bringt. Denn zum Spielablauf vermag ich einfach nicht sonderlich viel zu offenbaren, davon gewährte mir 10 Chambers zu wenig Informationen, und auch der Trailer erlaubt höchstens Mutmaßungen. Also werde ich genau dies jetzt tun und interpretieren, bis die Cyberschwarte kracht.

Das Video zeigt einen eindeutig einer Super-Company angehörigen Anzugträger, der tief im Unterbewusstsein eines Gangsters wühlt. Seine unfeine Praktik untermauert er mit selbstgefälligen Sprüchen, in denen er immer wieder betont, dass Widerstand gegen die Inception-artige Informationsbeschaffung zwecklos sei. Einige schnelle Schnitte später kommt jedoch der große Twist: Aus einem Tresorraum entwendet die Verbrecherbande einen Körper, der dem des Big-Business-Boys verdächtig ähnlich sieht. Wurde hier etwa der Verhörende zum Verhörten?

In Den of Wolves stehen also nicht zwangsweise die üblichen Ba-Ba-Banküberfälle an der Tagesordnung. 10 Chambers ließ durchblicken, das Heist-Genre etwas anders angehen zu wollen. Informationen zählen in Midway City weit mehr als schnöder Mammon, wofür die Inception-Inspiration und das Cyberpunk-Setting eine perfekte Symbiose bilden. Biohacking als Motiv sorgt gewiss für spannende Möglichkeiten, genau auf dieser Schnittstelle müssen die Entwicklerinnen und Entwickler ihr Können aber auch unter Beweis stellen. Die Gedankenspiele müssen sich frisch und unverbraucht anfühlen und dürfen nicht zu einer bloßen Kulisse verkommen.

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In Kombination mit den instanzierten Kampagnen vermag diese Idee aber durchaus aufzugehen. Denn die Kampagnen von Den of Wolves laufen jeweils beim Host ab. Ihr grätscht also nicht in die Storyline eurer Freunde, wenn ihr zu einer Truppe stoßt. Wie genau das aussieht, das weiß aktuell wohl nur 10 Chambers selbst.

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