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Preview - Lucky Luke Western Fever : Lucky Luke Western Fever

  • PC
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Lucky Luke Western Fever
Manchmal müsst ihr Um-die-Ecke-Schiessen.

Und so ging ich schnell dazu über, die Kämpfe nach folgendem Muster zu gestalten: ich hielt den Cursor meist zentriert und wartete auf den ersten Gegner, welchem ich erst mal eine Kugel verpasste. Nach einem Treffer verschwinden diese sofort wieder in der Versenkung. Danach habe ich den Cursor wieder in eine zentrale Position gebracht, um eine gute Ausgangslage für den nächsten Widersacher zu besitzen. Sollten nun mehrere Bösewichte aufkreuzen, ging ich in Stellung und beobachtete die Verhaltensweisen der Gegner. Einige brauchen eine Weile, um zu schiessen. Andere benötigen dafür recht lange, um nach einem Schuss wieder abzutauchen. Und so konnte ich mich recht schnell zunächst auf die gefährlichsten Schützen konzentrieren. Dieser entledigte ich mich einzeln. Jeder Gegner benötigt drei Volltreffer, um zu sterben. Da die Kerle immer wieder an der gleichen Position aufkreuzen, ist es ein Leichtes diesem Prinzip zu folgen. Leider tritt dann auch sehr schnell Langeweile auf, da sich dieses Prinzip bis zum Ende des Spieles durchhalten lässt.

Zwei Schwierigkeiten hierbei gibt es jedoch noch zu meistern. Zu einem muss Lucky Luke nach einer bestimmten Anzahl Schüsse seine Revolver wieder nachladen. Das passiert aber immer automatisch, sobald Luke in die Hocke geht. Die zweite Sache wäre der Schutz vor den Gegnern. Die Fässer, hinter denen sich Lucky Luke versteckt, verkraften nur eine bestimmte Anzahl an Treffern, bevor sie sich in Luft auflösen. In der PSone-Preview gab es eine schnuckelige Energieanzeige, an der sich leicht ausrechnen liess, wann das Fass sich in Rauch auflöst. Diese Anzeige gab es in der PC-Preview aber leider nicht mehr, womit der Knall meist völlig überraschend kommt. Dann müsst ihr entweder sehr schnell sein, um die Gegner auszuschalten oder aber Lukes Geheimwaffen einsetzen. Anhand von Kleeblättern könnt ihr die Gegner in der PC-Version für eine bestimmte Zeitspanne einfrieren und in aller Ruhe über den Jordan schicken. Die Zahl dieser Kleeblätter ist jedoch begrenzt. Auffüllen könnt ihr diese, genauso wie eure Energieleiste, durch simples Einsammeln entsprechender Icons in den Level, die teilweise versteckt, meist aber mitten im Weg herumliegen.

Lucky Luke Western Fever
Natürlich gilt es auch Endbosse zu schlagen.

Die Gauner sind jedoch nicht eure einzigen Gegner: Es gibt auf dem Weg einige Kakteen, Schlangen, Fledermäuse oder ähnliche Dinge, deren Kontakt schmerzlich ist. Hier ist ein wenig Timing oder geschicktes Steuern gefragt. Darüber hinaus warten auch einige Endbosse auf euch. Die besiegt ihr aber genauso wie die normalen Gauner, mit dem feinen Unterschied, dass ihr keine Deckung besitzt und somit schneller als euer Kontrahent sein müsst, der seine Position jedoch ständig wechselt. Damit das Spiel nicht gänzlich auf diesen Schussmanövern basiert, dürft ihr auch noch mit einigen Figuren reden und euch auf die Suche nach Items machen. So trefft ihr bereits im ersten Level auf eine Strassensperre aus Holz und Bäumen. Irgendwo versteckt gibt es Alkohol, den ihr vor dem Hindernis trinken werdet. Daraufhin spuckt Luke Feuer, das Holz zündelt und der Weg ist recht schnell freigebrannt.

