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Test - Infernal : Unterwegs als Agent der Hölle

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Spüre meine Macht

Wäre das schon alles, was 'Infernal' zu bieten hätte, würde das Spiel eher im Sumpf des Mittelmaßes versinken. Doch es gibt da noch etwas mehr: die Superkräfte. Die Höllenagentur Abyss stattet Lennox mit übernatürlichen Kräften aus, die ihm im Kampf gegen seine Gegner sehr gut zu Gesicht stehen. So kann er beispielsweise die Schüsse seiner Waffen mithilfe von Höllenenergie verstärken. Statt schnöder Bleikugeln fliegen dann feurige Geschosse auf die Feinde zu und sorgen für großflächige Explosionen – ideal, um verschanzte Gegner auszuräuchern. Ebenfalls nett: Auf Knopfdruck teleportiert sich Lennox an einen vorher anvisierten Ort, an dem er dann für einige Sekunden agieren kann. Laserbarrieren und Überwachungskameras sind somit keine Hindernisse mehr. Zudem deckt der Höllenagent mithilfe eines speziellen Geräts versteckte Energiequellen und sogar Codes auf.

Allerdings hat das alles seinen Preis: Die meisten Spielereien verzehren eine gewisse Menge an Mana, von dem Lennox jedoch nur einen begrenzten Vorrat hat. Um diesen wieder aufzufüllen, muss er Gegner eliminieren oder sich in besonders dunklen Ecken herumtreiben – die Dunkelheit verleiht im mehr Kraft. Das Licht hingegen hat die entgegengesetzte Wirkung und senkt den Manavorrat. Bei einigen Bossfights kommt dieser Aspekt sehr gut zum Tragen und bringt somit taktische Tiefe in die Gefechte. War es das jetzt? Ach nein, ein ebenso cooles wie auch nerviges Feature ist das "Aussaugen" toter Feinde. Auf Knopfdruck entzieht Lennox den Körpern die restliche Lebensenergie und überträgt diese auf sich selbst. Darüber hinaus sackt er auf diese Weise Munition und Gegenstände ein. An sich eine gute Idee, die vor allem visuell ansprechend in Szene gesetzt wurde. Doch spätestens nach der zwanzigsten Wiederholung nervt diese Prozedur ein wenig.

Opulente Schlachtplatte

Der Konflikt zwischen Himmel und Hölle steckt voller Gegensätze, die sich teilweise auch bei 'Infernal' bemerkbar machen. Neben der schwankenden KI eiert auch die Qualität der Präsentation zwischen zwei Ebenen hin und her. Da wären zum einen die aufwändig inszenierten Feuer- und Spezialeffekte, die einen grandiosen Eindruck machen. Vor allem das Zusammenspiel von Licht und Schatten sowie die Visualisierung der Höllenkräfte sind ziemlich spektakulär. Die Animationen der Figuren geben größtenteils ebenfalls keinen Grund zur Beanstandung. Das gilt allerdings nicht für die zahlreichen Zwischensequenzen, die per In-Game-Grafik inszeniert wurden. In den kurzen Einspielern wirken die Charaktere allesamt etwas steril und hölzern – von einem emotionalen Mienenspiel mal ganz zu schweigen. Hinzu kommt die schlechte Synchronisierung von Sprachausgabe und Bewegungsabläufen. Beispiel: Obwohl der deutsche Sprecher längst den Satz beendet hat, wackelt die Figur noch immer mit dem Kopf – blöd. Ach ja, Sprachausgabe: Diese ist prinzipiell nicht schlecht, wenn auch einige Sprecher stellenweise etwas lustlos agieren. Gerade die zynischen Dialoge zwischen Lennox und seinem Vorgesetzten wirken daher eher lächerlich als cool. Der Soundtrack ist hingegen gut gelungen und untermalt das Geschehen mit dynamisch wechselnden Musikstücken.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Himmel oder Hölle? Fisch oder Fleisch? Cool oder nicht? Fragen dieser Art sind mir beim Spielen von 'Infernal' öfter durch den Kopf gegangen. Einerseits hat man die effektvolle Inszenierung, die coolen Superkräfte, das düstere Setting und interessante Bossfights. Andererseits sind einige Mechanismen repetitiv, die Zwischensequenzen wirken manchmal steril und die Gegner-KI lässt ebenfalls keine Engelschöre erklingen. Am Ende überwiegt jedoch der positive Eindruck des Spiels, das sich die Kritik gefallen lassen muss, etwas zu wenig aus dem vorhandenen Potenzial gemacht zu haben. Schluss mit Genörgel: 'Infernal' ist ein unterhaltsamer Third-Person-Shooter mit toller Grafik. Da wechsle ich gerne in die Armee der Hölle.

Überblick

Pro

  • packende Shootouts
  • coole Höllenkräfte
  • tolle Spezialeffekte
  • Bossfights mit Taktik

Contra

  • KI schwankt stark
  • Zwischensequenzen etwas steril
  • einige Aktionen wiederholen sich zu oft
  • lineare Levels

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