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Test - Edna & Harvey: The Breakout : Das Meisterwerk, das eine ganze Ära begründete

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Greift zu, wenn...

... ihr früher auch auf der Suche nach dem Benzin für die Kettensäge wart und euch Spiele mit Herz wichtiger sind als Spiele mit Megahertz.

Spart es euch, wenn...

... ihr mit Fortnite und Minecraft aufgewachsen seid, statt einem Hamster in der Mikrowelle.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Meisterwerk und Zeugnis einer Zeit, die die Spielegeschichte für immer verändern sollte. Zum Besseren

„Edna bricht aus ist der längst überfällige Schlag ins Gesicht all derer, die glauben, den Wert von Kunst anhand schnöder Zahlen messen zu können“, schrieb ich seinerzeit in meinem Test zu „Edna bricht aus“ als Seitenhieb auf die Spieletests der damaligen Zeit, die ihre Urteile anhand pseudo-objektiver Checklisten ermittelten, statt der kulturellen Dimension von Videospielen gerecht zu werden, nichtsahnend, damit Überlegungen angestoßen zu haben, die dazu führten, dass nicht nur das Magazin, für das ich damals diesen Satz schrieb, sondern auch das, für das ich heute schreibe, die Zahlenwertungen abschafften. Spiele sind nicht erfassbar in hohlen Messgrößen wie Spielspaß, Grafik und der Frage, ob die Steuerung gut von der Hand geht. Stattdessen verdienen sie inhaltliche Diskussionen, Analysen und Wertschätzung, die über die Feststellung hinausgeht, ob ich „gut unterhalten“ wurde.

Die damaligen Rekordwertungen vieler Kritiker, mich selbst eingeschlossen, im für Adventures völlig unüblichen 90er-Bereich, waren in diesem Sinne weniger als Urteil zu verstehen, sondern vielmehr als Statement und Bekenntnis zu einer Spielelandschaft, der die Liebe und Leidenschaft zum Medium mehr bedeuten als Featurelisten und technische Potenz. Es fühlt sich rückblickend geradezu als Genugtuung an festzustellen, dass genau die kulturelle Relevanz von Games, die wir seinerzeit einforderten, heute Realität ist: mit einer lebendigen Indie-Avantgarde als ihrem kreativen Motor und großen Publishern, die trotz aller Blockbuster-Beliebigkeit regelmäßig auch risikofreudige Experimente einzugehen bereit sind.

„Edna bricht aus“ ist in diesem Sinne auch Ausdruck und Zeugnis einer Zeit, in der wichtige Weichen für die gesamte Spielegeschichte gestellt wurden. Ganz besonders auch für Entwickler Daedalic selbst, der mit den Wertungshöhenflügen ihres kleinen, feinen Debütspielchens ganz unverhofft die Messlatte auf ein Niveau gelegt hatte, das den eigenen Anspruch, sich von Spiel zu Spiel zu verbessern, nahezu irrwitzig erscheinen ließ.

Dieses Dilemma lässt sich abschließend dann auch als Anlass nehmen, um „Edna“ aus heutiger Sicht neu einzuordnen und mit der Firmengeschichte seines Entwicklers abzugleichen. Denn wenngleich der Charme, Witz und Unterhaltungswert von „Edna“ bis heute ungebrochen ist, so veranschaulicht es doch beim erneuten Durchspielen 12 Jahre später auch die persönliche Weiterentwicklung, die ihre Erfinder durchgemacht haben: beim Rätseldesign, das „Chaos auf Deponia“ nahezu zur Perfektion trieb, beim Story-Telling, das in Das Schwarze Auge: Memoria einen unvergleichlich geschickten Spannungsbogen entwarf, oder beim Charme, der The Whispered World nach wie vor zu meinem Lieblingsspiel des Publishers macht.

„Edna bricht aus“ war unverkennbar ein Debüt, das im Rückblick vor allem das Talent seiner Entwickler trefflich zur Schau stellte, welches sie erst mit ihren späteren Spielen zur vollen Entfaltung bringen sollten. Es war noch nicht das große Abenteuer und die raffiniert erzählte Geschichte, sondern in erster Linie eine launige Nummernrevue. Und die umständlich langen Laufwege und hin und wieder übers Ziel hinausschießenden Rätsel würde man dem Spiel heute wahrscheinlich auch nicht mehr so nebenbei durchgehen lassen. Dass die Steuerung auf Konsole für ein Point-n-Click nicht optimal... Aber lassen wir das. Würde ich solche Dinge jetzt kritisieren, würde ich lediglich in alte Checklisten-Mentalität zurückfallen. Edna darf man heute wie gestern nicht in Zahlen messen. Man muss es mit dem Herzen fühlen.

>> Könige der Spleenigkeit: Die 10 schrägsten Typen in Videospielen

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