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Test - Lost Ark : Test: Wie gut ist das Hype-MMO wirklich?

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Etliche Jahre nach seiner ursprünglichen Veröffentlichung in Südkorea hat das Entwicklerstudio Smilegate gemeinsam mit Amazon Games das MMORPG Lost Ark endlich auch in den westlichen Regionen auf den Markt gebracht. Nach der schier endlos scheinenden Wartezeit war die Erwartungshaltung bei den Fans entsprechend groß. Kann das Spiel dieser gerecht werden?

Bereits im Dezember 2019 kam das MMORPG Lost Ark in Südkorea auf den Markt. Schon damals hatte es acht Jahre in Entwicklung hinter sich, ehemals war es als mysteriöses „Project T“ bekannt. Nun, im Jahr 2022, fiel endlich endlich der Startschuss in den westlichen Regionen und somit auch in Europa respektive Deutschland. Immerhin versüßen euch die Entwickler von Smilegate in Partnerschaft mit Amazon Games die längere Wartezeit mit einigen Inhalten, die damals beim Korea-Launch (noch) nicht zur Verfügung standen.

Von wegen Diablo-Killer

Gleich zu Beginn wollen wir mit einem Missverständnis aufräumen: Denn auch wenn einige flüchtige Blicke auf das Spielgeschehen einen anderen Eindruck erwecken mögen, ist Lost Ark definitiv kein Diablo-Klon oder gar Diablo-Killer. Ja, gewisse Ähnlichkeiten sind durchaus vorhanden, doch der Schein trügt. Abgesehen von einigen rudimentären Elementen und der typischen Kameraperspektive haben die beiden Spiele nicht allzu viel gemeinsam. Wir wollen das an dieser Stelle ganz klar hervorheben, um euch eine Enttäuschung zu ersparen. Einige erwarten von Lost Ark möglicherweise etwas, das es weder ist noch sein will.

Bevor ihr euch in das Online-Abenteuer stürzt, müsst ihr euch eine von derzeit insgesamt 15 (Unter-)Klassen aussuchen, die ihr mithilfe des durchaus umfangreichen Charakter-Editors nach euren Wünschen anpassen könnt. Da ist für nahezu jeden Geschmack etwas dabei, mit einem jeweils etwas unterschiedlichen Spielstil. Die Nahkampf-Fans unter euch können etwa mit dem klingenwirbelnden Berserker oder der flinken Schattenjägerin ins Gefecht ziehen. Wer hingegen lieber aus der Distanz agiert, dürfte eher mit der Zauberin oder der Kunstschützin glücklich werden.

Eine Besonderheit von Lost Ark ist eine geschlechterspezifische Rollenzuteilung: Ein Berserker ist beispielsweise immer männlich, während es in der Zauberklasse nur weibliche Vertreter gibt. Diese Einschränkung wollen die Entwickler jedoch in der absehbaren Zukunft zumindest etwas aufweichen. Glücklicherweise könnt ihr vor der Wahl eurer Lieblingsklasse zunächst alle Varianten kurz Probe spielen. Auf diese Weise erhaltet ihr zumindest schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das grundlegende Spielgefühl und tappt nicht völlig im Dunkeln.

Auf ins Getümmel

Sobald ihr eure Wahl getroffen habt, folgt eine Art Prolog, der auch als Tutorial fungiert. Auf die Story von Lost Ark wollen wir an dieser Stelle aus mehreren Gründen nicht näher eingehen. Erstens ist sie weder allzu interessant noch mitreißend. Die Geschichte rund um die Archen sowie die drohende Invasion von Dämonen ist gerade so gut, dass sie halbwegs bei der Stange hält. Zweitens ist sie für das Spielgeschehen nicht sonderlich relevant. Der Fokus des MMORPGs, in dem ihr ohnehin kaum eine emotionale Bindung zu eurem Helden aufbaut, liegt ganz klar auf den reinen Gameplay-Aspekten. Daraus macht Lost Ark von der ersten Sekunde auch gar keinen Hehl.

