Test - Grand Theft Auto: San Andreas : Spiel der Woche 45/04
- PS2
Buntes Allerlei
Was wäre ein 'Grand Theft Auto' ohne seine zahllosen Mini-Games? Und so findet ihr auch in 'San Andreas' selbstverständlich wieder etliches, das den Titel erst so richtig spielenswert macht: Dieses Mal könnt ihr unter anderem Basketball und Billard spielen, Autorennen fahren, nächtliche Einbrüche planen, die schon bekannten Taxi-, Polizei- und Feuerwehr-Missionen absolvieren, als Hotelpage Geld verdienen, auf Pferde wetten oder euren Reichtum durch den Kauf von Häusern oder später gar Kasinos vergrößern. Wie schon in 'Vice City' ist es daher häufig gar nicht mal die Story, welche euch zum Weiterspielen antreibt, sondern das reine Erkunden der riesigen lebendigen Welt: Unzählige Secrets und versteckte Eastereggs laden dazu ein, jede Ecke genauestens zu durchstöbern. In diesem Punkt ähnelt das Spiel ungemein dem Xbox-Rollenspiel 'Fable', dessen Drumherum die eigentliche Erzählung beinahe vergessen lässt.
Die dunkle Seite
Wo viel Licht ist, da ist auch Schatten und leider stellt 'Grand Theft Auto: San Andreas' in diesem Punkt die Regel dar, nicht die Ausnahme. Die Schwächen des Spiels lassen sich grob in drei Teile untergliedern: Zum einen wäre da die technische Seite, zum zweiten der bisweilen hohe Frustfaktor und zum dritten finden sich kleinere Mängel in Sachen Bedienung.
Der Grund für das erstgenannte Manko ist dabei allerdings wohl allein in der Leistungsfähigkeit der PlayStation 2 zu finden: Die Umgebungen wirken zwar detailliert und farbenfroh, doch den Charakteren und Fahrzeugen fehlt es an Feinheiten. Schaut man ein wenig genauer hin, erscheint das Spiel aufgrund seiner mäßigen Texturen, der teilweise geringen Sichtweite, vereinzelten Pop-Ups und Slowdowns zuweilen wenig ansprechend. Doch wenn man dann eines Morgens der aufgehenden kalifornischen Sonne entgegen fährt, sind diese Schwachstellen beinahe vergessen - zumal das Spiel nahezu ohne nachzuladen auskommt. Nur zu Beginn sowie beim Betreten von Gebäuden müsst ihr Wartezeiten ertragen; die äußere Umgebung könnt ihr dagegen ohne jegliche Unterbrechungen erkunden.
Der zweite, weitaus bedeutsamere Schwachpunkt ist das misslungene Speichersystem: Wie gehabt, dürft ihr nur bei euch zu Hause Fortschritte sichern - unterwegs ist das nicht möglich. Im Prinzip wäre das nicht unbedingt tragisch, würde das Spiel zumindest Autosaves anlegen: Doch habt ihr eine Mission verhauen, müsst ihr jedes Mal erst wieder endlose Wege fahren, anstatt direkt einen neuen Versuch wagen zu können. Zusammen mit dem vor allem im späteren Verlauf des Spiels recht hohen Schwierigkeitsgrad ist dies eine echte Frustfalle.
Ebenfalls nicht vollständig geglückt ist Rockstar die Steuerung. Während ihr euch an das zu hektische Verhalten der Fahrzeuge nach einiger Zeit gewöhnt, kann die Kamera für den einen oder anderen Fehltritt sorgen, sofern ihr sie nicht regelmäßig nachjustiert. Das Zielsystem macht es euch des Weiteren nicht ganz einfach, den Gegner eurer Wahl aufs Korn zu nehmen und auch die ein wenig zu kleine Karte in der Bildschirmecke stiftet gerade zu Beginn Verwirrung. Mit beispielsweise einem einblendbaren Pfeil, welcher euch den Weg weist, hätte man dieses Problem elegant umgehen können.
Murder Rap
Ein Highlight des Spiels ist der wieder einmal geniale Soundtrack. In 'San Andreas' ertönen unter anderem zum Gangster-Style passende Rapper wie Dr. Dre oder 2 Pac aus den Boxen, doch dank der zahlreichen Radio-Sender kommen auch Freunde von Funk, Soul, Rock oder Country auf ihre Kosten. Großes Lob verdient außerdem die komplett englische Sprachausgabe: Mit prominenten Sprechern wie den Schauspielern Samuel L. Jackson, Chris Penn und Peter Fonda sind alle Charaktere des Spiels hervorragend vertont. Zu gefallen wissen ebenso die zuschaltbaren deutschen Untertitel - vermutlich nirgendwo werdet ihr mehr verschiedene Übersetzungen für das in fast jedem zweiten Satz gebrauchte 'Fuck' lesen.
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