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Preview - Kingdom Come: Deliverance : Shut up and take my money

  • PC
  • PS4
  • One
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Auch bei der Ausrüstung und dem Aussehen soll es euch an nichts mangeln. Ihr wählt aus unzähligen Waffen und Rüstungsteilen. 16 Plätze für Bekleidung und Rüstung sowie vier für Waffen werden angeboten. Damit könnt ihr quasi mehrere Schichten an Bekleidung anziehen. So tragt ihr nicht nur eine Rüstung, sondern vielleicht ein Hemd, darüber ein Kettenhemd, darüber einen Wappenrock, ganz individuell. Aber ihr müsst euch nicht nur um den modischen Aspekt eures Helden kümmern, sondern auch um sein körperliches Wohl. Ihr benötigt Nahrung und Schlaf. Vernachlässigt ihr das, geht das auf eure Ausdauer und euer Held ist im Kampf leichte Beute.

Das bedeutet, dass Kochen, Jagen, Fischen und Alchemie zu eurem Handwerk gehören. Selbiges setzt übrigens auf Minispiele, deren Schwierigkeit durch eure Fähigkeiten und Übung beeinflusst wird. So müsst ihr beim Schwertschleifen den Schleifstein antreiben und die Waffe mit dem richtigen, gleichmäßigen Druck verfeinern. Wollt ihr selbst Waffen herstellen, müsst ihr euch natürlich um die Rohstoffe kümmern. Wer sich das sparen möchte, greift halt tief in die Tasche und kauft Ausrüstung, Rohstoffe oder Waffen für teures Geld beim Handwerker seines Vertrauens. Feste Klassen gibt es übrigens nicht, sodass ihr in allen Belangen flexibel bleibt. Was es aber auf jeden Fall geben soll, sind „Perks“, also individuelle kleine Boni, wie wir sie von Fallout 3 oder New Vegas kennen.

Schwert und Bogen statt Magie

Sollten die verzweigten Dialoge mit ihren verschiedenen Möglichkeiten, die euch sowohl Hass als auch Respekt verschaffen können, nicht ausreichen, greift ihr zur Waffe. Auch hier wird stark auf Realismus gesetzt. Pures Gekloppe bringt euch nicht weiter, Ausdauer ist ein wichtiges Element. Gezieltes Schlagen und Blocken ist also ebenso angesagt wie geschickte Bewegung. Gleichzeitig solltet ihr es vermeiden, getroffen zu werden, denn das verringert eure Kampffertigkeiten. Das Kampfsystem erschient dabei erfreulich komplex, bietet eine Vielzahl an Manövern und Attacken, ohne jemals übertrieben zu wirken. Erfolgreiche Blocks zum Beispiel verlangsamen ein bisschen die Zeit und geben euch als Belohnung besonders wirksame Attacken.

Sogar an Trefferzonen hat man gedacht und die Rüstung des Gegners spielt eine Rolle. So habt ihr kaum eine Chance, einen Ritter in voller Rüstung durch eure Hiebe zu besiegen. Stattdessen müsst ihr ihn ermüden und den richtigen Moment abpassen, den schnaufenden Gegner zu Boden zu schicken, um ihm dann den Rest zu geben. Bogenschützen wiederum müssen darauf achten, ihren Schuss zeitlich gut abzustimmen. Wer zu lange zielt, dessen Arme beginnen zu zittern und der Schuss geht sonst wohin. Und wer müde und hungrig in einen Kampf gerät, bekommt echte Probleme. Übrigens dürft ihr auch auf Reitpferde zurückgreifen und könnt vom Rücken des Gauls aus kämpfen. Es gibt sogar Schlachtrosse, die im Kampf selbst zur Waffe werden, indem sie Gruppen auseinanderdrängen oder Gegner niedertrampeln.

Kämpfe gegen mehrere Gegner werden also anspruchsvoll und knifflig. Nicht selten stehen euch aber Mitstreiter zur Seite. Warhorse plant sogar richtige Schlachten und Burgbelagerungen, sofern die Engine das hergibt. Für die Kämpfe wird die Physik der Engine stark genutzt, was Trefferzonen, aber auch die Trefferwirkung oder das spezielle Verhalten der Klinge beim Aufprall ermöglicht. Die Kämpfe wirken dadurch ungemein realitätsnah, zumal sie auch noch prima animiert werden. Fast zu schön, um wahr zu sein: eher taktisch ausgerichtete, realistische Schwertkämpfe in einem Videospiel.

Zukunftssorgen

Eine ganze Menge interessanter Aspekte für das ambitionierte Projekt, dessen Zukunft leider noch etwas ungewiss ist. Nach den Absagen mutloser Publisher und bisher finanziert durch private Investoren versucht das Team nun, über Kickstarter die nötigen Mittel zu erlangen, um das Projekt fortzuführen, bis vielleicht doch wieder ein Investor eingreift oder sich ein Publisher erbarmt. Sollte keine volle Finanzierung zustande kommen, will das Team immerhin versuchen, die drei Kapitel im Abstand von mehreren Monaten quasi als Großepisoden auf eigene Kappe unter die Spieler zu bringen. Egal was kommt, wir können sicher sein, dass die Jungs der Warhorse Studios alles versuchen werden, damit wir in den Genuss des Titels kommen. Man merkt jedenfalls, dass der Titel für Ex-Mafia-Entwickler Daniel Vávra und sein Team eine echte Herzensangelegenheit ist.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

Ganz ehrlich, ich drücke den Jungs von Warhorse alle Daumen und was sonst noch an Fingern da ist, dass sie die Finanzierung von Kingdom Come: Deliverance auf solide Beine stellen können. Ein knackiges Open-World-Rollenspiel mit Entscheidungen, heftigen Kämpfen und allem, was der Spieler begehrt, dazu mal auf einer vom üblichen Fantasy-Murks losgelösten, eher authentischen Basis. Schon nach wenigen Minuten konnte ich die Augen nicht mehr vom Bildschirm lösen und lauschte den Ideen des ehemaligen Mafia-Entwicklers, der hinter dem Konzept steht. In dem Titel steckt verdammt viel Potenzial, das auf keinen Fall ungenutzt bleiben sollte und punktgenau meinen Nerv trifft. Es ist fast schon ein Verbrechen, dass kein Publisher die Eier in der Hose hat, ein Risiko einzugehen und die engagierten Entwickler nun doch auf Kickstarter zurückgreifen müssen. Wer auf Mittelalter, Schwertkampf und nicht lineare Geschichten mit Entscheidungsfreiheit steht, der sollte den Titel auf jeden Fall im Auge behalten und vielleicht mal überlegen, ob es sich nicht lohnen könnte, ein derart mutiges Projekt zu unterstützen, statt seine Kohle in den hundertsten Ableger einer darbenden AAA-Serie zu investieren. Ich jedenfalls werde genau das tun, wenn dieses Projekt auf Kickstarter landet.

Update: Wer noch mehr Infos oder gar das Projekt "backen" will, nur zu. Ist jetzt auch auf Kickstarter verfügbar.

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Kingdom Come: Deliverance
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