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Special - Tims Buchecke – Teil I - Kolumne : Zocker-Zeitgeschichte

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    Auch in einer digitalisierten Welt hat eine analoge Beschäftigung, wie das Lesen, noch ihren Platz. Findet zumindest unser Tim H., der euch fortan regelmäßig mit Lektüretipps zum Thema Videospiele versorgen wird.

    Bücher der Marke "1001 X, die du gemacht haben musst, bevor du den Löffel abgibst" erfreuen sich seit einer Weile großer Beliebtheit - und das nicht nur bei Menschen, die sich ihre Lebensplanung gerne von Dritten vorschreiben lassen. Denn diese dicken Wälzer sind in der Tat sehr nützlich. Man kann damit nicht nur prima Briefe beschweren und Fliegen erschlagen, sondern bekommt auch noch eine bündige Übersicht über das jeweilige Thema. Somit sind die Bücher eher als nützliches Kompendium denn als echter Lebensreiseführer zu sehen.

    Nach 1001 Büchern, 1001 Filmen, 1001 Orten und 1001 Bieren gibt es dank Tony Mott, Chefredakteur des englischen Printmagazins EDGE, nun auch eine Abhandlung über 1001 Videospiele, ohne deren Kenntnis von einem Exitus abgeraten wird.

    Nach einem Vorwort von Peter Molyneux startet die Reise durch 40 Jahre Videospielgeschichte. Von Oregon Trail bis Alien Zombie Death widmen sich Mott und seine Co-Autoren Titeln aus der grauen Vorzeit (vergessen aber die beiden Urväter Tennis for Two und Spacewar) und gehen über die selige 8-Bit-Zeit und den Beginn der Polygonära bis hin zu modernen Machwerken.

    Trotz der überaus umfangreichen Auswahl wird natürlich nicht jeder all seine Favoriten wiederfinden. Vor allem Retro-Freunde könnten sich darüber hinaus beklagen, dass vielen Klassikern zu wenig Platz eingeräumt wird. Die frühen Jahrzehnte der digitalen Unterhaltung werden weitaus schneller abgehandelt als die Neuzeit. Die 90er sind auf Seite 180 erreicht, den letzten zehn Jahren gönnen die Autoren gar über die Hälfte des Buches.

    Jedes Spiel wird euch bildlich per Screenshot und textlich nahegebracht. Der Schreibstil erinnert dabei sehr an den der EDGE. Soll heißen: Geschliffene Sprache trifft auf Erläuterungen, die sich nicht bloß an den technischen und spielerischen Aspekten abarbeiten, sondern so manches Mal auch darüber hinausgehen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, wie wenig Platz pro Spiel zur Verfügung stand. Trotzdem solltet ihr von "1001 Video Games You Must Play Before You Die" keine umfassenden Informationsschübe erwarten. Dafür ist die Form einfach zu kompakt.

    Schade ist vor allem, dass es kaum Zusatzinformationen gibt. Falls ein Spiel für mehrere Plattformen erschien, wird das zum Beispiel lediglich als "various" bezeichnet. Weitere Details müssen erst gegoogelt oder anderweitig aufgetrieben werden. Aber als schnelles Nachschlagewerk, Neugierigmacher und Nostalgiebeschleuniger erfüllt es allemal seinen Zweck. Freuen wir uns also auf nachfolgende Druckerzeugnisse wie "1001 Endgegner", "1001 Verschieberätsel" und "1001 Ladebildschirme".

    "1001 Video Games You Must Play Before You Die" (um das wirklich zu schaffen, müsste man wahrscheinlich eine Mischung aus Millionär und Jopie Heesters sein) ist für 20 Euro im Handel erhältlich. Momentan ausschließlich auf Englisch.

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