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Test - Disciples III: Renaissance : Zurück zu den Wurzeln

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Verhexte Taktiken

Das Spielprinzip von Disciples III: Renaissance ähnelt grundlegend dem anderer Genrevertreter. Ihr reist auf einer Übersichtskarte durch das Land, erweitert durch Eroberungen euer Territorium und somit eure Rohstoffvorkommen, baut eure Stadt aus und zieht in den Kampf. Letzteres ist natürlich das Salz in der Strategiesuppe und macht die Hauptmotivation des Spiels aus. Stoßt ihr auf der Übersichtskarte oder im Rahmen eines Ereignisses auf Gegner, wechselt das Geschehen in die Schlachtfeldansicht. Das Kampfgebiet ist in sogenannte Hexfelder (sechseckige Felder) aufgeteilt, auf denen ihr rundenweise eure Einheiten bewegt. So gilt es, die eigene Armee taktisch möglichst klug zu positionieren, um beispielsweise Fernkämpfer aus sicherer Entfernung angreifen und Nahkämpfer an vorderster Front agieren zu lassen.

Als wäre dieses Prinzip nicht schon interessant genug, werden bei jedem Kampf auf Zufallsbasis einige Bonusfelder verteilt. Diese verleihen den Einheiten, die auf ihnen stehen, verschiedene Boni wie zum Beispiel mehr Angriffskraft, höhere Rüstungswerte etc. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Felder sehr begehrt sind, um Vorteile im Kampf zu erhalten. Addiert man diesen Faktor zu dem Rollenspielaspekt des Heldencharakters, dem Ausbau der eigenen Stadt sowie der Erkundung der Fantasy-Welt, erhält man ein ungemein motivierendes Spiel, das euch nicht zuletzt aufgrund des großen Umfangs für einige Wochen beschäftigen wird.

Wer an dieser Stelle ein „Aber" erwartet, hat richtig geraten. Es gibt tatsächlich einige Macken, die den Spielspaß trüben. Da wäre zum einen der recht lineare Aufbau der Missionen. Nur selten könnt ihr vom Hauptpfad abweichen. Ihr dürft zwar zahlreiche Nebenaufgaben angehen, aber echte „Freiheit" sucht ihr meistens vergeblich. Auch das Missionsdesign könnte etwas mehr Abwechslung vertragen. Mal müsst ihr bestimmte Gebiete erobern, mal eine Verteidigungsschlacht austragen oder Schätze finden. Es fehlen jedoch die großen Überraschungsmomente und Aha-Effekte, die für etwas mehr Würze im Spielgeschehen sorgen würden. Zudem agiert die Gegner-KI stellenweise etwas fragwürdig. Beispielsweise werden die weiter oben erwähnten Bonusfelder gerne ignoriert, obwohl sie den Kampfverlauf zugunsten des KI-Feindes drehen könnten.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Hinzu kommen leider einige Macken beim Komfort. Das Reisen über die Karte ist zwar genretypisch rundenbasiert, könnte jedoch gerne - wie es Spiele im Stil von King's Bounty vormachen - beschleunigt werden. Das Inventar des Helden ist übrigens ziemlich unübersichtlich, sodass ihr oftmals unnötig viel Zeit mit der Suche nach bestimmten Gegenständen verbringt. Eine Sortierfunktion fehlt ebenso wie eine Vergleichsautomatik von angelegten und neuen Ausrüstungsteilen.

Die Präsentation ist ebenfalls ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sehen die Charaktere und die Kampfschauplätze ziemlich gut aus. Vor allem die Animationen und Zaubersprüche sind toll in Szene gesetzt. Schade nur, dass dieser stimmige, düstere Stil nicht konsequent auf diesem Niveau gehalten werden kann und einige Texturpatzer und andere Macken den Gesamteindruck wieder etwas nach unten ziehen - speziell die etwas störrische Kamerafahrten im Kampf. Selbiges gilt für die Sound-Kulisse: Tolle Musikstücke sorgen anfangs für stimmungsvolles Fantasy-Flair, wiederholen sich aber zu oft. Die Sprachausgabe geht in Ordnung, wird jedoch zu selten eingesetzt.

Ach ja, wer Disciples III: Renaissance mit Freunden erleben möchte, kann dies tun. Allerdings ist der Mehrspielermodus auf zwei Teilnehmer begrenzt und es sind auch nur Partien zwischen verschiedenen Völkern möglich.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Wer auf Rundenstrategie der klassischen Sorte steht, sollte sich Disciples III: Renaissance unbedingt zulegen. Fordernde Rundenkämpfe, Entwicklung eines Heldencharakters, Aufbau einer Stadt, Eroberung von Regionen: All das ist vorhanden und durchaus motivierend. Schade nur, dass mangelnde Sorgfalt den Vorstoß in höhere Wertungsregionen verhindert. Etwas mehr Komfort hier, mehr Mut zu innovativen Ideen dort – schon wäre mehr drin gewesen. Dennoch ein würdiger Vertreter des Genres.

Überblick

Pro

  • großer Umfang
  • motivierende Elemente (Bonusfelder, Nebenaufgaben, Charakterausbau etc.)
  • taktisch fordernde Kämpfe
  • in sich stimmige Präsentation
  • interessanter Fertigkeitenbaum

Contra

  • Missionsverlauf größtenteils linear
  • KI agiert stellenweise ungeschickt
  • mangelnde Komfortfunktionen
  • Sound-Kulisse auf Dauer zu repetitiv

Kommentarezum Artikel

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