Kaum mit dem Schiff angekommen stürzt ihr euch in die ersten Kämpfe. Dabei zeigt sich schnell, wie das Kampfsystem aufgebaut ist: Jede Klasse kann acht Fertigkeiten auf die Aktionsleiste legen, später kommt auch eine „Ultimate“ dazu. Wie von einem MMORPG gewohnt, haben die Fertigkeiten unter anderem Abklingzeiten, sodass ihr idealerweise Kombo-Attacken lernt, um sie möglichst effektiv hintereinander abzuspulen. Das geht nach etwas Eingewöhnung sehr locker von der Hand, zeigt aber gleichzeitig einen großen Zwiespalt und damit ein kleines Problem von Lost Ark auf: Die Kämpfe sind sehr flüssig und vor allem effektvoll inszeniert. Ständig kracht, blitzt und rummst es auf dem Bildschirm. Hinsichtlich der „Kampf-Choreographie“ haut der Entwickler Smilegate mal so richtig auf die Pauke.

Andererseits stellt sich trotz der hübschen Inszenierung schon bald ein gewisses Gefühl der Eintönigkeit ein. Es reicht meist aus, willkürlich Fertigkeiten aneinanderzureihen, um selbst Kämpfe gegen größere Monsterhorden locker zu meistern. Selbst Bosskämpfe und spätere Dungeon-Ausflüge sind nicht sehr viel anspruchsvoller. Die meisten Inhalte von Lost Ark sind darauf ausgelegt, dass ihr sie relativ mühelos im Alleingang erledigen könnt. Denn der Fokus liegt im späteren Endgame auf etwas anderem. Dazu gleich mehr.

Dennoch macht es anfangs richtig Laune, sich durch die Monsterhorden zu schnetzeln. Das liegt auch an den hübschen Landschaften sowie der kinoreifen Atmosphäre, die bei Lost Ark aus nahezu jeder Pore tropft. Außerdem gilt es, möglichst schnell im Level aufzusteigen – bis maximal Stufe 60 geht es. Auf dem (etwas stupiden) Weg dorthin schaltet ihr Talentpunkte frei, um eure Fertigkeiten zu verbessern und sammelt bessere Ausrüstung. Hinzu kommen spezielle Gravierungen, die euch ebenfalls nützliche Boni verleihen und mitunter das Spielgefühl der einzelnen Klassen leicht variieren lassen. Die typische Ausrüstungsspirale kommt bei Lost Ark voll zum Tragen.

Endloser Grind?

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Das Spiel kann seine asiatischen Wurzeln nicht verbergen, was bedeutet: Vieles ist auf einen möglichst langen Grind ausgelegt. Nicht falsch verstehen: Das Endgame von Lost Ark hat extrem viel zu bieten. Das reicht von zahlreichen PvE-Aktivitäten wie die Boss-Rushs, die Abgrund-Dungeons und vieles mehr. Hinzu kommen kleinere Insel-Abenteuer, sammelbare Gegenstände und die stufenweisen Upgrades eurer Ausrüstung. Letztere setzen jedoch bestimmte Rohstoffe voraus, die ihr wiederum in den erwähnten PvE-Aktivitäten als Belohnungen verdienen müsst.

Lost Ark - Accolades Trailer zum erfolgreichen Start

Mehr als 1,3 Millionen Spieler zockten Lost Ark binnen 24 Stunden nach dem Free-to-Play-Start auf Steam; um das zu feiern gibt es den neuen Accolades-Trailer.

Ihr merkt schon, wohin das führt: ein nahezu endloser Grind. Da es aktuell jedoch nur selten richtig anspruchsvolle Aufgaben zu bewältigen gilt, kratzt das irgendwann an der Motivation. Wer auf sowas steht, für den dürfte Lost Ark ein regelrechtes Paradies sein. Wenn ihr hingegen gerne große (Gruppen-)Herausforderungen wie etwa die Schlachtzüge in World of Warcraft sucht, seid ihr eher an der falschen Adresse.

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Richtig toll ist hingegen der PvP-Modus von Lost Ark. Allzu umfangreich ist dieser zwar nicht ausgefallen, doch er hat einen großen Vorteil: Alle Spieler sind quasi gleich. Jeder verfügt über dieselbe Anzahl an Fertigkeitspunkten, der Einsatz von verbrauchbaren Gegenständen ist untersagt. Dadurch kommt es bei den PvP-Gefechten primär darauf an, wie gut ein Spieler seine Klasse beherrscht – und nicht etwa auf seine Ausrüstung.

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