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Special - Games-College : Tag der offenen Tür in Wien

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    Interview mit Hans Solar, Lehrgangsleiter Games-College Wien

    Gameswelt: Die History fehlt leider noch auf der Homepage Games-College.at. Wie und warum macht man so eine Schule auf?

    Hans Solar: Ja, die Geschichte muss ich irgendwann noch einmal schreiben. Das Games-College ist 2006 entstanden, weil es für die Industrie keinen Nachwuchs in Österreich gegeben hat. Für Rockstar Vienna etwa haben die sogar Leute aus Australien eingeflogen. Und Werbeagenturen suchen auch immer wieder jemanden.

    GW: Ich habe im Gymnasium ein Semester Informatik gehabt. Wie sieht das heute in den Schulen aus? Haben die Studenten bereits Grundkenntnisse im Programmieren?

    HS: Die Schüler fangen bei null an, genauso wie man in der Volksschule erst einmal das Alphabet lernt. Das Problem ist, dass die EDV-Ausbildung an den Schulen mindestens zehn Jahre hinterherhinkt. Dank Internet informieren sich aber viele Kinder schon selbst. Nur die Eltern kennen sich leider nicht aus.

    GW: Apropos Eltern: Wie reagieren die, wenn ihr Kind plötzlich sagt, es möchte aufs Games-College gehen?

    HS: Die Meinung der heutigen Elterngeneration zu Computerspielen ist: Ja nicht hingreifen! Und das geht natürlich hinauf bis zu den politisch Verantwortlichen. Die haben keine Ahnung und kein Verständnis, worum es dabei geht. Und die Gesellschaft kapiert nicht, dass das ein Spezialistenjob wie in der Filmbranche ist. Die sehen nur die Amokläufe.

    Die Stadt Wien macht jetzt zumindest jährlich die Games City, um zu informieren und damit man auch als Elternteil Computerspiele kennenlernen kann.

    GW: Wie ist eigentlich der Mädchen/Jungen-Schnitt in den Jahrgängen?

    HS: Im ersten Semester hatten wir nur Jungen. Im zweiten haben sich dann zwei Mädchen angemeldet, dann vier, und dieses Jahr eine. Interessant ist aber, dass sie alle Artists werden wollen, also nur grafischer Bereich. Für die anderen Berufe interessieren sie sich nicht. Da sieht man, wie schon von Anfang an die Erziehung in gewisser Weise schiefgelaufen ist.

    GW: Österreich ist ja nicht wirklich ein Spieleentwicklerparadies. Wo geht man nach der Ausbildung am Games-College hin?

    HS: In Wien gibt es einige Firmen, wie Xenex oder Sproing. Nur kennt niemand diese Firmen. 95 Prozent unserer Abgänger haben wir hier untergebracht. Einer ist aber auch nach Deutschland gegangen und ein anderer sitzt jetzt bei Sony PlayStation in London. Aber meistens holen die Spielehersteller unsere Leute leider schon während der Ausbildung weg.

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