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Test - Marvel Ultimate Alliance 3 : Kosmisches Chaos

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Bereits zweimal mussten Captain America, Iron Man, Spider-Man und Konsorten das Videospiel-Universum vor dem Untergang retten. Nach zehnjähriger Verschnaufpause kehrt die heldenhafte Truppe zurück, um erneut für Recht und Ordnung im Kosmos zu sorgen. Doch die lange Action-Abstinenz hat ihre Spuren hinterlassen ...

Kenner der Comics wissen es schon lange und auch die Kinofilme haben es hinlänglich unter Beweis gestellt: Wenn es im Marvel-Universum richtig turbulent wird, sind die Infinity-Steine im Spiel. Und die haben eigentlich immer Oberbösewicht Thanos im Schlepptau, der die Dinger nur zu gern in seinen Besitz bringen will. Voilà, das ist die Story von Marvel Ultimate Alliance 3: The Black Order.

Weil aber nicht nur Thanos und sein Gefolge die unfassbar mächtigen Klunker jagen, sondern auch praktisch jeder andere Superschurke, reicht eine Handvoll Helden nicht aus. Das namhafte Entwickler-Gespann Koei Tecmo Games und Team Ninja lässt gleich eine ganze Armee aus Superhelden auf die Nintendo Switch los. Mit dabei sind die Guardians of the Galaxy, die Avengers, X-Men wie Wolverine und Storm, die Defenders um Daredevil, Luke Cage sowie Iron Fist oder auch Labertasche Deadpool. Im Laufe der Story schließen sich ständig neue Charaktere der ultimativen Allianz an – hier kommen Fans voll auf ihre Kosten!

Aus diesem üppigen Pool formt ihr nach Belieben ein Viererteam und zieht in den Kampf. Mittels Steuerkreuz respektive Richtungsknöpfen wechselt ihr direkt zwischen den aktiven Helden, die übrigen Figuren steuert die CPU. Im Mehrspieler-Modus zockt ihr zu zweit an einer Konsole, verbindet mehrere Switch-Syteme oder sucht online nach Verstärkung, allerdings nur mit einem kostenpflichtigen Abo von Nintendo Switch Online.

Versammlung der Superhelden

Stellt ihr bekannte Gruppen zusammen, etwa die Avengers oder X-Men, winken Boni auf Angriff und Abwehr. Könnt ihr die Mitglieder von Teams wie Midnight Sons oder X-Force nicht im Schlaf aufsagen, so hilft euch eine Liste, in der die verschiedenen Figuren und Kombinationsmöglichkeiten aufgeschlüsselt werden.

Neben zwei normalen Angriffen verfügt jeder Charakter natürlich über seine charakteristischen Kräfte und Fähigkeiten. Nach dem Rollenspiel-Prinzip levelt ihr die Recken auf und schaltet so bis zu vier dieser individuellen Angriffe frei. Besagte Attacken können ebenfalls verbessert werden. Des weiteren stattet ihr die Helden mit sogenannten ISO-8-Edelsteinen aus, die beispielsweise Lebensenergie oder Widerstandsfähigkeit erhöhen.

Fest aufs Fressbrett!

Die Rettung des Universums führt eure Truppe ins Gefängnis The Raft, durch das Avengers-Hauptquartier, nach Wakanda und hinab in die Hölle. Auf vorgegebenen Pfaden verkloppt ihr zahlreiche Standardgegner, die sich von Gebiet zu Gebiet unterscheiden: Während ihr im Knast ausgebüxte Sträflinge zurück in die Zelle prügelt, müssen im Avengers-HQ wildgewordene Roboter zerlegt werden. Normale Attacken könnt ihr immer nutzen, dagegen verbrauchen die besonderen Kräfte Energie, die anschließend mit Standardangriffen wieder aufgeladen wird.

