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Test - LG UltraGear GP9 : Vielseitige, aber teure Mini-Soundbar

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Es ist ja nicht verkehrt, abgesehen von TV-Geräten und Monitoren auch die passenden Soundlösungen anzubieten. Soundbars von LG kennen wir bereits, die äußerst kompakte UltraGear GP9 gibt es sogar im Bundle mit verschiedenen Displays. Der Donnerbalken für Gamer hat allerdings seinen Preis. Satte 499 Euro UVP möchte LG gern dafür haben. Für derart viel Geld muss man einiges erwarten, aber LG schafft es nicht, diese Erwartungen auch zu erfüllen.

Die LG UltraGear GP9 hat ziemlich deutlich die PC-Gamer im Auge, soviel ist bereits auf den ersten Blick klar. Die mit 37,6 x 8,6 x 10,8 cm sehr kompakte Mini-Soundbar passt im Grunde unter jeden Monitor und auch die Optik ist aufs Gaming ausgelegt. Ein aggressiv-fetter Frontgrill nebst konfigurierbarer RGB-Beleuchtung lassen wenig Zweifel daran und die Möglichkeit, auch Voice-Chat über das integrierte Mikrofon zu betreiben, betont das nochmals.

Schon die Anschlussmöglichkeiten beeindrucken. An der Rückseite verbergen sich Anschlüsse für 3,5-mm-Klinke, optisches Kabel (liegt übrigens nicht bei), USB-C auf USB-A-Kabel und Aux. Hinzu kommt BlueTooth 5.0 mit SBC und AAC, worüber bis zu zwei Geräte parallel verbunden werden können. Die GP9 ist somit so ziemlich an allem nutzbar, was die Spielewelt so hergibt. Und das sogar portabel, denn die GP9 kann dank integriertem Akku auch mobil genutzt werden, wenn auch nur bis etwa fünf Stunden lang. Dass sich der 3,5-mm-Port übrigens an der Rückseite befindet, ist für den Kopfhörer- oder Headset-Betrieb leicht unpraktisch, aber nun gut.

Die Bedienelemente sind so simpel, dass es fast schon weh tut. Power-Taste, Quellenauswahl, Headset-Modus, Lautstärkeregler, Mikrofontaste sowie Tasten für die Presets sind bequem auf der Oberseite angebracht, gut beleuchtet und fast schon selbstredend. Die für iOS und Android verfügbare Xboom-App erlaubt noch weitere Einstellmöglichkeiten, von der Beleuchtung über Quellenauswahl bis hin zu einem 10-Band-EQ, der leider keine Presets umfasst.

Einfach Tablet oder Smartphone via BlueTooth mit der GP9 verbinden und ihr könnt alles bequem per Fernbedienung steuern. Selbst Telefonieren mit Freisprechmöglichkeit via Smartphone ist möglich. Unverständlich allerdings, dass es keine dedizierte Windows-App mit eben diesen Funktionen gibt. Selbst Firmware-Updates müssen per mobilem Gerät durchgeführt werden, was bei unserem Exemplar gar nicht funktionierte – die Aktualisierung brach jedes Mal ab, weil augenscheinlich beim Installationsprozess die BlueTooth-Funktion den Geist aufgab.

Erstaunlicherweise bietet die GP9 dank integriertem Mikrofon sogar die Möglichkeit, neben dem Freisprechen auch Voice-Chat in Spielen zu nutzen. Das klappt erstaunlich gut, die Noise Cancellation leistet einen recht guten Job dabei, Nebengeräusche oder eben den Klang der GP9 selbst auszufiltern. Aufgrund der Entfernung klingt die Sprachübertragung zwar etwas hohl und gedämpft, aber durchaus gut verständlich.

Das Innenleben lässt auf den ersten Blick auf Qualität hoffen. Im äußerst robusten Gehäuse schlummert ein ES9038 Pro DAC, ein 32-Bit-Quad-DAC mit 132 dB DNR, der Hi-Res-Audio nebst 3D Gaming Sound mit HRTF-Algorithmus erlaubt. Via Klinke wird zudem DTS Headphone:X unterstützt, die GP9 kann also sogar als Headset-Verstärker dienen. Dieses Innenleben befeuert zwei 2 Zoll Breitbandlautsprecher (4 Ohm Impedanz) und passive Bassmembranen, die 20W Leistung aus dem Frontgrill pusten, was fürs Zocken am Monitor mehr aus ausreichend ist.

Soweit klingt das alles schon ziemlich gut – vielseitig und benutzerfreundlich. Doch spätestens bei den ersten Klängen wird klar, dass die UltraGear GP9 für das Gebotene dennoch zu teuer ist. Beim Einsatz mit einem angeschlossenen Kopfhörer macht das Gerät noch eine recht gute Figur, nicht zuletzt dank virtuellem Surround Sound ist durchaus eine Verbesserung zum normalen Headset-Sound zu bemerken.

Im Speaker-Betrieb sieht es allerdings anders aus. Bei unserem Test begannen wir zunächst mit verschiedenen Musik-Genres vom Smartphone und PC. Bei beiden schwächelte die GP9 gewaltig und selbst Nachbessern am EQ brachte keine echte Verbesserung (Presets für Filme und Musik sind nicht vorhanden, lediglich für die Spiele-Genres Shooter und Strategie).

Die GP9 klang dabei relativ hohl und es fehlte deutlich an kraftvollen und transparenten Bässen und klaren Höhen. Dass wir in dem Bereich keine Wunder erwarten konnten, war von vornherein klar ohne Subwoofer, aber das war uns einfach zu dünn. Bei Videos und Filmen sah es zwar geringfügig besser aus, überzeugen konnte uns die Performance aber auch dabei nicht.

Dass die GP9 vorrangig aufs Gaming ausgelegt ist, wurde dann beim Zocken klar. Hier machte die GP9 insgesamt eine recht ordentliche Figur, nicht zuletzt dank der brauchbaren Presets. Die virtuelle Klangverbreiterung erlaubte eine brauchbare Richtungswahrnehmung und mit dem RTS-Preset trat auch ein erfreulich breites Klangbild zutage. Aber auch hier mangelte es uns vor allem an den tiefen Frequenzen – Explosionen oder Feuergefechte tönten am Ende doch etwas arg dünn aus den Membranen. Egal, was wir ausprobiert haben: es war nicht ganz schlecht, fehlte aber grundsätzlich an Substanz.

Nicht falsch verstehen, die GP9 klingt immer noch besser als der Großteil der dedizierten PC-Lautsprecher, aber für den aufgerufenen Preis ist das einfach zu wenig. Trotz aller Vielseitigkeit und allem Umfang – fürs halbe Geld bekommt ihr ohne Probleme gute 2.1-Systeme oder Mini-Soundbars, die zwar über ein paar Features weniger verfügen, klanglich mit der GP9 aber problemlos den Boden aufwischen. Empfehlen können wir das Gerät daher nur, wenn ihr keine gehobenen Ansprüche an den Klang habt und es irgendwo im Sale zum halben Preis ergattern könnt.

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