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Test - Need for Speed: Underground : Need for Speed: Underground

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Der Einfluss von Filmen wie 'The Fast and the Furious' auf das Racing-Genre ist unverkennbar, viele Games bedienten sich bisher der Thematik illegaler Straßenrennen. Nun greift auch Electronic Arts diesen Rennstil auf und will damit der 'Need for Speed'-Serie neues Leben einhauchen, um sie wieder auf Platz eins der Arcade-Racer zu bringen. Die Messlatte liegt allerdings hoch.
 

Vor nicht allzu langer Zeit eroberte ein Titel das Rennspiel-Genre im Sturm: Mit 'World Racing' lieferte Synetic ein unerwartetes Meisterwerk ab, das in vielerlei Hinsicht Maßstäbe setzte und zurecht einen gamesweb.com-Award einheimste. Verständlich, dass EA das nicht lange auf sich sitzen lassen konnte, und so blasen die Amerikaner jetzt mit 'Need for Speed Underground' zum Angriff auf die deutschen Kollegen.

I got a need for speed
Unter diesem Motto fristen die Rennfahrer aus 'NfS Underground' ihr Dasein und bevölkern im Kontrast zur Tradition der Serie ausschließlich die nächtlichen Straßen einer fiktiven Stadt. Auf Seiten der Spielmodi braucht sich EAs neuester Sprössling nicht zu verstecken: Neben den üblichen 'Circuit' (normales Runden-Rennen) und 'Free Run' (Trainingsmodus) stehen dem versierten Untergrund-Piloten 'Drag'- und 'Drift'-Rennen, 'Sprint'-Events und 'Lap Knockouts' zur Verfügung. Herzstück des Programms ist aber der 'Underground'-Modus, der euch - ausgeschmückt mit einer simplen, von kurzen Videosequenzen vorangetriebenen Storyline - eine komplette Karriere als illegaler Rennfahrer durchleben lässt. Nacheinander bekommt ihr in den obigen Kategorien in drei Schwierigkeitsgraden Missionen (= Anfragen zu Renn-Events) gestellt, die euch bei erfolgreichem Absolvieren blanke Dollars einbringen. Diese wiederum investiert ihr in euer Auto, das sowohl optisch als auch Performance-technisch mächtig aufgetunt werden kann. Fans von tiefer gelegten Straßenkarren werden hier sicher ihre Erfüllung finden.

Was, kein Ferrari?
Diese Frage stellt sich zwangsläufig, wenn man einen Blick auf die Liste der auswählbaren Fahrzeuge wirft: Ihr dürft euch ins Cockpit von VW Golf, Dodge Neon, Peugeot 206 und Konsorten setzen, echte Rennmaschinen scheinen in der dunklen und zugleich bunten Straßen-Unterwelt aber verpöhnt und fanden somit nicht ihren Weg ins Spiel. Rein optisch macht das aber nichts, denn die vorhandenen Wagen lassen sich mit ein wenig Geduld derartig aufmotzen, dass sie kaum noch als handelsübliches 15.000 Euro-Modell zu erkennen sind.

Spielerisch offenbart 'NfS Underground' bei den Fahrmodellen schon die erste eklatante Schwäche. Die Autos fahren sich fast alle gleich, wesentliche Unterschiede in der Handhabung gibt es nur andeutungsweise. Was noch schlimmer ist: Als virtueller Pilot habt ihr in vielen Situation kaum Kontrolle über euren fahrbaren Untersatz. Die Steuerung ist sehr schwammig und träge ausgefallen, was die Vermutung aufkommen lässt, dass auch bei diesem Titel der Reihe viel Wert darauf gelegt wurde, Spieler mit digitalen Eingabegeräten gut zurechtkommen zu lassen. Besitzer eines Lenkrads schauen somit tief in die Auspuff-Röhre; das Spiel ist zwar auch mit einem solchen steuerbar, dies bewegt sich aber weitab vom möglichen Optimum.

Das Problem mit den Kollisionen
Frustpotential ist leider vielerorts vorhanden. Nicht nur, dass kleinste Berührungen mit Randobjekten und dem Gegenverkehr, der das Geschehen mit von Strecke zu Strecke unterschiedlicher Frequentierung bereichert, zu teilweise unnachvollziehbar radikalen Crashs führen - auch der Grad an Einfluss auf das Verhalten des Autos beschränkt sich auf ein Minimum. Slides fangt ihr am besten dadurch ab, dass ihr schlichtweg nichts tut oder bestenfalls auf die Bremse tretet - das ist für einen Titel mit Referenz-Anspruch bei weitem zu wenig. Dieses Manko führt dazu, dass ihr ironischerweise bei Unfällen mehr Punkte für Powerslides einsammelt als bei kontrolliertem Einsatz der Handbremse.

Ansonsten ist das Prinzip, auf dessen Basis ihr eure Karren in 'NfS Underground' fortbewegt, denkbar einfach: Vollgas um jeden Preis. Unterstützt werdet ihr dabei durch praktische Stickstoffoxid-Zusätze - besser bekannt als NOS -, die euch kurzzeitig noch mehr Beschleunigung verschaffen. Die Technik-Upgrades aus der Werkstatt bringen keine merkliche Verbesserung und sind durch die unglücklich konstruierten Menüs sogar noch umständlich zu installieren.

Hier war ich doch schon mal?!
Die einzige zum Befahren bereitstehende Stadt beherbergt zwar mehr als 100 Strecken-Variationen, jedoch exisitieren zwischen ihnen kaum Unterschiede. Auch dieser Umstand ist spielerisch nicht gerade das, was man sich als Fan der 'NfS'-Reihe erhofft hatte. Grafisch präsentiert sich der Titel für PC-Verhältnisse recht ungewohnt: Spezialeffekte, wohin das Auge reicht. Im Asphalt könnt ihr euch klarer widerspiegeln als in finnischen Flussgewässern, die Umgebung strotzt vor bunten Lichtern und zu allem Überfluss sorgt ein Motion Blur-Feature dafür, dass alles mit steigender Geschwindigkeit sogar noch verschwimmt - von der Optik bei Benutzen von NOS gar nicht erst gesprochen. Auch die Cars bleiben dieser Linie treu - farbenfroher geht es kaum. Ob man die Grafik nun göttlich oder nur überdreht findet, ein gewisser Grad an Stil und vor allem viel Coolness lässt sich ihr nicht absprechen. Die meisten Texturen offenbaren bei näherem Hinsehen Unschärfen und mangelnde Details, auch die Rennkarossen sind nicht gerade mit besonders viel Liebe zum Detail designt, im Rausch der Geschwindigkeit interessiert das aber nicht wirklich. Umherfliegende Mülltonnen, Verkehrspylone und Autos machen den furiosen Gesamteindruck komplett - was 'Underground' in dieser Hinsicht aufbietet, ist zumindest spektakulärer als alles bisher Dagewesene - nur eben immerfort gleichaussehend.

 

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