Das normale Fußvolk stellt bis auf wenige Ausnahmen keine Bedrohung dar. Anders sieht das bei den Bossgegnern aus, die sich euch regelmäßig in den Weg stellen. Das Who-is-Who der Marvel-Schurkenriege setzt seine Kräfte wirkungsvoll ein und verfügt zudem über einen Schild, der zunächst heruntergeprügelt werden muss. Erst danach könnt ihr die eigentliche Lebensenergie der bösen Buben bearbeiten.

In diesem Zusammenhang spielen die Synergie-Attacken eine wichtige Rolle: Zwei bis vier Helden können ihre Kräfte zu einem besonders starken Supermove bündeln. Dieser Angriff betäubt einen Endgegner, so dass eure Truppe einige Sekunden lang ungestört austeilen kann. Setzt ihr die Attacke bei einfachen Feinden ein, räumt ihr damit oft ganze Gruppen aus dem Weg. Wollt ihr noch mehr Verwüstung anrichten, legt ihr mit dem individuellen Extremangriff eines Helden nach, der zwar enormen Schaden anrichtet, aber langwierig aufgeladen werden muss.

Haut es eure Heroen doch mal aus dem Kostüm, könnt ihr bis zu drei Wiederbelebungen vornehmen. Sobald alle Figuren gefallen sind, geht es zurück zum Checkpoint, an dem ihr die Heldentruppe verändern und verstärken könnt. Diese sogenannten S.H.I.E.L.D.-Punkte wurden großzügig verteilt, daher bleiben euch weite Wege erspart.

Kein Überblick

Obwohl die Klopperei streng linear und spielerisch simpel verläuft, ist sie alles andere als frustbefreit. Das liegt vor allen Dingen an den festen Kameraperspektiven, die mit zwei großen Problemen kämpfen: Position und Entfernung. Regelmäßig schieben sich Wände oder andere Elemente vor den aktiven Charakter, so dass ihr eure Spielfigur kaum oder gar nicht mehr seht. Anders als in den Vorgängern liegt der Fokus nicht auf der gerade aktiven Figur, sondern dem gesamten Team. Das führt zu einem derart großen Abstand zum Geschehen, dass sich vor lauter Gewusel manchmal Freund und Feind nicht mehr unterscheiden lassen. Spielt ihr allein, stört das schon regelmäßig, doch spätestens im lokalen Koop-Modus richtet die Kamera nur noch Chaos an.

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Ebenfalls störend ist der unausgewogene Schwierigkeitsgrad in der Einstellung Normal. Manche Zwischen- oder Endgegner fahren derart schwere Geschütze auf, dass man zigfach ins Gras beißt. In den letzten Levels ziehen einem selbst normale Feinde in Windeseile das Cape über die Ohren. Selbst Helden, die sich auf der gleichen Stufe wie das jeweilige Level befinden, wirken meist schlapp und überfordert. Da hilft nur der Grind in vorherigen Gebieten. Alternativ probiert ihr euch an den zahlreichen Infinity-Herausforderungen, in denen ihr unterschiedliche Aufgaben erfüllen müsst. Ein erfolgreicher Abschluss belohnt euch mit wertvollen Extras, beispielsweise XP-Boostern und neuen ISO-8-Steinen.

Die grafische Aufmachung schwankt stark. Während die im Comiclook gehaltenen Charaktere samt ihrer Attacken gut inszeniert werden, macht die Gestaltung der Spielwelten wenig her. Ihre sparsame Gestaltung, eine niedrige Auflösung und deutliches Kantenflimmern fallen besonders am großen Bildschirm auf. Im Handheld-Modus wiederum erscheint alles nicht nur arg kleinteilig, sondern ruckelt auch regelmäßig.

Während Soundeffekte und Musik wenig spektakulär ausfallen, klingen die englischen Sprecher richtig gut. Die gewählten Stimmen passen zu den jeweiligen Charakteren und orientieren sich an den Kinofilmen. Eine deutsche Vertonung gibt es jedoch nicht, lediglich Untertitel übersetzen das gesprochene Wort.

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