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Test - NHL 23 : Mehr Aufhübschung als Verbesserung

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Vom großen Sportspieltrio ist NHL so ein wenig das Schmuddelkind. Erst Jahre nach FIFA und Madden erfolgte im vergangenen Jahr endlich der Wechsel auf die Frostbite-Engine, was ein wenig die Hoffnung erweckte, dass in diesem Jahr größere Überarbeitungen ins Haus stehen. Das Ergebnis ist nun da und liefert eine Mischung aus Freude und Enttäuschung, vor allem, weil sich EA erneut mehr auf die visuellen Aspekte konzentriert, statt längst überfällige Modernisierungen umzusetzen.

Sportspiele sind ein schwieriges Gebiet. Das Regelwerk steht, die Abläufe sind klar und wenn, wie in NHL, so ziemlich alle erdenklichen Spielvarianten enthalten sind – was soll man dann noch groß verändern, sodass die Spieler Bock haben, jedes Jahr zuzugreifen? Nun, im Falle von NHL würden einem schon einige Ansatzpunkte einfallen. Franchise und Be-A-Pro-Karriere dümpeln schon seit Jahren quasi unverändert vor sich hin, während die Langzeit- und Gelddruckvarianten CHEL Online und HUT immer wieder priorisiert werden.

Im Falle vom Be A Pro hat sich jedenfalls erneut nichts getan. So reizvoll die Idee ist, vom Rookie bis zum NHL-Star zu wachsen, die Karriere ist weiterhin ernüchternd. Das Quasi-Rollenspiel-System merkt man kaum, die unvertonten Dialoge grenzen an Lächerlichkeit, die Bewertungen der eigenen Aktionen im Spiel sind oft nicht nachvollziehbar. Und von so etwas wie Story ist ohnehin nichts zu spüren. Wer weiß, vielleicht besagen die Statistiken, dass der Modus zu selten gespielt wird, um eine Renovierung zu erhalten. Aber in dem Zustand wundert mich das auch nicht. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

Eine spannende Neuerung gibt es allerdings, und zwar im Franchise-Modus. Der ist zwar insgesamt weitgehend unverändert, bietet aber nun die Möglichkeit, nicht mehr nur die NHL zu spielen, sondern komplett eigene Ligen zusammenzustellen und das mit recht umfangreichen Optionen, was Verlauf und Regelwerk angeht. Wer schon immer darauf gelauert hat, mal eine Art Fantasy-Liga oder eine DEL im Franchise zu zocken, kann dies nun tun, wenn auch natürlich nicht komplett authentisch.

Bei den Spielern hat NHL 23 allerdings reichlich Zuwachs bekommen. EA hat nämlich, dem aktuellen Trend folgend, die Nationalteams der Frauen integriert. Das geht sogar soweit, dass ihr im HUT gemischte Mannschaften aufs Eis schicken könnt. Möglich ist das dadurch, dass EA die Spielwerte der Frauen im HUT skaliert hat, sodass die Damenwelt locker mit den Herren mithalten kann. Ein guter und notwendiger Schritt, der hoffentlich auch bei den Fans gut ankommt und nicht zu viele männliche Egos zerbrechen, wenn sie von den weiblichen Centers die Tore eingeschenkt bekommen.

Auf dem Eis gibt es tatsächlich auch einige Verbesserungen, manche davon spürbar und nötig, andere eher für die Statistik oder um zumindest den Anschein von mehr Dynamik zu verleihen. Spürbar ist auf jeden Fall, dass ein wenig an der KI geschraubt wurde. Vor allem beim Stellungsspiel bemerkt man Fortschritte, die Goalies bewegen sich cleverer und Passwege werden besser zugestellt. Das X-Factor-Feature, dass den Kufenstars mehr individuelle Moves verpassen soll, wurde ebenfalls weiter ausgebaut. Das ist ganz nett, um die Spieler individueller darzustellen, hat aber spielerisch (glücklicherweise) nur moderate Auswirkungen.

Einiges hat sich auch bei den Animationen getan, die ein wenig flüssiger und vielfältiger wirken. Ganz neu sind die Letzte-Chance-Aktionen, wo zum Beispiel ein stürzender Spieler noch versucht, mit einem Hechtsprung den Puck zu retten. Nichts Bahnbrechendes, aber nett anzuschauen und gut für die visuelle Dynamik. Insgesamt sind das alles keine schlechten Verbesserungen, sie lesen sich aber spannender, als sie sich schlussendlich spielen.

NHL 23 - Deep Dive zur neuen Präsentation des Spiels

NHL 23 ist der zweite EA SPORTS NHL-Titel, der auf Frostbite basiert, und zusammen mit dieser Spiel-Engine gibt es einige Verbesserungen für die Präsentation und den Look von NHL 23.

Nach dem Wechsel zur Frostbite-Engine hat EA mehr Aufwand in die Präsentation gesteckt, als grundlegende Gameplay-Elemente zu überarbeiten oder zu verbessern. Neben den erwähnten Animationen hat EA nochmals an Eis, Beleuchtung, Reflexionen und auch ein wenig an der Spielerdarstellung geschraubt. Das bietet sich natürlich an beim Wechsel auf eine andere Technologie, die zumindest auf den neuen Konsolen einfach mehr hergibt. Das Ergebnis sieht auch durchaus schick aus, NHL kommt so langsam aber sicher in der neuen Konsolengeneration an, auch wenn es durchaus noch Luft nach oben gibt.

Hinzu kommen neue Jubel, Projektionen auf dem Eis, AR-ähnliche Visualisierung von Informationen auf dem Eis und so einiges mehr. Spannend ist, dass das Publikum dank eines neuen Algorithmus stärker auf das Geschehen reagiert, was der Kulisse mehr Dynamik verleiht, aber nicht immer auf den Punkt trifft. Durchaus eine hübsche Ergänzung, die allerdings nicht in allen Bereichen punktet. Publikum und Jubel sind schon cool, aber die Präsentation wirkt nun zuweilen sehr überladen und unübersichtlich, die kunterbunten und oftmals aufgrund der Vielzahl an Optionen stark verschachtelten Menüs machen das nicht besser.

Nichts dagegen, den Spielverlauf, das Publikum und die Stadionatmosphäre visuell authentischer einzufangen, aber EA übertreibt es in einigen Bereichen. Etwas mehr Schlichtheit bei der Darstellung von Informationen wäre durchaus wünschenswert. Vielleicht bin ich aber auch nur zu alt für flippig-bunten Kram. Das bezieht sich aber nicht auf den erneut bockstarken Soundtrack. Dass die französischen Metalmonster von Gojira mit „Our Time Is Now“ sogar einen nagelneuen Song beigesteuert haben, muss man einfach lieben.

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