Preview - Midtown Madness 3 : Midtown Madness 3

Paris in der Nacht.

Crazy Chaos in the City
Doch widmen wir uns der Action auf der Straße. Im ’Undervover’-Modus wird euch der Wagen vorgeschrieben, in den anderen Modi dürft ihr euer Gefährt frei wählen - zumindest diejenigen, die ihr bereits freigeschaltet habt. Insgesamt 30 Fahrzeuge sind im Spiel enthalten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: egal ob Rennbolide, Krankenwagen, Feuerwehrauto, Taxi, Panzerwagen, Star-Limusine oder Transporter - es gibt so ziemlich alles auf vier Rädern in groß und klein. Bei einigen der Wagen, wie zum Beispiel beim Smart oder einigen Chrysler-Karossen, handelt es sich natürlich um lizenzierte Maschinen. Die Steuerung ist überaus einfach ausgefallen - ihr steuert mit dem Analogstick oder dem Digi-Kreuz, gebt mit der rechten Schultertaste Gas und bremst mit dem linken Trigger ab. Zudem könnt ihr wahlweise auf eine automatische Schaltung verzichten und lieber selbst die Gänge wechseln. Besonders praktisch ist des Weiteren die X-Taste, mit der ihr dank Handbremse locker um enge Kurven driftet.

Das Highlight des Spiels sind natürlich die beiden Städte Paris und Washington. Diese wurden überaus detailgetreu umgesetzt - ihr wollt in Paris den Eiffelturm besichtigen, die Notre Dame besuchen, einen Abstecher zum Moulin Rouge unternehmen, an der Seine entlangbrausen oder die auf einem steilen Hügel gelegene Kirche Sacre Coeur genauer unter die Lupe nehmen? Kein Problem. Auch Washington mit seinen großen Staatsgebäuden und den riesigen Parks ist mit allen markanten Bauten und Anlagen vertreten. Neben der Sightseeing-Tour gibt es aber natürlich auch Wohngebiete, Ladenpassagen, Verkehr und so weiter. Überhaupt ist die Größe der frei befahrbaren Fläche sehr beachtlich - mehrere Minuten könnt ihr im Volltempo in eine Richtung fahren, ohne gleich an die Grenzen der Umgebung zu stoßen. Trotz des Umfangs, der vielen Details und anderer Fahrzeuge könnt ihr mit atemberaubend hohem Tempo durch die Straßen rasen. Allerdings ist dies gar nicht so einfach, da die Strassen nur so von Passanten, anderen Autos, Baustellen, Absperrungen, Bäumen, Werbesäulen und ähnlichem vollgestopft sind. Klar, dass es somit oft zu spektakulären Crashs kommt, bei denen nur so die Funken, Glassplitter und so weiter durch die Luft fliegen. Allerdings ist hier neben der sehr einfach gehaltenen Steuerung der Arcade-Faktor des Spiels deutlich spürbar - das eigene Fahrzeug kann fast schon wie ein Panzer durch das Chaos fahren, ohne schnell kaputt zu gehen. Erst nach wirklich vielen Unfällen merkt ihr also, dass der Wagen nicht mehr so ganz in Form ist.

Mit dem Gefängniswagen bei Regen unterwegs.

Wie schon erwähnt, bietet der ’Undercover’-Modus eine Story, anhand derer ihr verschiedenste Aufträge erledigen müsst. Allerdings ist die Handlung nicht sonderlich interessant und erklärt nicht wirklich schlüssig, wieso ihr ständig neue Jobs annehmt. Mal betätigt ihr euch nämlich als Taxi-Fahrer, dann spielt ihr den Pizza-Boten, verteilt Zeitungen, sammelt wertvolle verloren gegangene Fracht ein, fahrt Mietwagen zu Kunden, holt Gepäck ab, macht mit einer reichen Kundin einen Einkaufsbummel und so weiter - insgesamt erwarten euch pro Stadt etwa sieben unterschiedliche Jobs mit jeweils etwa vier Aufträgen, die wiederum zuweilen in mehrere Etappen unterteilt sind. Sowohl in Paris als auch in Washington sind nicht alle glücklich, dass ihr erfolgreich seid - zwei hübsche Ladys sind nämlich eure direkten Konkurrentinnen und können es gar nicht leiden, dass ihr ihnen die Jobs vor der Nase wegschnappt. Im Klartext heißt das, dass ihr bei euren Aufträgen öfter gegen diese Konkurrenz ankämpfen, sprich noch schneller sein müsst - klar, dass dabei der eine oder andere unschöne Rempler nicht vermieden werden kann. Manchmal tretet ihr aber auch gegen noch mehr Kontrahenten an oder müsst euch sogar vor aufdringlichen Polizeiwagen in Acht nehmen - meist lässt euch die örtliche Polente aber in Ruhe, auch wenn ihr wie eine Wildsau durch die Straßen brettert. Das größte Problem ist mehr das Zeitlimit, das in späteren Levels extrem knapp bemessen ist. Wer hier sich nicht eine gute Taktik und den besten Weg durch die Stadt zurechtlegt, hat keine Chance.