Und so verliert sich der Spielspass dauerhaft in eine unkomplizierte Schiesserei für bescheidene Geschmäcker. Leicht ist der Titel aber nicht. Kalisto hat die Level so konzipiert, dass die Speicherpunkte und Möglichkeiten, seine Energie wieder aufzufüllen, stark begrenzt sind. Je weiter der Spielverlauf voranschreitet, desto grösser werden die zu durchlaufenden Strecken, ohne die angesprochenen Möglichkeiten. Ihr dürft dann etliche Kämpfe hintereinander gegen jeweils ein Dutzend von Gaunern austragen. Gab es in der PSone-Version noch eine Anzeige gegen wie viele Banditen ihr zeitgleich kämpft, so wurde diese in der PC-Version durch einen undurchschaubare 'Energieleiste' ersetzt. Dafür ist in der PC-Version der Schwierigkeitsgrad aufgrund der schnellen Tastatursteuerung deutlich geringer als in der PSone-Version. Dennoch haben die Spielgestalter den Unterhaltungsschwerpunkt falsch angesetzt. Ein lineares Spiel bietet keine Herausforderung, wenn lediglich der Schwierigkeitsgrad drastisch ansteigt und gelegentlich neue Gegnerarten und Endbosse auftauchen.

Lucky Luke Western Fever
Ein Grossteil des Spieles ist wahrlich trostlos.

Als lieblos kann die Gestaltung der Level mitsamt ihren grafischen Aspekten bezeichnet werden. Die PSone-Version ist in bezug auf die Konkurrenz bereits einige Jährchen im Hintertreffen. Bei der PC-Version sieht es noch schlimmer aus, da es sich quasi nur um eine gefilterte PSone-Version handelt, die bei mir noch reichlich Darstellungsfehler aufwies. Dafür sind die Hardware-Vorrausetzungen gering - vermutlich noch unter 200 MHz-Rechnern. Doch zur Gestaltung selbst. Diese ist - was nicht schwer zu erraten ist - durchwegs im Cartoon-Stil gehalten. Jedoch sind die Level so designt, das ihr mehr oder weniger nur texturarme Wände und Häuser auffindet, die sich ständig wiederholen. Bis auf wenige Objekte ist die Landschaft starr und leblos. In den Städten und unter der Erde gilt das gleiche. Abwechslung besteht nur zwischen den Level selbst. Etwas besser wird es im fortgeschrittenen Stadium des Spieles, wenn ihr auch in Gebäuden euer Unwesen treiben werdet. Hier wurden die Räume wenigstens mit Tischen und Sofas und ähnlichen Dingen ausgestattet, haben Wandschmuck und so weiter. Schade auch, das mit der Umwelt praktisch nicht interagiert werden kann. Und so bleibt ein altbackenes Spiel übrig, was letztlich auch für den Sound gilt. Es gibt zwar Westernmusik, die aber nicht meinen Geschmack traf. Wesentlich schlimmer sind die Geräusche der Umwelt, sofern man davon überhaupt sprechen kann: So klingen Schüsse immer gleich unnatürlich, und bei längeren Kämpfen fängt dann auch der Kopf an zu schmerzen - daher besser ohne SFX zocken. Sprachausgabe gibt es auch gelegentlich, und zwar genau dann, wenn ihr mit Personen redet, sowie in den raren Zwischensequenzen. Diese Texte wurden bereits in der Preview lokalisiert und stellen quasi das Highlight im soundtechnischen Bereich dar.

 

Fazit

von Jan Krause
Die PC-Version von 'Lucky Luke Western Fever' unterscheidet sich nur minimal von der PSone-Version und wird damit genauso minderwertig. Die Spielgestaltung ist simpel und hat fast 'Moohrhuhn'-Charakter. Die Gestaltung der einzelnen Level ist lieblos umgesetzt. Auch wenn man die jüngere Kundschaft ansprechen möchte, sollte man sich als Entwickler Mühe geben, interessante Spiele zu entwickeln. Vor allem sollte man einen Titel für die jeweilige Plattform optimieren und davon kann hier keine Rede sein. Primitives Spiel mit einer Cartoon-Lizenz, das wahrlich niemanden interessieren dürfte.  

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