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Test - Hitman 3 : Ein würdiges Trilogie-Finale

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Seit nunmehr 20 Jahren ist der glatzköpfige Agent 47 als knallharter Auftragskiller im Einsatz. 2016 schrieb das Entwicklerstudio IO Interactive seine Geschichte ins Episodenformat um und legte damit den Grundstein für die sogenannte „Welt der Attentate“-Serie. Nachdem Hitman 2 im Jahr 2018 als komplette „Staffel“ am Stück veröffentlicht wurde, findet die Trilogie mit Hitman 3 nun in gleicher Erscheinungsweise ihren Abschluss.

Wieder einmal müsst ihr als Agent 47 reihenweise Leute um die Ecke bringen. An eurer Seite steht erneut Unterhändlerin Diana Burnwood. Sie koordiniert die Aufträge aus der Ferne und gibt euch während der Missionen wertvolle Tipps. Aber auch ein alter Freund des Killers feiert in diesem Teil seine Wiederkehr: Gemeinsam mit Lucas Grey bekämpft ihr das Verbrechersyndikat Partners of Providence.

Die Geschichte, über die wir an dieser Stelle nicht mehr verraten wollen, führt den Spieler durch die sechs Missionen von Hitman 3 und einmal rund um den Globus. Die Aufträge gestalten sich bedeutend weitschweifiger, als es zunächst meist den Anschein macht. Denn neben den obligatorischen Attentaten gibt es häufig auch interessante Nebenaufträge zu erfüllen. Diese sind äußerst kreativ gestaltet und fügen sich wunderbar in die Missionsabläufe ein.

Im exzellent gestalteten Tutorial bekommt ihr anhand von zwei Übungsmissionen das Rüstzeug für die anstehenden Aufträge an die Hand gelegt. Sind die grundsätzlichen Abläufe einmal verinnerlicht, findet man sich schnell zurecht: Ihr ortet das Ziel, ermittelt Wege und Strategien, um es auszuschalten, und flieht nach getaner Arbeit vom Schauplatz des Verbrechens.

Setting und Missionsgefühl fallen jedes Mal erfrischend anders aus. So müsst ihr in Dubai einen arroganten Milliardärserben in einem gigantischen Wolkenkratzer um die Ecke bringen. An anderer Stelle geht es in ein altehrwürdiges britisches Landhaus, wo ihr eine betagte Lady aus dem Weg räumt. Und in einer Berliner Untergrund-Diskothek sollt ihr feindliche Agenten aufspüren und liquidieren. Hierzu müsst ihr euch wie eh und je verkleiden, heimlich anschleichen, eure Feinde vergiften, Unfälle inszenieren und vieles mehr – Hitman 3 gewährt euch und eurer Vorgehensweise enormen kreativen Freiraum in den wunderbar gestalteten Gebieten.

Schalldämpfer, Küchenmesser und Klaviersaiten

Das Inventar des Killers fällt stets umfangreich und teils herrlich skurril aus. Neben bekannten Instrumenten wie schallgedämpften Schusswaffen, Hieb- und Stichwerkzeugen, Münzen zur Ablenkung und der ikonischen Klaviersaite enthält es auch allerlei neue Gegenstände zum kreativen Ausschalten seiner Gegner. Es ist immer wieder erfrischend und verblüffend zu sehen, wie viele Möglichkeiten euch das Spiel zur Bewältigung einer Aufgabe anbietet. Ständig entdeckt man neue Wege, auf denen sich Personen betäuben oder ausschalten lassen. Zudem erhaltet ihr von erledigten Feinden zahlreiche Outfits, mit denen ihr etwa in die Rolle eines Butlers, eines Sicherheitsangestellten oder einer Putzkraft schlüpft und euch so Zugang zu vormals gesperrten Bereichen verschafft.

Auch in der Gestaltung der Nebenaufgaben abseits des Haupterzählstrangs stellen die Entwickler von IO Interactive ein immenses Maß an Einfallsreichtum unter Beweis. Darin bringt ihr zumeist spannende Hintergründe über die einzelnen Personen der aktuellen Mission und ihre Bezüge zum Zielobjekt in Erfahrung. Das ist für das eigentliche Missionsziel manchmal gar nicht notwendig, aber trotzdem stets unterhaltsam.

Neue Herausforderungen

Wer die besondere Herausforderung sucht, darf alle Missionen der Kampagne auch im sogenannten Herausforderungs-Modus unter erschwerten Bedingungen spielen: So gilt es zum Beispiel, das Attentatsziel auf eine ganz bestimmte Art und Weise auszuschalten, bestimmte Gegenstände zu finden oder kreative Formen der Ablenkung zu schaffen. Wer auch die beiden Vorgänger besitzt, darf diese sogar in Hitman 3 integrieren und in dem neuen Modus auf gewitzte Weise erneut erleben. Mit dem Auftragseditor könnt ihr zudem die Hauptmissionen als Vorlage nutzen, eigene Ziele definieren, eure Kreationen mit anderen Spielern tauschen und deren Varianten ausprobieren.

Vorbildlich: Verfügt ihr über eine Playstation-VR-Brille, lässt sich nicht nur das komplette Abenteuer von Hitman 3 alternativ auch in Virtual Reality erleben, auch die beiden Vorgänger wurden im selben Schritt vollständig VR-tauglich aufbereitet – stattliche 20 Episoden insgesamt also. Diesen Modus konnten wir vorab leider für diesen Test noch nicht ausgiebig begutachten. Kollege Felix wird euch aber in den nächsten Tagen mit seinen umfassenden Eindrücken versorgen.

Möglicherweise aus diesem Grund fällt die PS4-Version von Hitman 3 grafisch im Vergleich zur verschwenderisch schönen und detaillierten PC-Version deutlich ab. Auch die Menüführung wurde mitunter verwirrend gestaltet. Es erfordert schon einiges an Eingewöhnung, um sich einen Überblick über die Missionsziele zu verschaffen oder zu erkennen, welche Aufträge ihr spielen dürft. Und wo wir schon am meckern sind: Auch der Erzählstil wirkt bisweilen verwirrend und lückenhaft, weil er zu wenig auf die Zusammenhänge und Hintergründe der Serie eingeht und lediglich das Etablieren von Missionszielen vorbereitet. Wie häufig bei dieser Art von Spielen dient die Geschichte vorrangig dazu, die einzelnen Level aneinander zu knüpfen, statt durch Spannung und Raffinesse zu fesseln.

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