Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - Anti-Shitstorm-Regeln : Diese Gebote riechen nach Ärger!

    Von  |  |  | Kommentieren

    Es war eine Zeit der Unruhen: Server-Probleme, falsche Versprechungen, mangelnde Ideen und Profitgeilheit zerrissen das Band zwischen Entwicklern und Spielern. Die Stimmung ist gereizt. Die Foren quellen über vor Negativität. So begab es sich, dass sieben goldene Regel aufgestellt wurden, die die Wogen glätten sollten: Die sieben Anti-Shitstorm-Gebote!

    (Anm. d. Red.: Auch wenn Olaf des Öfteren für Gameswelt freiberuflich Standardartikel, zum Beispiel Previews, schreibt, gilt für seine Kolumne: Die Meinung des Autors muss nicht zwangsläufig mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.)

    1. Du sollst keine falschen Erwartungen wecken!

    In der heutigen Zeit ist alles schöner, größer und besser. Ein Videospiel darf nicht eine konsequente Fortsetzung sein. Es darf nicht „nur“ gut sein. Es muss AWESOME werden. AMAZING. Monumental. Eindrucksvoll. Ein virtueller Orgasmus, den man nie wieder vergisst. Und aus dem Hype heraus entstehen die bittersten Enttäuschungen.

    The Order: 1886 sorgte für einen Sturm der Entrüstung. Dass man Ready at Dawns Spiel-Film derart fix durchspielen konnte, hat niemand erwartet. Wären die Entwickler im Vorfeld mit klaren Zahlen rausgerückt, hätte diese Diskussion verhindert werden können. Ein weiteres Beispiel: Das Ende von Mass Effect 3 enttäuschte die Community und die blies kurz nach Release bereits zum Sturm auf BioWare. Auch hier wurden große Töne gespuckt, doch nicht gehalten. Die Folge: BioWare räumte Fehler ein und lieferte ein alternatives Ende nach. Aktuellstes Beispiel ist der (Anm. d. Red.: zumindest zum Testzeitpunkt noch) fehlende Koop-Modus von Resident Evil: Revelations 2 in der PC-Version. Auch hier gab es offensichtlich einen Fehler in der Kommunikation. Kein Wunder, dass sich PC-Besitzer über das Fehlen des Modus ärgern.

    Videospiele sind in der heutigen Zeit emotional aufgeladen. Spieler sind nicht nur bloße Konsumenten. Sie sind Fans, die Produkte mit Haut und Haaren verschlingen. Einen kühlen Kopf behält da niemand mehr. Insofern wären weniger Hype und mehr Rationalität und Gewissenhaftigkeit vielleicht ein Schritt in die richtige Richtung.

    2. Du sollst ein Spiel nicht vorschnell auf den Markt werfen!

    Nach Halo: The Master Chief Collection, Driveclub und Assassin's Creed: Unity wissen wir: Die schöne neue Konsolenwelt ist manchmal schmutzig, kaputt und gemein. Denn inzwischen ist das Geschäft mit den Pixeln millionenschwer und entsprechend sind Entwickler an Wirtschaftspläne gebunden.

    Trotzdem: Fehlerhafte Spiele und überforderte Server zerstören den Spaß und den Glauben der Community. Deshalb: Lieber den Release-Termin eines Spiels verschieben, als unfertigen, unspielbaren Schrott lieblos auf den Markt zu schleudern. Die Investition lohnt sich!

    3. Du sollst nicht mit DLCs protzen!

    Ein ganz heißes Eisen! Herunterladbare Zusatzinhalte sind die neue eierlegende Wollmichsau der Spieleindustrie. Sie kreieren Langlebigkeit, binden die Nutzerschaft direkt an ein Produkt und bringen zudem ein paar Extra-Euro auf die Firmenkonten. Aber DLCs sind gleichzeitig noch ein junges Geschäftsmodell und daher alles andere als perfekt.

    Spieler dürfen nicht das Gefühl bekommen, dass ihnen etwas vorenthalten wird. Wer sich für 60 oder 70 Euro ein Spiel im Laden kauft, der will nicht gleich auf den Season-Pass stoßen. Allzu umfangreiche DLC-Pläne kurz nach dem Launch wirken gierig und verderben den Käufern die Lust an ihrer aktuellen Neuanschaffung. Wer sich ein Auto kauft, möchte auf dem Armaturenbrett auch nicht Werbung für das Premiumpaket mit allen Extras kleben haben.

    4. Du sollst keine überarbeiteten Trailer oder Screenshots veröffentlichen!

    Dieses Problem hat die Spielebranche direkt aus Hollywood übernommen. Wie grandios sehen manche Trailer dort aus? Und wie groß ist die Enttäuschung, wenn dort einfach nur die besten Szenen zusammengeschnitten wurden? Spielentwickler wollen natürlich, dass ihre Kreationen bereits im Vorfeld im besten Licht erstrahlen. Deshalb bekommt die Presse auch in neun von zehn Fällen nur vorgefertigte Screenshots. Sie repräsentieren kaum das reale Spielerlebnis: Höhere Auflösung, unnatürliche Blickwinkel und nachbearbeitete Effekte sorgen dafür, dass die Bildchen hübsch aussehen, aber auf lange Sicht einen völlig falschen Eindruck vom Spiel vermitteln. Man erinnere sich nur an das Debakel um Aliens: Colonial Marines.

    Gleiches gilt für trügerische Trailer: Der Kurzfilm zu einem früheren, nicht in Deutschland veröffentlichten Zombie-Shooter sorgte 2011 für pure Euphorie für das Produkt. Was dann schlussendlich dabei herauskam, hatte mit den deprimierenden und emotionalen Bildern aber herzlich wenig zu tun.

    Deshalb die Bitte an alle Entwickler: Zeigt euer Spiel so, wie es wirklich ist. Liefert echte Screens – gerne auch mit Bildschirmanzeigen – und Szenen aus dem Programm selbst. Sogar in einer frühen Produktionsphase erzeugt das ein besseres Bild als Hochglanzoptik und künstlicher Perfektionismus.

    Kommentarezum Artikel