Die Xbox-Packungen sind doch nicht so groß.

Leben in der Großstadt
Grafisch wirkt ’Midtown Madness 3’ nicht sonderlich spektakulär - der Teufel liegt aber wie so oft im Detail. Schaut man genauer hin, erkennt man unzählige Details in den Stadtszenarien, die durchaus beeindrucken. So finden sich auf den Straßen zahlreiche unterschiedliche Fahrzeuge, die sich realistisch im Verkehr bewegen und auf den Gehsteigen spazieren unterschiedliche Passanten - von der alten tattrigen Frau über den einkaufenden Büromensch bis hin zum Xbox-tragenden Jugendlichen. Diese Figuren sind per Motion-Capturing animiert und gehen gekonnt in Deckung, wenn ihr mit Vollgas durch die Gassen hetzt. Dazu kommen animierte Bäume inklusive Vögeln, herabfallendes Laub und diverse Absperrungen, Gitter, Baustellenanlagen und Ähnliches. Außerdem wirken die Häuserreihen sehr abwechslungsreich und sorgen mit verschiedenen Shops und Straßencafés für eine lebendige Atmosphäre - kracht ihr mit dem Wagen in solche Geschäfte, splittert Glas, Fruchtstände gehen zu Bruch und Stühle werden weggeschleudert. Darüber hinaus gibt es abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten und Bauten verschiedenste Details, die typisch für die jeweilige Stadt sind - egal ob Brunnen, U-Bahn-Eingänge, Parkanlagen oder sonstiges. Natürlich sehen die unterschiedlichen Wagen auch sehr hübsch aus, auch wenn man hier in puncto Spiegelungen und Deformationen schon beeindruckenderes gesehen hat. Positiv dagegen ist die sehr hohe Geschwindigkeit der Karossen; leider ruckelte unsere Preview-Version allerdings noch stark.

Der Sound ist ebenfalls durchaus ordentlich ausgefallen. Meist hört ihr im Hintergrund wenig auffallende Techno- und Pop-Tracks, dafür fallen die Umgebungsgeräusche und Motorensounds umso mehr auf. Die deutsche Sprachausgabe ist ziemliche Geschmackssache - sie wirkt zwar professionell, allerdings trefft ihr auf viele Charaktere, die völlig übertrieben in englischen, französischen, italienischen und anderen Akzenten sprechen, was irgendwo zwischen witzig und lächerlich-nervig anzusiedeln ist.

 

Fazit

von David Stöckli

Mit ’Midtown Madness 3’ hat Microsoft eine Xbox-Raserei in Arbeit, die es faustdick hinter den Ohren hat. Noch nie konnte man in so hohem Tempo durch derart detaillierte und exakt dem realen Vorbild nachempfundenen Städte fahren - jede Straße ist vollgestopft mit interaktiven Details, Fahrzeugen und Passanten, so dass für reichlich Action und eine lebendige Atmosphäre gesorgt ist. Das Gameplay ist klar arcadelastig ausgelegt, so dass selbst Anfänger schnell loslegen können. Neben dem unterhaltsamen Einzelspielermodus sorgen vor allem die Multiplayer-Varianten für Laune - gerade in Online-Rennen dürfte viel Spaß aufkommen. Wenn der eine oder andere Mangel noch ausgebessert wird, erwartet Xbox-Fans ein echter Racinghit.