Test - Olympic Games Tokyo 2020 : Olympia-Flair für zuhause

An Olympic Games Tokyo 2020: The Official Video Game gefallen mir die auf Zugänglichkeit getrimmte Methodik, die breite Auswahl an Disziplinen sowie der Multiplayer-Spaß. Dass das Spiel weitgehend auf Realismus pfeift und konsequent in die Arcade-Richtung von Spielen wie NBA Jam tendiert, unterstreicht den Ansatz der Entwickler in diesem Punkt nur. Wer beim Fußball mehr Finesse wünscht, greift ohnehin lieber zu FIFA & Co.

Schade ist jedoch, dass es immer wieder Leerläufe gibt und so manche Disziplin gegenüber dem Rest stark abfällt. Somit entsteht beim eigentlich relativ runden Gesamteindruck des Spiels eine kleine Delle. Der ganz große „Olympische Wurf“ ist Sega demzufolge nicht gelungen. Aber für einen kleinen und ebenso unterhaltsamen Hauch Sommerolympiade in den heimischen vier Wänden taugt es allemal.

Für mich sind die digitalen Olympischen Sommerspiele leider nur ein halbgarer Sport-Snack. Die Anzahl der Disziplinen ist mir zu gering und außerdem mutlos gewählt. Warum gehören Skateboard, Surfen oder Schießen nicht dazu? Sie hätten ideal zum Arcade-Ansatz gepasst. Aber den verfolgt Sega sowieso nicht konsequent. Das zeigt sich besonders bei den Ballsportarten: Während Beachvolleyball und Tischtennis relativ flott ablaufen, sind Fußball, Basketball und Tennis schläfrig inszeniert und holprig spielbar.

Zudem wird bei mehreren Wettbewerben die Steuerung unzureichend erklärt: So verschweigt das Tennis-Tutorial die verschiedenen Schlagvarianten, und beim Fußball bleibt die Defensive außen vor. Selbst grafisch wird lediglich eine Cartoon-Optik ohne besonderen Charme geboten. Also greife ich weiterhin lieber zur Mario-und-Sonic-Version von 2019. Die ist zwar auch keine Spielspaß-Offenbarung, aber deutlich umfangreicher und sympathischer aufgemacht.