Preview - I Am Alive : Die Kunst zu überleben

Unser Familienvater versucht, auf das Dach eines Warenhauses zu gelangen. Während Lara Croft in Nullkommanichts oben wäre, müssen wir uns nach oben ackern. Denn wir haben nur begrenzte Ausdauer, die anhand eines Balkens am Bildschirmrand angezeigt wird. Sollte eurem Klettermaxe die Puste ausgehen, wird die Musik schneller – Zeit zum Durchatmen. Immer wieder müsst ihr beim Klettern pausieren und eure Ausdauer im Blick haben. Auch größere Sprünge über Abgründe müsst ihr stets gut planen, denn ohne Ausdauer geht es schnell abwärts. Und das bedeutet dann meistens den sicheren Tod.

Der beste Weg, sich relativ stressfrei zu bewegen, ist es, Kletterrouten und Sprünge vorzubereiten und sich schnell zu bewegen. Schaut euch die Umgebung an und sucht nach Abkürzungen oder plant Stellen ein, an denen ihr verschnaufen könnt. Kurzzeitig die Ausdauer wieder aufzufüllen, gelingt durch die Aufnahme von gefundenen Lebensmitteln. Wenn ihr mal auf die Nase fallen solltet und eure Gesundheitsanzeige am Boden ist, päppelt ihr diese ebenfalls mit Nahrung oder Medikits auf.

Klettern allein? Nein!

Natürlich bietet I Am Alive einiges mehr als nur reine Kletterpartien. Neben dem ständigen Problem mit der Ausdauer stellen sich euch einige der Überlebenden in den Weg. Misstrauen und Gewalt beherrschen die Szenerie, da kann auch schnell die Oma um die Ecke eine Knarre ziehen, um euch von ihrer Haustür zu vertreiben. Außerdem lauern überall Wegelagerer und Banditen, die euch an den Kragen wollen. Ganz hilflos seid ihr jedoch nicht. So lassen sich einige Waffen finden, etwa ein Bogen oder eine Machete. Von Beginn an hat man eine Pistole dabei. Doch Vorsicht, Munition ist so rar gesät wie Nahrung oder eine eiskalte Coke. Daher müsst ihr euch genau überlegen, wann ihr einen Schuss abfeuert. Sehr interessant ist, dass ihr Feinde auch nur bedrohen könnt, damit sich diese eventuell zurückziehen.

Es gibt jedoch auch freundliche Überlebende, die euch um Hilfe bitten. So werden in der Stadt diverse Aufgaben angeboten, die ihr erledigen könnt. Das Schöne ist, dass die meisten Aufträge keine 08/15-Beschäftigungen sind, sondern sich dem Szenario und der Handlung anpassen. Im Grunde ist alles, was ihr in den zehn Abschnitten erlebt, schlicht und ergreifend purer Überlebenskampf ohne viel Tamtam. Das macht diesen Titel so anders und vermittelt ein authentisches Spielerlebnis. Ob das Ganze für 20 Stunden Gesamtspielzeit taugt, die laut Entwickler das Spiel bieten soll, wird sich im Test herausstellen.

Nicht schön, aber stimmig

In I Am Alive ist jedoch nicht alles so cool und klasse umgesetzt. Die Grafik ist nämlich irgendwo Mitte 2000 hängen geblieben. Oft sind Objekte sehr kantig, Texturen matschig und die Animationen etwas hakelig. Was in einem Battlefield überhaupt nicht zu verzeihen wäre, ist in I Am Alive gar nicht so schlimm. Solide Optik, mehr aber auch nicht. Dieser Titel lebt von seiner postapokalyptischen Stimmung. Da der Soundtrack und die englische Vertonung prächtig zum Spiel passen, ist mehr als die halbe Miete bezahlt.

Fazit

von Erik Rössler

Selten gab es einen Download-Titel, der so viel Stimmung bieten konnte. Zumindest im ersten Eindruck. Ihr bekommt eine runde und tiefgründige Geschichte, etwas Action mit der einen oder anderen Auseinandersetzung, Kletterakrobatik und ganz viel Endzeitatmosphäre. Und das für 1200 Microsoft-Punkte. Wann das Spiel übrigens für PlayStation-Network erscheinen soll, ist noch nicht bekannt. Xbox-Spieler können sich über Survival bis zum Abwinken freuen. Zwar nicht optisch schön, aber intensiv. Ob das Spiel auch über seine komplette Dauer so fasziniert, das werden wir euch im Test zu I Am Alive verraten. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass dieses spannende Survival-Abenteuer die besten Voraussetzungen mitbringt, euch den postapokalyptischen Überlebenskampf schmackhaft zu machen.